Die im Bismarck-Archipel bis jetzt nachgewiesenen Lymantriiden lassen sich abtheilen,
wie folgt:
a) Auf den Vorderfltigeln Ader 9 von 10 ausgehend und mit Ader 8 zu einer
Nebenzelle anastomosirend.
a1) Palpen über die Stirn vorragend. Vordertarsen mit seitlichen Haarbüscheln.
Hinterschienen mit einem Sporenpaar . . . . . . . . Orgyia.
b1) Vordertarsen ohne Haarbüschel. Hinterschienen mit 2 Sporenpaaren . . Aroa.
b) Vorderflügel ohne Nebenzelle oder selten 10 von 11 entspringend und mit
8 und 9 anastomosirend, oder Ader 9 abgebend zur Anastomose mit 8 und
zur Bildung einer Nebenzelle.
a1) Auf den Vorderflügeln Ader 7, 8, 9, 10 gestielt.
a2) Palpen aufwärts gerichtet. Auf Vorderflügeln Ader 10 näher an
der Zelle abgehend als 7 .....................................................................Lymantria.
b2) Palpen vorgestreckt. Auf den Hinterflügeln Ader 5 von nahe der
untern Zellecke oder fehlend. Hinterschiene mit 2 Sporenpaären
as) Auf den Vorderfltigeln Ader 10 nahe dem Apex entspringend.
Ader 5 der Hinterflügel vorhanden . ........................................JEuproctis.
• b8) Ader 5 der Hinterfltigel fehlend...................................................... Porthesia.
b1) Auf den Vorderflügeln Ader 10 von der Zelle oder selten mit 11 gestielt.
Palpen aufwärts gerichtet.................................................. Leucoma.
Es ist wahrscheinlich, dass das mit Orgyia verwandte, aber auf den Hinterschienen zwei
Sporenpaare tragende Genus Dasychira noch im Bismarck-Archipel gefunden werden wird, da die
Gattung bereits im Salomons-Archipel beobachtet ist und sich ein Vertreter in der Ribbe’schen
Sammlung von den Shortlands-Inseln befindet.
Gattung Orgyia Ochsenheimer.
Diese Gattung ist weit verbreitet, fehlt aber in der neotropischen Region. Die Geschlechter
sind verschieden. Hampson, Ind. Moths. I. p. 436 charakterisirt sie wie folgt:
„Die Männer flieg en am T a g e. Ihre Palpen sind kurz, v orge stre ck t, dicht mit Haaren bedeckt,
die Fühler haben lan g e Kammzähne, die B eine sind dicht behaart. D e r Hinterleib trä g t a u f dem Bücken
d es zweiten Segments einen Schopf. A u f den Vorderflügeln bild et die v on 10 en tspringende Ad er 9 durch
Anastomose mit 8 e in e Nebenz elle. A u f den Hinterflügeln kommt Ader 3 und 4 v on der. Zellecke* 5 von
g e r a d e ü be r der Zellecke, 6 und 7 sind g estie lt. D ie Weibchen haben d ie Palpen und Beine w en ig e r b ehaart,
d ie Fühler sind g ezahn t, d ie F lü g e l verkümmert, mit Haaren bedeckt. D e r Hinterleib ist ebensowohl
mit Haaren b ed eck t und sehr ausgedehnt, wenn von den Eiern erfüllt.“
55.. Orgyia postica Walker, Cat. IV. p. 803 (1855); Moore, Lep. Ceyl. II. pl. 109 f. .1, la, b
(Raupe); Meyrick, Trans. Ent. Soc. Lond. 1889, p. 468: Neu-Guinea, Java, Celebes;
Hampson, Ind. Moths. I. p. 436 f. 303 : India, Formosa,. Ceylon, Burma, Borneo,
Java, Neu-Guinea; G. Semper, Phil. Schm. II. p. 455, Taf. M. f. 7—12 (Raupe und
Puppe, 1898).
Orgyia ceylanica Nietner, Ed. New. Phil. Journ. XV (1862),. p. 34.
Orgyia ocularis Moore, Lep. Atkinson p. 44.
Orgyia LudeJcingi Snellen, T. v. E. Bd. 22, p. 104. pl. 8 f. ,5: Celebes; A. Pagenstecher,
Jahrb. N. Ver. f. Nat. 1888, p. 135 n. 208: Amboina; Butler, Tr. E. S.. 1880, p. 56,
In der R ibbe’schen Sammlung Männchen von Neu-Pommern.
„24 bis 28 mm. Kopf, Thorax und Hinterleib braun. Vorderflügel braun, mit einer unbestimmten,
schiefen, subbasalen Lin ie, g ew e llte antemediale und postmediale L inien, welche sich an der untern Zellecke
nähern, die Parthie zwischen ihnen etwas b lau grau g e fä rb t und mit ein er gew eilten dunklen Linie, welche
a u f jed e r S e ite der Discoc ellularen we iss g er and et ist; zw ei unbestimmte g ew ellte submarginale Linien; der
A p ex leicht g ra u g efärb t und mit ein ig en subapicalen dunklen Strichen. Hinterflügel dunkelbraun. $ mit
verkümmerten F lüge ln. D ie B aup e ist gelb lich, spärlich mit braunem Haar bedeckt; e in e dorsale und zwei
laterale braune Bänder, gep a a r te Büschel lang e r Haare a u f dem 1. und 11. Leibe sring, welche vorwärts und
rückwärts g er ich tet sind; laterale Büsche l grau er Haare a u f dem 4. bis 7. B ing. K opf roth.“ Hampson.
G. Semper beschreibt die Raupe, welche bei Manila auf Caesalpinia spec. und auf Bohol
auf dem Mandelbaum lebt, als 1/2 Zoll lang, bräunlich, spärlich braun behaart. Auf dem Rücken
hat sie einen hellbraunen Streifen und an den Seiten einen hellgelben. Der Kopf ist roth, auf
dem 1. und 11. Gliede stehen lange Büschel dunkelbrauner Haare, auf dem Rücken auf dem 4. bis
7. Gliede Büschel kurzer, hellgelber Haare und an den Seiten des 4. und 5. Gliedes Büschel grauer
Haare. Puppenruhe bei Manila 5 bis 6 Tage.
In der Ribbe’schen Sammlung befinden sich zwei Exemplare (cfcf) einer verwandten Art von
den Shortlands-Inseln, welche etwas grösser sind und mit bräunlichen, von schwärzlichen Wellenlinien
durchsetzten Vorderflügeln und schwärzlichen Hinterflügeln, die in der Mitte von einem strahlenförmigen,
gelblichen Streifen vom Grunde zum Aussenrande durchsetzt werden. Sollte diese Art
noch unbeschrieben sein, so schlage ich den Namen Orgyia flavovittata A. Pagenst. vor.
56. Orgyia atra A. Pagenst. n. sp.
In der R ib b e ’schen Sammlung liegt eine 10 mm Ausmaass haltende Orgyia-kxt von Neu-
Pommern (cf) vor, welche Herrn Snellen unbekannt war und wohl noch unbeschrieben ist. Das
Thierchen ist völlig einfarbig schwarzbraun auf Körper und Flügeln, ohne jegliche Zeichnung und
trägt stark gekämmte schwarze Fühler.
Gattung Aroa Wlker.
Die Gattung Aroa.kommt in Süd-Afrika, China, India, Ceylon, Java vor und stellt am Tage
fliegende Schmetterlinge mit langen Palpen vor, deren drittes Glied vorgestreckt ist. Die Fühler
der c f c f haben lange Kammzähne, die der $ $ kurze. Die Weibchen haben entwickelte Flügel.
57. Aroa Immaculata Butler, Annals Mag. Nat. Hist. ser. 5 vol. X. p. 237 (1882): Duke
of York Island.
cf. 21 mm. Rahmfarben mit Ausnahme der Vorderflügel, welche gelblich sind, und der
Kammzähne der Fühler, welche dunkel sind. Butler.
Ich reihe hier die auf den Shortlands-Inseln beobachtete Gattung Dasychira mit der Art
inclusa Wik. ein.
Gattung Dasychira Steph.
Sie ist nach Hampson, I. M. I. 447 über Europa, Afrika, Madagaskar, Japan, China,
Indien, Ceylon, Burma, Java, Australien verbreitet und zeigt:
„Palpen vorgestreckt, zw eites Glied stark mit Haaren gefranst. Fühler beim' c f mit langen, Q mit
kur zen Kammzähnen, B eine haarig. Vorderflügel mit schiefem Aussenrande, a u f den Hinterflügeln Ader 3,
4, 5 v on nahe dem Zellwinkel, 6 und 7 g estie lt.“
58. Dasychira inclusa Wik., Cat. VII. p. 1737; Moore, Lep. E. J. C. pl. XV f. 2, 2a
(Raupe); Hampson, I. M. p. 453: N.W.-Himalaya, Poona, Java; Semper, Phil. Schm,
p . 458, T. N. f. 1—4.
Dasychira dalbergiae Moore, Pr. Z. S. 1888, p. 399; Butler, 111. Typ. Het. VII. pl. 123
f. 9, 10, 11, pl. 138 f. 12 (Raupe).
Zoologica. H e ft 29. g