C a n d o n a p u b e s e é n s Koch
Taf. 4 Fig. 8, 4, 6, 16, 18, 19, 21, 22.
Candona pubes eens V a v r a 1891 p. 43.
Unter dem Namen pubescens Koch haben den verschiedenen Autoren wohl ausnahmslos verschiedene
ähnliche Arten Vorgelegen, deren Unterscheidung, wie ich aus eigener Erfahrung weiss, ziemlich
viel Mühe macht. Man darf deshalb nicht überrascht sein, bei keinem der citirten Autoren eine
vollständige Uebereinstimmung mit der hier gegebenen Beschreibung zu finden. Die weitgehendste
Uebereinstimmung zeigt noch Yavra, doch passt hier die Ansicht von oben gar nicht.
Linke Schale des 2: Höhe zur Länge = 1: 1,6 bis 1: 1,65. Der höchste Punkt liegt auf 2¡i
der Länge, er bildet hier bisweilen einen deutlichen stumpfen Winkel mit gerundeter Spitze, und dann
fallt von hier aus der Dorsalrand annähernd gradlinig deutlich nach vorn ab; gewöhnlich ist aber die
Ecke am höchsten Punkt unterdrückt, an ihre Stelle tritt ein flacher Bogen, der sich in den bei dieser
Form weniger deutlich abfallenden und schwach gebogenen Dorsalrand fortsetzt. Gegen den Vorderrand
kann der Dorsalrand deutlich stumpfwinklig abgegrenzt sein, oder es ist diese Ecke unterdrückt. Der
Vorderrand ist ziemlich schmal gerundet. Nach hinten schliesst sich an den höchsten Punkt ein ziemlich
flacher Bogen, der anfangs mässig steil, in seiner unteren Hälfte fast senkrecht abfällt, im Bogen
in den Ventralrand übergeht. Der Ventralrand verläuft fast gerade, bisweilen mit schwacher Einbuchtung.
Die rechte Schale unterscheidet sich von der linken in folgenden Punkten: Der Dorsalrand verläuft
etwas flacher, durchweg schwach-gebogen; in der Augengegend findet sich eine mehr oder weniger
deutliche Einbuchtung. Der Ventralrand ist stärker ausgebuchtet, kann aber auch wie links fast gerade
sein. Die hintere Ecke ist gewöhnlich etwas flacher gerundet. Schale des 3 der dés 9 sehr ähnlich.
Die Schale ist in beiden Geschlechtern ziemlich dicht mit auffälligen Punkten besetzt, kräftig behaart.
Von oben gesehen ist beim 2 die Breite ziemlich genau gleich der halben Länge, die grösste Breite
liegt wenig hinter der Mitte. Die Seiten bilden flache Bogen, der der linken Seite verläuft ziemlich
gleichmässig von der vorderen Spitze bis zum hinteren Ende. Vor der Mitte kann der Bogen etwas
abgeflacht sein, nahe der Spitze ist er regelmässig abgeflacht, resp. deutlich eingedrückt. Der rechte
Bogen ist nahe- der Spitze sehr deutlich eingedrückt, deutlich concav, die rechte Schale wird weit von der
linken überragt, so dass das vordere Ende stark asymmetrisch erscheint; die Asymmetrie wird noch auffälliger
bei einer geringen Neigung der Schale nach rechts. Aehnliche Verhältnisse wiederholen sich am
hinteren Schalende, wo ebenfalls die rechte Schale nahe ihrem Ende concav eingezogen ist, doch
weniger auffällig und weniger umfangreich als vorn. Diese Concavität verschwindet bei geringer Neigung
nach rechts. Bisweilen ist sie überhaupt nicht sichtbar, was darauf beruht, dass der Eindruck oder
die Abflachung, die stets am hinteren Ende der rechten Schale existiert, etwas weniger weit nach oben
reicht. Schale des 3 der des 9 ähnlich, die Einbuchtung am hinteren Ende der rechten Schale ist
in der Ansicht von oben nie zu sehen.
Grösse von $ und 3 1,0—1,15.
In n e re Organe: 2. Antenne beim 3 mit zwei wohl entwickelten Männchenborsten, dieselben
überragen das letzte Glied etwa um seine eigene Länge, beim 9 ist die Borste an der vorderen Ecke
des vorletzten Gliedes etwa noch einmal so lang wie das letzte Glied.
Die Furca ist in beiden Geschlechtern ähnlich gestaltet, der Vorderrand deutlich gebogen; die
Borste des Hinderrandes entspringt auf etwa 4/s der Länge des Hinterrandes, die Klauen schwach gebogen,
in der distalen Hälfte deutlich gesägt, etwas länger als die Hälfte des Vorderrandes.
G re ifo rg an des 3 rechts nach dem Ursprung des Fingers hin etwa von der Mitte des
Stammes beginnend stark verdickt, über dem Ursprung der Borsten noch einmal so dick wie an der Basis •
am Dorsalrand ist eine Grenze zwischen Finger und Stamm nicht angedeutet, der Ventralrand des
Stammes bildet einen langen, ziemlich flachen, der des Fingers einen kurzen, stark gekrümmten
concaven Bogen, beide Bogen treffen sich in einer deutlichen Ecke. Der Finger ist an der Basis sehr
dick, er ist kurz, nach der Spitze hin sehr rasch verjüngt. Links ist der Stamm nach der Spitze hin
nicht verdickt, der Finger ist längerund schlanker als rechts, übrigens wie links.
Pen is: Der äussere Fortsatz ist breit, schräg nach oben gerichtet, schräg abgestutzt mit gerundeten
Ecken, der mittlere Fortsatz deckt sich zum Theil mit dem äusseren, er beginnt mit breiter
Basis, ist an seinem äusseren Band nach oben stark erweitert, so dass derselbe in einen kurzen, plumpen
Fortsatz ausgezogen erscheint, e r endet schräg abgestutzt. Der innere Fortsatz deckt Sich zum grössten
Theil mit dem mittleren, er beginnt dicht neben der inneren oberen Ecke des Stammes, von dem er
durch eine Furche deutlich geschieden ist; er ist breit, sein innerer Band gerundet, sein oberer annähernd
gerade, sein äusserer unregelmässig gestaltet.
Vorkommen: Die Art gehört zu den verbreitesten, sie findet sich besonders in flachen
•Gräben etc., welche im Sommer austrocknen, übrigens an den verschiedensten Localitäten, ich habe ihr
Vorkommen nur für die Monate März bis Mai notiert.
C a n d o n a fa lla x n. sp.
Taf. 4 Fig. 2,11—15,17.
Die Art steht der C. pubescens so nahe, dass ich auf die Beschreibung dieser Art verweise,
mich darauf beschränke, die Unterschiede von dieser anzugeben.
L in k e Schale des 2 etwas gestreckter, Länge' zur Höhe wie 1,75:1; der höchste Punkt deutlicher
markirt, die Ecke nicht so stark abgerundet, der Dorsalrand ganz geradlinig nach vorn verlaufend,
die Ecke gegen den Vorderrand deutlicher, der Ventralrand stets ganz gerade oder sogar schwach convex.
Links der Dorsalrand schwach eingebuchtet, die Einbuchtung in der Augengegend viel deutlicher, der
Ventralrand ganz gerade oder ganz flach gebuchtet. Punktirung viel dünner als bei pubescens.
Gewöhnlich besitzt die Schale undeutliche kleine flache Gruben, ähnlich wie insculpta, doch
viel weniger deutlich.
Von oben gesehen ist das Thier viel schmaler als pubescens, Breite zur Länge 4:9. Das
vordere Ende ähnlich gestaltet wie bei pubescens, noch etwas stärker zugespitzt; am hinteren Ende
fehlt die Einbuchtung der rechten Schale,
i Grösse etwas geringer wie bei pubescens.
9 0,93-—1,04 mm.
3 ziemlich coiistant 1,0 mm.
In n e re Organe: An 2 beim 3 wie bei pubescens, beim 9 ist die Borste an der vorderen
Ecke des vorletzten Gliedes meist kürzer als dasselbe, die Grösse schwankt zwischen x/2 und 1/i. Furca
der von pubescens sehr ähnlich, rechtes Greiforgan nach dem Finger hin weniger stark erweitert, der
Dorsalrand am Ursprung des Fingers weniger stark gekrümmt; links der Finger kürzer, stärker gekrümmt.
Am Penis ist der innere Fortsatz etwa halbkreisförmig, der mittlere ist zugespitzt, die Spitze
richtet sich nach oben.
Vorkommen wie pubescens, oft neben dieser Art aber auch in tieferen Gewässern (Grune-
waldsee bei Berlin, Greifswalder Bodden in 6 ■m. Tiefe); an solchen Orten auch in den Monaten Juli
bis September. Trotz der grossen Aehnlichkeit beider Arten zweifle ich nicht, dass wir es mit zwei
scharf geschiedenen Formen zu thun haben, wenigstens habe ich niemals Zwischenformen gefunden.