
Cynthia Stubenrauchi n. sp.
Taf. II F ig . 7.
Diagnose : Elliptisch p olsterförmig (1 5mm lang, 31/-,mm hoch, 14mm breit); Körperöffnung'en nich
erhaben, äusserlich kaum auffindbar; In gestion söffn un g ca. 1/i der Körperlänge hinter dem Vorderrande,
Egestionsöffnung ca. Vs der Körper länge vor dem Hinterrande des Körpers; fr eie Oberfläche dicht mit langen
(bis Vs so lang w ie die Körperlänge), meist einfachen, zuwe ilen spärlich verästelten Borsten b ese tz t; ausserdem
fr e ie Oberfläche, w ie auch die Borsten ziemlich dicht mit schlanken, mikroskopisch kleinen Härchen besetzt.
Cellulosemantel hart knorpelig. Innenkörper der Oberseite mit kräftige r Muskulatur. Tentakeln ca. 190,
davon ca. 30 zusammengesetzt, einfach g efiede rt oder mit F ied erun g zweifacher oder dreifacher Ordnung,
v on v erschiedenster L än g e , u n r eg e lm ä ssig nach Schema 1, 2, 1 oder 1, 3, 2, 3, 1 g eordnet; 3—7 einfache
Tentakeln zwischen zw ei zusammengesetzten,' a u f einem firstförmigen Tentakelträger, der sich auch an den
Flanken der zusammengesetzten Tentakeln und deren Fiedern erster, bezw. auch zweiter Ordnung hinzieht
und d ie Fiedern letzter Ordnung (den einfachen Tentakeln entsprechend) trägt. Dorsaltuberkel dick eiförmig,
mit hufeisenförmiger Flimmergrube, deren Hörner g e r ad e nach vorn ze ig en . Kiemensack jede rseits
mit 4 verschieden stark erhabenen Falten, d ie beiden oberen nach der Dorsalfalte, d ie beiden anderen nach
dem Endostyl h in g en e ig t; Schema der L ä n g sg e fä s s e :
D—(3—4)—1(11—12)—(3—4) - 1 1 ( 7 - 8 ) - ( 4 ) - I I I ( 7 - 8 ) - ( 2 - 3) —IV(5)—(1—2)—E.
Ungefähr jed e s v ie r te Haup tq u erge fäss ver stärkt; secundäre Quergefässe vorhanden; Kiemenspalten la n g
g e str e ck t (nicht transversal), bis 5 in einer Masche. Dorsalfalte g la tt mit u nr egelmässig, hinten stärker, g e kerbtem
Rande, der hinten w ie in kurze, zu n gen förm ige Lappen zerschlitzt erscheint. Darm links an der
Unterseite, mit langer, ziemlich en g er , g e r a d e nach vo rn ver laufend er Schleife; Magen kurz und dick, mit
v ielen , ziemlich u nr egelmässigen L än g sfa lten , die äusserlich nicht deutlich au sg ep rä g t sind. Jeder seits eine
zwittrige Gonade, d ie d er linken S e ite in der Darmschleife; Ovarium schlauchförmig, in d ie breitere, bandförmige
Hode etwas e in g e sen k t: Eileiter und Samenleiter hinten au s der Gonade entspringend, aneinander
geschmiegt.
Diese interessante, Herrn Konsul K. Stubenrauch in Punta Arenas gewidmete Art ist durch
ein einziges Exemplar in der Ausbeute der schwedischen Expedition enthalten.
Aeusseres: Die Kö r p e r g e s t a l t des Thieres (Taf. II Fig. 7) hat sich dem stark gewölbten
Untergründe, einer kleinen Gruppe von Baianus laevis H i l l . , angepasst. Sie stellt ein unregelmässig
breit elliptisches Polster dar, dessen freie Oberfläche stark gewölbt ist, während die
gegenüberliegende Ansatzfläche cone'av ausgehöhlt ist. Die Ränder des Polsters ziehen sich saumartig
über den Untergrund hin. Es bedarf wohl nicht der Bemerkung, dass die Gestaltung bei
dieser Art, zweifellos sehr abhängig von der Form des Untergrundes, sehr variabel sein mag. Da
die Ingestionsöffnung ungefähr gleich weit vom vorderen Rande des Polsters wie von dem Mittelpunkte
desselben entfernt ist, so sind zwei Arten der Orientirung des Stückes gleichberechtigt. Die
freie gewölbte Fläche mag als Oberseite bezeichnet werden, die Ansatzfläche als Unterseite. Die
K ö r p e r Öffnungen liegen in der Medianebene, die Ingestionsöffnung ungefähr V* der Körperlänge
hinter dem Vorderrande, die Egestionsöffnung ungefähr Vs der Körperlänge vor dem Hinterrande.
Aeussere Siphonen fehlen; die Körperöffnungen, äusserlich kaum erkennbar, sind ganz flach.
Die Egestionsöffnung ist sehr undeutlich vierlappig. (Bei der Betrachtung der freigelegten Innenseite
des Cellulosemantels ist der fast quadratische Umriss der Egestionsöffnung deutlich zu erkennen.)
Die Ingestionsöffnung liess auf keine Weise eine regelmässige Lappenbildung erkennen. Die freie
Ob e r f l ä c h e des Thieres ist dicht mit langen, schlanken Borsten besetzt. Die Länge der grössten
Borsten kommt ungefähr der Höhe des eigentlichen Körpers oder dem dritten Theile der Länge des
Thieres gleich. Die meisten Borsten sind einfach, einige sind spärlich verästelt. Die Aeste sind
viel kürzer und dünner als die Hauptborste. Gegen den Ansatzrand nimmt die Grösse der Borsten
ab. Sowohl die Borsten mit ihren VerääSlnngen, wie auch die Körperoberfläche zwischen den
Borsten, sind ziemlich dicht mit zarten, schlanken Härchen besetzt. Das vorliegende Stück hat
folgende Dimensionen: Längest,mm, Höhe etwa 3»/, mm, Breite 14 mm; Entfernung der Körperöffnungen
von einander 5 mm; Entfernung der Ingestionsöffnung vom Vorderrand 41/, mm; Länge
der grossen Borsten ca;' 5 mm; Länge der Härchen bis 0,1 mm bei 0,01 mm Dicke an der Basis.
Die F ä r b u n g des Thieres ist schmutzig gelblichgrau.
In n e re O rg a n is a tio n : Der Oellu boseman t e l ist hart knorpelig, etwa 1/a mm dick,
im Schnitt milchweiss, an der Innenseite schwach perlmutterglänzend. Die Ansatzstellen der Borsten
sind an der Innenseite als entsprechend grosse Beulen erkennbar.
Der I n n e n k ö r p e r löst sieh leicht vom Cellulosemantel ab und erscheint nach Heraus-
bebung aus: |en*f .Hülle von platt elliptischer Gestalt. Die Egestionsöffnung erscheint am Innenkörper
als quadratisches Loch ¡auf ganz flachem Grunde; die Ingestionsöffnung ist an der Vorderseite
von einem kleinen, breiten Lappen begrenzt {einem theilweise ausgestülptem kurzen Sipho?):
Die Oberseite ist mit nngemein kräftiger Muskulatur ausgestattet, während die Unterseite sehr zart
und dünn ist. Die Eingmuskelbänder der Oberseite des Innenkörpers bilden ein System von Lem-
nisc'qiden, deren innerste Onrven je eine Körperöffnung gesondert umsebliessen, während die äusseren
die beiden Körperöffnungen zusammen umfassen. Die dicken Längsmuskelbänder bilden, von je
einer Körperöffnung ausstrahlend, zwei Systeme, die sich-Jzum Theil kreuzen. Die Längsmuskelbänder
sind so dick und so nahe aneinander gelegt, dass sie fast eine continuiiiiche Schicht an
der Oberseite des Innenkörpers bilden.
Der T e n t a k e l k r a n z besteht aus ca. 30 zusammengesetzten Tentakeln und einer ungemein
grossen Zahl, etwa 160, einfach fadenförmigen. Die zusammengesetzten Tentakeln sind von
sehr verschiedener Grösse, von 0,3 mm bis zu 2 mm Länge. Die Anordnung der verschiedenen
Grössen ist sehr unregelmässig. Im Allgemeinen alterniren grössere und kleinere, entweder nach
dem Schema 1, 2, 1, 2, 1 oder nach dem Schema 1, 3, 2, 3, 1; doch sind auch bei Annahme von
drei verschiedenen .Ordnungen die Tentakeln einer Ordnung noch sehr verschieden gross. Die
grössten Tentakeln tragen an der schlank konischen Achse zwei Zeilen von Anhängen, die ihrerseits
zwei Zeilen meist schlank fadenförmiger Anhänge besitzen. Selten zeigen diese letzteren, die
Fiederanhänge zweiter Ordnung, den Anfang einer Fiederung dritter Ordnung. Die kleineren zusammengesetzten
Tentakeln sind einfacher als die grösseren, zum Theil sehr einfach, mit nur
wenigen einfach fadenförmigen Anhängen versehen. Auf der Höhe des Tentakelträgers verläuft
eine feine First, auf der zahlreiche winzige, einfach fadenförmige Tentakeln stehen. Die Hauptmasse
derselben zeigt folgende Dimensionen: Länge 0,05 mm; Dicke 0,012 mm. Einzelne dieser
einfachen Tentakeln sind deutlich grösser, fast so gross wie die kleinsten zusammengesetzten Tentakeln;
stellenweise findet man diese grösseren einfachen Tentakeln mit den kleineren alternirend.
Zwischen je zwei zusammengesetzten Tentakeln stehen 3 bis 7 einfache. Die zarte First mit diesen
einfachen Tentakeln zieht sich vom Tentakelträger jederseits auf die Achse der zusammengesetzten
Tentakeln hinauf und von dieser auch auf die Fiederanhänge erster und, falls diese wieder gefiedert
sind, auch zweiter Ordnung hinauf. Die einfach fadenförmigen Fiederanhänge letzter Ordnung
entsprechen diesen einfach fadenförmigen Tentakeln. Der Uebergang dieser unabhängigen Tentakeln
in die Fiederanhänge ist so continuirlich, dass man von manchen nicht angeben kann, ob sie auf
dem Tentakelträger oder auf einem Tentakel stehen.
Der Do r s a l t u b e r k e l ist stark erhaben, dick eiförmig, etwas nach der rechten Seite