
nicht ganz regelmässige Kreise unterscheiden. Der engere, der Ingestionsöffnung näher liegende
Kreis besteht aus sehr kleinen, durchschnittlich etwa 0,14 mm langen und 0,03 mm dicken Tentakeln.
Der weitere Kreis besteht aus durchweg grösseren Tentakeln, die im Maximum eine Länge
von 0,9 mm und proximal eine Dicke von 0,15 mm auf weisen. Einzelne Tentakeln des weiteren
Kreises sind jedoch bedeutend kleiner, im äussersten Falle nur etwa doppelt so lang wie die kleinen
Tentakeln des engeren Kreises. Die Tentakeln des weiteren Kreises stehen nicht genau in gleicher
Entfernung von der Ingestionsöffnung, und zwar scheinen die kleineren derselben etwas näher gerückt
zu sein, jedoch nicht so weit, dass sie den engeren Tentakelkreis störten. Im Allgemeinen
scheinen die Tentakeln der beiden Kreise regelmässig zu alterniren, d. h. ein Tentakel des engeren
Kreises steht gegenüber dem Zwischenraum zwischen zwei Tentakeln des weiteren Kreises. Dorsalmedian
war jedoch kein Tentakel des engeren Kreises zu erkennen; zunächst der dorsalen Medianlinie
steht jederseits ein Tentakel des weiteren Kreises, von denen der eine das Maximum, der
andere das Minimum der Grösse repräsentirte (Individuelle Eigenheit?). Ich zählte im Ganzen 35
Tentakeln, von denen 18 dem weiteren, 17 dem engeren Kreise angehörten. Es ist jedoch nicht
ausgeschlossen, dass ein Tentakel-Paar oder deren zwei bei dem zur Eröffnung des Thieres nöthigen
Einschnitt zerstört wurden. Der Ingestionssipho wird hinten durch einen ziemlich dicken, glatten
muskulösen Saum begrenzt. Dieser Saum, der leistenartig vorragt und sich leicht abheben lässt,
ist wohl dem Tentakelträger anderer Aseidien homolog. Nur die grössten Tentakeln stehen bei
dem vorliegenden Thier dem Saum ziemlich nahe; die grösste Zahl selbst des weiteren Kreises ist
durch einen beträchtlichen Zwischenraum von diesem Saume getrennt.
Die P r a e b r a n c h i a l z o n e (Taf. III Fig. 22), die vorn von jenem Muskelsaum, hinten
durch den F 1 i m m e r r e i f begrenzt ist, ist dorsal ziemlich schmal, erweitert sieh jedoch nach den
Seiten zu und erreicht die grösste Breite ventral, wo der Flimmerreif gegen den Ursprung des
Endostyls hin im Bogen zurückweicht. Die in dem Winkel zwischen diesen beiden ventralen Enden
des Flimmerreifens liegende Partie der Praebranchialzone ist schwach polsterartig erhaben und überragt
in Gestalt einer stumpfwinkelig dreiseitigen Lippe das Vorderende des Endostyls. Dorsal-
median weicht der Flimmerreif kaum zurück. Er setzt sich nicht nach hinten in eine Dorsalfalte
fort, sondern findet sein Ende, von beiden Seiten her zusammentretend, in einer etwas gedrehten,
zungenförmigen Hervorragung.
Der D o r s a l t u b e r k e l (Taf. III Fig. 22) ist winzig und höchst einfach. Er hat die
Gestalt eines kleinen, nach innen zu spitz auslaufenden Trichters. Bei normaler Lage liegt er unter
dem Flimmerreifen, durch den er schwach hindurchschimmert, verborgen. Nur, wenn man vermittelst
einer Nadel die dorsale Partie des Flimmerreifen etwas zurtickdrängt, kommt seine kreisförmige
Mündung zum Vorschein.
Der K i em e n s a c k (Taf. III Fig. 21 u. 22) ist durch viele kurze, gefässhaltige Bänder
fast ganz frei im P e r i b r a n c h i a l r a u m aufgehängt, nur durch den ventralen Rand und durch
den Vorderrand direkt mit dem Innenkörper verbunden. Er ist ballonförmig, vorn weit, hinten in
seitlicher Richtung schwach verengt und mit einer stumpfen, dorsoventral verlaufenden Kante abschliessend.
Diese stumpfe, schwach abgerundete hintere Kante liegt ungefähr 1/6 der Länge des
Körpers von der Hinterwand desselben entfernt. Der Kiemensack ist glatt und faltenlos. Er weist
keine Spur von rippenartigen Längsgefässen auf; wohl ausgebildet sind dagegen die Querge-
fässe. Diese letzteren tragen eine Anzahl breit-zungenförmige, meist etwas gegen die dorsale
Medianlinie hin überhängende Papillen. Je eine hervorragend lange und schlankere Papille steht
in bestimmter, geringer Entfernung links von der dorsalen Medianlinie auf jedem Quergefäss; auf die
Bedeutung dieser besonderen Papillen habe ich noch zurückzukommen. Die Kiemen spalten bilden
einfache, grosse Spiralen, deren Verlauf durpjf Zerrung in zwei, um 45° gegen die Längsrichtung
schräg gestellten, sich kreuzenden Richtungen in der Regel der Quadratform angenähert ist. Die
einzelnen Spiralen zeigen bis zu 9 Windungen, meist jedoch nur 8 oder 7, häufig noch weniger. Die
Aussenwindungen sind stellenweise unterbrochen. Die Enden der Kiemenspalten, sowohl die centralen
wie die äusseren und die Endpunkte an den Unterbrechungen der äusseren Windungen, sind
charakteristisch gestaltet. Sie sind von einer deutlichen, sich in Pikrokarmin dunkelroth färbenden
Kappe eingefasst, die wieder von einer etwas dickeren, sich mittelstark färbenden, leicht granu-
lirten Hülle umgeben ist. Die Grösse der unregelmässig quadratischen, oder auch polygonalen und
rundlichen Kiemenspalten-Felder beträgt durchschnittlich 0,6 mm im Geviert. Die Felder sind central
schwach eingesenkt.
Ein starkes Haupt-Blutgefä’ss verläuft dorsalmedian in der Wandung des Kiemensackes.
Dieses Längsgefäss nimmt, wenigstens in der vorderen Partie des Kiemensackes, von einer durch
die Quergefasse markirten Abtheilung zur nächstfolgenden stufenweise an Stärke zu. In der hinteren
Partie der ersten Abtheilung, also vor dem ersten Quergefäss, is.t es ziemlich schmal. Ob es bis an
den Vorderrand des Kiemensackes zu verfolgen ist, kann ich nicht sicher angeben, da ich von
dieser Partie des Kiemensackes kein mikroskopisches Präparat machen konnte. Bei Betrachtung
in schwacher Vergrösserung war in der vordersten Partie nichts mehr von dem Haupt Blutgefäss
zu. sehen; es scheint sich demnach in der Vorderpartie des Kiemensackes ganz aufzulösen.
Die sich in die Kiemenspalten-Spiralen einfttgenden Spiralgefässe stehen mit den Hauptgefässen
nicht nur an der Peripherie ihres Verlaufs in Kommunikation, sondern sind mit denselben auch noch
durch Radialgefässe verbunden. Diese letzteren verlaufen bei regelmässig quadratischer Form
der Felder vom Centrum aus in den Diagonalen nach den vier Ecken hin; bei unregelmässiger
Form der Felder modifieirt sich, auch die Zahl und die Richtung der Radialgefässe. Häufig auch
zeigen die Radialgefässe Verdoppelungen. Der Endostyl verläuft in grader Linie ventralmedian
bis in den Winkel hinein, den die dorsoventrale hintere Kante des Kiemensackes mit dessen Ventralfläche
bildet. Hier endet der eigentliche Endostyl, und zwar in sehr charakteristischer Weise, mit
einer schwachen, von hinten her seicht ausgeschnittenen Verbreiterung; die seicht concave Endkante
bildet mit den nach hinten schwach divergirenden Seitenkanten des hinteren Endostyl-Endes jederseits
einen spitzen Winkel. Mit der so gebildeten spitzwinkeligen Ecke der linken Seite ist der
Endostyl dieserseits vollkommen abgeschlossen; die Ecke der rechten Seite aber setzt sich in einen
dünneren, gleichmässigen, glatten Strang, eine Retropharyngeal rinne, fort. Die Retropharyngealrinne
geht an der dorso ventralen hinteren Kiemensack-Kante entlang nach oben, nach der Gegend
hin, in der zweifellos die Oesophagus-Mtindung zu finden ist! Leider' liess sich die obere Endpartie
der Retropharyngealrinne wie die Gestaltung der Oesophagus-Mündung nicht erkennen, da
die hintere Dorsalpartie des Kiemensackes mit der Anfangspartie des Darmes in Folge des Bruches
der dorsalen Körperwand in dieser Gegend total zerfetzt war. Eine geschlossene Do r s a l f a l t e
ist nicht ausgebildet. Als Homologa einer solchen sind wohl die oben erwähnten schlanken, zungenförmigen
Papillen auf den Quergefässen links von dem dorsalmedianen Haupt-Blutgefäss anzusehen,
sowie auch das gedrehte Züngelchen, das aus dem Zusammenschluss der beiderseitigen dorsalen
Flimmerbogen-Enden entsteht.
Die Gestaltung des Darmes konnte in Folge der Beschädigung des Thieres nicht voll-
Zoologica. Heft 31. o