Der Darm liegt an der linken Seite des Kiemensackes und bildet eine lange Schleife,
deren beide Aeste fast in ganzer Länge fest aneinander gelegt sind und nur an der Wendestelle
etwas voneinander weichen. Im Ganzen verläuft die Schleife annähernd parallel dem Endostyl und
ist ’/¿-kreisförmig gebogen. Die Wendestelle zwischen den beiden Aesten der Schleife kommt in Folge
der Länge der Schleife in der vorderen Körperhälfte zu liegen. Der Magen ist dick oval. An
dem rechtsseitigen Innenkörper sitzt eine bohnenförmige N i e r e, die ihre Konvexität dem Endostyl
zukehrt. Die Concavseite der Niere ist nur sehr seicht ausgeschnitten.
Jederseits findet sich ein Ge s c h l e c h t s a p p a r a t (Taf. III Fig. 1 6 ). Der der rechten
Seite liegt vor der Niere, sich in deren seichte Ausbuchtung einschmiegend. Der linksseitige liegt
in der kreistheilförmigen Ausbuchtung, die von dem rücklaufenden Ast der Darmschleife begrenzt wird.
Die Geschlechtsapparate sind zwittrig. Ein kompaktes 0 v a r i u m schmiegt sich an die Hinterseite
einer ebenfalls äusserlich kompakten Ho de an. Die in dem Ovarium enthaltenen reifen Eizellen
sind verhältnissmässig gross; ihr Durchmesser beträgt ca. 0 ,3 mm; sie sind von grobkörnigen Dottermassen
erfüllt. Die Hode besteht aus einer sehr grossen Zahl traubig zusammenhängender (?)
Hodenbläschen. Von der Hode geht ein langer, dick schlauchförmiger Samenleiter aus. Derselbe ist
durchschnittlich 0 ,4 mm dick. Er legt sich in einigen unregelmässigen Windungen fest auf das
Ovarium, dasselbe fast vollständig bedeckend. Das Ausmündungsende des Samenleiters verjüngt
sich bis auf etwa 0 ,1 5 mm. In einer Länge von ca. 2 mm ragt es frei in den Peribranckialraum
hinein. Der Peribranchialraum enthielt zahlreiche Emb r yo nen , scheinbar in annähernd gleichem
Entwicklungsstadium; die geschwänzte Larve war innerhalb der Eihülle erkennbar.
Fundnotizen: Magalhaens-Strasse, Punta Arenas; R . P a e s s l e r leg. 1 8 9 3 .
Süd-Feuerland, Harber ton Harbour (Puerto Bridges), 7 Fd.; W. M i c h a -
e l s e n leg. 1 4 . I. 9 3 .
Molgula g e o rg ia n a n. sp.
D i a g n o s e : K u g e lig b is eiförmig, bis 14 mm lan g , mit polsterförmigen bis ha lb k ug e lig en, verschieden
stark erhabenen äusse ren Siphonen, die x/s des Körperumfanges' in der Medianebene von einander entfernt
stehen! Oberfläche mehr oder w enig e r w e it mit Algenblätteru verklebt, a n den fr eigelassen en Stellen mit
Schlamm und Sand und anderen Fremdkörpern besetzt. Körperöffnungen mit mehr oder weniger deutlichen
Lappen. Cellulosemantel dünn, fe st lederartig, oberflächlich mit warzenförmigen bis kurz-fadenförmigen P a p
illen besetzt. Niere breit bohnenförmig. T entakeln ca. 30, nicht g a n z regelmässig nach Schema 1, 3, 2, 3, 1
g eordn et; T. erster Ordnung einfach fiederförmig, mit seltenen Andeutun gen einer .Fiederung zweiter Ordn
u n g ; T . dritter Ordnung einfach, warzenförmig. Dorsaltuberkel ein kreisrunder H öcker mit hufeisenförmiger
Flimmergrube, Oeffnung zwischen den Hufeisenschenke ln nach hinten g er ichtet. Neuraldrüse mit kuge ligem,
schwarzen Körper (Otolith?). Kiemensack jede rseits mit 6 schwach erhabenen Längsfalten, a u f deren
Firste j e zw e i (ausnahmsweise ein e in zig es? ) saumfömige, dorsal übe rh ängend e L ä n g sg e fä sse dicht n ebene
inander verlaufen. Kiemenspalten länglich, g e r ad e oder halb- bis viertelmondförmig, oder lochförmi°- un deutlich
zu Spiralen zusammen gestellt, deren Centren in den Firsten der Falten lieg en . Dor salfalte° g la tt
u nd glattrandig. Darm mit en g er , la n g e r Schleife, die parallel dem Endostyl liegt. Magen mit zahlreichen
vielfach und kurz verästelten Leberdrüsen-Schläuchen b esetzt. Jeder seits ein zwittriger Geschlechtsapparat'
der der linken S e ite dicht oberhalb der Darmschleife; Ovarium oval-polsterförmig, nach vorn etwas v e r schmälert
u nd in den g e r a d e gestreckten , fingerförmigen Eileiter ü b e r g eh en d ; Hode rosettenförmig, dem
Ovarium fe st a u fg ela g er t, so dass nur dessen vorderer Pol freibleibt.
Mir liegen mehrere Exemplare dieser interessanten kleinen Art zur Untersuchung vor.
Aeusseres: Die Kör p e r g e s t a l t ist etwas verschieden. Die Thiere sind kugelig bis
eiförmig, manchmal auch unregelmässig gestalt#» Das grösste Stück ist fast spindelförmig” 14 mm
lang, 9 mm breit und 6 mm hoch. Die Körperöffnungen liegen auf polsterförmigen, halbkugeligen
öder kure cylin drisch en Siphonen., Die Länge der- Siphonen ist sehr verschieden. Bei einigen
S tü ck g sind sie kaum erkennbar (eingezogen?), bei anderen erscheinen sie als cylindrische Hervor-
ragungen, die ungefähr äu lang wie breit sind. .Sie stehen ungefähr % des Körperumfanges in der
Medianebene von einander entfernt. Die Thiere sitzen an Algen und BrygZOen, Manchmal war fast
ihre ganze Oberfläche mit den Aigenspreiten verklebt. Die frei liegenden Partien der Oberfläche
sind mit verschiedenartigen Schlamm- und Sand-Partikeln besetzt,¿sp dass die Thiere ein mausgraues
oder bunt-körnelige#(#hwarz-weiss-braunes) Aussehen erhalten. Die Siphonen und manchmal auch
noch geringe Partien ihrer Umgebung bleiben',. nackt und, zeigen eini^gelbbraune Färbung. Die
Körperöffnumg^ejn sind undeutlich gelappt und manchmal sehr unregelmässig; die Ingestions-
Öffnung ist manchmal ,6-lappig, die Egestkrasöffnung manchmal 4-lappig.
Innere Organisation: Der Cell ulosemantelljst ziemlich dünn, fest lederarfig, ander Oberfläche,
mit Ausnahme der nackten Partien, ziemlich dicht mit warzenförmigen bis fadenförmigen Papillen
besetzt. Der Innenkörper lässt sich leicht vom-Cellulosemantel abheben. Von den Siphonen strahlen
starke, etwa Q0mm breite Muskelbänder aus, die, etwas breitere Zwischenräume zwischen sich lassen.
In einiger Entfernung von den Körpcröffnungen theil.en sich die Muskelbänder und bilden- schliesslich
ein zartes, lockeres, unregelmässiges Netzwerk, an dem sich auch die Kingmuskeln betheiligen.
Diese; letzteren sind nur in unmittelbarer Umgebung der Körperöffnungen etwas stärker und regelmässiger.
Die Ni er e, ¡inner den-, Gesekieehisorgau der recinon ^.eite gelegen, ist breit bohnen-
förmigfi|2 mm lang und im Maximum 0,6 mm breit. Der T e n t a k e l k r a n z besteht aus ca. 30
Tentakeln. Dieselben sind meist ziemlich regelmässig nach dreifacher Grösse ungeordnet und zwar
nach dem .Schema 1, 3, 2, ß, 1. Der verhältnissmässig geringe Unterschied in der Grösse der Tentakeln
einer Ordnung vermag die Kegelmässigkeit dieser Anordnung nicht zu trüben. Die Tentakeln
erster Ordnung sind gefiedert. Ihre zungenförmige bis schlank konische Achse ist durehschnitt-
mm '*■«> jederseits mit einer Keihe vonjitwa 0*412 stummelförmigen bis kurz fadenförmigen
Anhängen besetzt. Sehr.selten zeigen diese Anhänge, Andeutungemeiner Fiederung zweiter
Ordnung, warzenförmige Ausbeulungen oder einzelne stummelförmige Answüc|«fii Die Tentakeln
zweiter Ordnung sind durchsehnittlichg|ir V4 so lang, wie die deibersten, -jederseits mit einem oder
zwei Anhängen besezt, die j e |# h zum Theil sehr klein sind und bekeinemff entakel ganz fehlen.
Wir finden in dieser Ordnung also alle Ueb.ergänge von einfach stummelförmigen bisssgefiederten:;
Die Tentakeln dritter Ordnung schliesslich sind einfach fadenförmig, meist nicht;, einmal -so lang-
wie cliek. 6
Der Do r s a l t u b e r k e l ist ein kreisrunder Höcker mit,einer weit klaffenden hufeisenförmigen
Schlitzöffnung. Die Cbnvexität des hufeisenförmigen Schlitzes ist gerade nach vorn gerichtet,
die Schenkel des Hufeisens feigen nach hinten. Die Neuraldrüge besteht aus mehreren
breiten Läppchen. Während die Hauptmasse der Neuraldrüse rechts vom Ganglion liegt, schieben
sich gewisse Partien derselben,,über das Ganglion hinüber, „so dass es zwischen diesen Partien
und dem Dorsaltuberkel zu liegen kommt. Der Kanal der. Flimmergrube führt in den Mittellappen
der Neuraldrüse ein. Dieser Mittellappen ist fa#kugelig, an die,rechte Seite des Ganglions an-
geschmiegt, und trägt in seinem Centrum einen winzigen sehwarzbraunen kugeligen Körper der
wie ein Otolith aussieht. Bei den drei daraufhin untersuchten Stücken fand ich diesen fraglichen