Verwandten (Krithe, Cytheridea) an, unterscheidet sich aber von diesen durch den Besitz einer wohl
entwickelten oberen Borste am Vorderrand der Beine. Im Bau der Schale unterscheidet sie sich durch
die Form der Porencanäle auffallend von Cythere, gleicht in dieser Beziehung noch am. meisten Cytheridea,
als deren nächsten Verwandten wir sie vielleicht auffassen dürfen.
U e b e rs ie h t d e r h ie r b e s c h r ie b e n e n Arten .
1) 1. Antenne schlank, das 4. Glied (ohne Rücksicht auf Verschmelzung) länger als
breit (Taf. 20 Fig. 6) relicta
-------------- gedrungen, das 4. Glied breiter als lang. 2
2) Von oben gesehen die Seiten höckerig (Taf. 20 Fig. 8) inopinata
— ohne Höcker (Taf. 20 Fig. 9), n incisa.
L im n ic y th e re in o p in a ta Baird.
Taf. 20 Fig. 1, 8, 10—16.
?Cythere inopinata Ba ird 1850 p. 172 Taf. 21 Fig. 1.
Limnicythere inopinata Brady 1866 p. 419 Taf. 29 Fig. 15—18, Taf. 38 Fig. 9, Taf. 39 Fig. 1.
— Kaufmann 1896 p. 354 Taf. 14 Fig. 42—52.
Nich t Limnicythere inopinata Brady und Norman 1889 p. 170 Taf. XII. Fig. 18, 19.
L in k e Schale des $: Die Höhe grösser als die halbe Länge, annähernd gleich 4/7. Der
Dorsalrand bildet eine annähernd gerade Linie, welche horizontal verläuft oder einen flachen Bogen
bildet, dessen höchster Punkt etwa in der Mitte liegt. Der Dorsalrand ist gegen Vorder- und Hinter-
Rand deutlich abgesetzt, gegen den Vorderrand stets in einer abgerundeten, gegen den Hinterrand in
einer abgerundeten oder nicht abgerundeten Ecke. Vorder- und Hinterrand breit gerundet, ähnlich
gestaltet, der Hinterrand bildet einen flacheren Bogen als der Vorderrand. Der Hinterrand zeigt in
seiner unteren Hälfte stets einige Zähne, der Vorderrand ist glatt oder schwach gezähnt. Der Ventralrand
ist tief eingebuchtet, gegen Vorder- und Hinterrand nicht abgegrenzt. Die verschmolzene Zone
ist breit, erreicht am Vorderrand etwa V10 der Schalenlänge, sie ist am Vorderrand nur durch eine
feine Linie, in der hinteren Schalenhälfte überhaupt nicht abgegrenzt, sie wird von vereinzelten schlanken,
unverzweigten Porencanälen durchbohrt. Auf der Fläche finden sich vereinzelte sehr auffällige Porencanäle.
Die Schale ist nach unten hin bauchig erweitert, die Grenze dieser Erweiterung ist im Profil
als deutliche Linie über dem Ventralrand zu sehen, fällt z. Th. mit ihm zusammen. Die Schalenoberfläche
zeigt ferner folgendes Relief: eine ziemlich tiefe, sich nach oben erweiternde Furche über den
Schliessmuskelansätzen, eine ähnliche kleinere Grube vor der genannten (beide sind nur in der Ansicht
von oben angedeutet), ferner warzenartige Vorsprünge in ziemlich wechselnder Anzahl, und zwar einer
schräg vor und unter, einer schräg hinter und unter den Schliessmuskelansätzen, ein dritter schräg vor
und unter der hinteren oberen Ecke, hoch über den Schliessmuskelansätzen. Selten sind alle drei
Höcker auf beiden Seiten wohl entwickelt, meist fehlt einer der vorderen.' Der gewöhnlichste Fall ist
der in Figur 8 gezeichnete: der vorderste Höcker links vorhanden, rechts fehlend, wesentlich seltener
sind folgende Fälle: 1)beide Höcker vorn fehlend, 2)beide vorhanden, 3)der linke fehlend, der rechte vorhanden.
Nur einmal fand ich ein Individuum, dem ausser den beiddn vorderen Höckern der hintere
linke fehlte. Schliesslich ist die ganze Schale ziemlich dicht mit mässig scharf conturirten, kleinen
Gruben von rundlicher oder durch Zusammenfliessen unregelmässiger Form bedeckt. Die Gruben
gruppiren sich derart, dass sie mehr oder weniger deutliche viereckige Felder bilden, welche von einander
durch höhere und breitere Leisten geschieden sind als die Gruben (Taf. 20 Fig. 10), nicht überall
ist diese Gruppirung erkennbar.
Farbe weisslich.
Die Ansicht von oben wird natürlich sehr bestimmt durch das Vorhandensein oder Fehlen
der Warzen. Die grösste Breite findet sich stets an der Stelle der mittleren, schräg hinter und unter
den Schliessmuskelansätzen liegenden Warzen, sie erreicht hier ziemlich genau die halbe Länge, liegt
etwa auf 3/s der Länge. Direct hinter dieser fast halbkreisförmigen Warze folgt viel weniger stark
vortretend die hinterste, die sich nur nach hinten scharf abgrenzt. Hinter ihr, das letzte */5 der
Schalenlänge einnehmend, folgen zwei flache, stark convergirende Bogen, welche das ziemlich stumpfe
hintere Körperende bilden. Vor den mittleren Warzen bilden die Seiten flache Bogen, welche eventuell
der mittleren Furche entsprechend eingedrückt sind, oder über welche sich auf 2/s der Schalenlänge
die kleinere aber deutliche vordere Warze erhebt. Am vorderen Ende sind die Seiten stets deutlich
eingedrückt, so dass die Schale schnabelförmig zugespitzt erscheint. Am hinteren Körperende umfasst
die linke Schale die rechte, überragt sie deutlich, vorn legen sich die Schalenränder einfach aneinander,
resp. klaffen.
Länge 0,6—0,64 mm.
Gliedmaassen: Fast alle Borsten der 1. Antenne deutlich klauenartig entwickelt, stark, nach
oben gekrümmt. Erstes und zweites Bein mit deutlicher Borste am Hinterrand.
3 unbekannt.
Vorkommen: Ich habe die Art hier wiederholt in kleinen Gräben mit sandigem Grund und
fliessendem Wasser gefunden, einmal in einem Moorloch mit festem Grund, und zwar in den Monaten
August bis Oktober. Weiter gefunden in der Schweiz, in England, Norwegen.
L im n ic y th e re in c isa Dahl.
Taf. 20 Fig. 9.
Limnicythere inopinata Brady, Crosskey und Robe rtso n 1874 p. 173 Taf. 10 Fig. 8—11.
— incisa Dahl p. 20 Taf. 2 Fig. 49—58.
Ich besitze von verschiedenen Fundorten eine Limnicythere, welche sich in Schalenform,
Schalenstructur und Bau der Gliedmaassen aufs engste der Limnicythere inopinata anschliesst. Ich
habe nur folgende constante Unterschiede entdecken können: Die Warzen fehlen vollständig; am vorderen
Schalenrand findet sich eine ähnliche polygonale Felderung wie bei L. relicta (vergl. Taf. 20 Fig. 5).
Da wir auch bei inopinata eine starke Neigung zur Unterdrückung einzelner Warzen sehen, wäre es
vielleicht richtiger, die Art nur als Standortsmodification aufzufassen, jedenfalls steht sie der inopinata
sehr nahe. Wie bei inopinata fehlen die <?. An der Identität mit der von Dahl beschriebenen Form
kann kaum ein Zweifel sein, bei der weitgehenden Uebereinstimmung in der Schalenform, besonders in
der Ansicht von oben und in der Structur des Schalenrandes. Auf den Unterschied in der Grösse
(0,50 mm statt 0,6 mm) lege ich wenig Werth, noch weniger darauf, dass Dahls Art die Augen in der
hinteren Körperhälfte hat, eine Angabe, welche die Zuverlässigkeit des Autors in das rechte Licht setzt.
Da die Art anscheinend recht häufig, ist es zu verwundern, dass sie nicht öfters Erwähnung
findet. Vielleicht ist sie vielfach mit sancti patricii zusammengeworfen, von der sie sich aber scharf
unterscheidet, sowohl durch das Profil, wie durch die Ansicht von oben. Norman hat sie sicher in den
Händen gehabt, da ich sie von ihm gesammelt und als inopinata bestimmt besitze. Vielleicht haben