geradlinig deutlich ab, so dasä die Schale nach vorn keilförmig verschmälert ist. Der Dorsalrand geht
ohne Andeutung einer Grenze in den ebenfalls annähernd halbkreisförmig gerundeten Vorderrand über;
das Yorderende viel schmaler als das hintere. Der Yentralrand gerade, er geht ohne Andeutung einer
Grenze in den Yorder- und Hinterrand über. Die rechte Schale höher und länger als die linke, im
übrigen derselben ähnlich. Beide Schalen sind sehr dünn behaart, nur am Yorderrand stehen die
Borsten etwas dichter; etwas kräftigere und längere Borsten, aber in geringer Anzahl finden sich am
Hinterrand. Auf der Fläche stehen die Haare ganz vereinzelt, entspringen wenig auffälligen Porencanälen.
Bei starker Yergrösserung (Zeiss D) zeigt die Schale eine unregelmässige Punktirung, von punktförmigen
Gruben herrührend, welche zu länglichen Gruben zusammenfliessen können.
Die Schale hat einen auffälligen Perlmutterglanz, lebhafter als die Mehrzahl der Arten von
Candona.
Yon ob en gesehen ist die Breite bei vollständig geschlossener Schale deutlich grösser als Vs
der Länge, die grösste Breite liegt auf V3 der Länge. Die Seiten verlaufen im mittleren 1|g fast
geradlinig, schwach, aber deutlich nach vorn convergirend, im vorderen V3 bilden sie flache Bogen,
convergiren stark, im hinteren Vs bilden sie kräftigere Bogen. Yorderende zugespitzt, Hinterende schmal
gerundet; die rechte Schale umgreift die linke, überragt sie nur unbedeutend.
Grösse 0,68—0,75 mm.
Yorkommen: Ich habe die Art hier in Grundproben des Rückflusses und in den Nebenwässern
desselben gefunden, ferner gefunden im Dümmer bei Osnabrück (Lienenklaus), in der Umgebung
Berlins an verschiedenen Fundstätten (W• Hartwig), im Balatonsee in Ungarn (Daday), in Böhmen
(Mrazek), in England, Holland, augenscheinlich durch das ganze Gebiet verbreitet.
Nachträge.
Ich muss hier noch einige Arbeiten berücksichtigen, die entweder während des Druckes erschienen
(das Manuscript wurde in den ersten Tagen des October 1899 versandt), oder mir erst
während dieser Zeit zugänglich wurden, oder schliesslich von mir bei der Abfassung übersehen worden
sind. Ich beginne mit der letzteren Categorie. Brady-Normans Arbeit (1896)*) enthält eine Anzahl synonymischer
Bemerkungen, bekannte Arten werden neuen Gattungen eingereiht, resp. neue Gattungen für
dieselben aufgestellt etc. Ich referire dieselben nur in so weit sie hier beschriebene Arten betreffen.
Der Name Erpetocypris wird durch Herpetocypris ersetzt. Yon der Gattung Cypridopsis wird
die Gattung Pionocypris abgetrennt, welche die Arten vidua, obesa (als Art aufgefasst) und picta umfasst;
die Angabe, dass bei diesen Formen die Furcaläste zwei terminale Borsten an Stelle der Endklauen
tragen, beruht auf einem Irrthum, wie bereits Yavra (1898 p. 12) ausgesprochen hat. Damit
fallt diese Gattung, resp. es können die genannten Arten einer so charakterisirten Gattung nicht eingereiht
werden.
Für Cyprois flava Zaddach wird nach dem Yorgang von Sars (1890 p. 54) der ältere von
Strauss (1821 p. 59) herrührende Name C. marginata eingeführt. Auch ich halte es für sehr wahrscheinlich,
dass Strauss die fragliche Art Vorgelegen hat, erkenne die Berechtigung des Namenwechsels an.
Für Cypris serrata wird die neue Gattung Prionocypris aufgestellt; ich finde im Bau dieser
Art keinerlei Besonderheiten, welche dies rechtfertigen.
Eine unglaubliche Confusion herrscht, dank den Bemühungen verschiedener Autoren,
in Bezug auf die Candona pubescens Koch. Sars beschreibt (1890 p. 64), ohne Abbildungen
zu geben, eine Form, die er für die Cypris pubescens Koch hält. Die Beschreibung ist in
so allgemeinen Ausdrücken gehalten, dass aus ihr kaum etwas zu entnehmen ist, doch folgt
schon aus der Grössenangabe (1,3 statt 1,0), dass sie nicht identisch ist mit der von Vavra und
mir unter diesem Namen geführten Art. Brady-Norman bilden Sars’ Candona pubescens ab (und
zwar nach Originalexemplaren!). Vergleicht man diese Abbildungen mit der Beschreibung bei Sars,
so misst das 3 0,84 statt 1,3, ein Unterschied, der doch sicher ausserhalb der Grenzen individueller
Schwankungen liegt, ferner ist das ? etwas, wenn auch nur wenig grösser als das bei Sars umgekehrt.
Ich überlasse es dem Scharfsinn meiner Leser, die Ursachen dieser Differenz zu ergründen, ich
vermag es nicht. Uebrigens stimmt die abgebildete Form sehr wenig zu der Art von Koch, denn bei
Koch ist das Thier in der Ansicht von oben vorn stark zupespitzt, bei Brady-Norman abgestumpft.
Auch W. Hartwig (1899, 3) versucht die anscheinend besonders interessante Frage zu lösen,
welche Art Koch bei seiner C. pubescens Vorgelegen hat. Die Art, die als solche angesprochen wird,
*) Dafür, dass ich diese Arbeit bei der vorliegenden Monographie nicht benutzt habe, obwohl sie in meinen
Händen war, scheinen mir die Autoren zum mindesten ebenso verantwortlich wie ich selbst. Wenn Brady-Norman auf
dem Titel schreiben: Myodocopa, Cladöcopa and Flatycopa, so kann man doch kaum auf die Idee kommen, dass sich
auch ein ziemlich umfangreicher Anhang über Podocopa findet.