Innere Organisation: Die Personen stehen dicht gedrängt nebeneinander, als ovale
Polster, deren drei Hauptdimensionen im Maximum etwa , 4 und 21/2 mm betragen.
Der Ce l l u l o s ema n t e l ist auf geringe Massen reducirt; nur zwischen den Personen,
und zwar sowohl an der Aussenfläche wie an der Grundfläche der Kolonie, zeigt er beträchtlichere
Massen. Im unmittelbaren Umkreis der Personen, besonders an der Aussenfläche der Kolonie, ist
er ziemlich grobfaserig. In den dickeren Partien ist er dagegen nur sehr zart gefasert, und hier
finden sich besonders auch die im Allgemeinen ziemlich spärlichen Testazellen. Blasenzellen fehlen.
Pigmentzelleu wurden nicht beobachtet. Locker verzweigte und anastomosirende feine Blutgefässe
mit zum Theil ungemein dicken kolbenförmigen Blindanhängen finden sich in der Grundmasse des
Cellulosemantels, ohne in die höheren, zwischen den Personen liegenden Schichten, sowie in die
Oberflächenschicht hineinzuragen. Sehr charakteristisch ist das Gefässsystem in den Randpartien
der Kolonie. Zahlreiche feine Blutgefässe strahlen, sich verästelnd, nebeneinander aus der dickeren
Masse der Kolonie in den sehr flachen Randsaum hinein, um sich innerhalb desselben sofort zu
dickeren, cylindrischen Blindgefassen zu erweitern. Die blinden Enden dieser Blindgefässe des
Rand- oder Zuwachssaumes sind häufig unregelmässig gebuckelt und zeichnen sich durch die Dicke
ihres Epithels aus.
Der I n n e n k ö r p e r ist sehr dick, aber zugleich zart und mit nur sehr feiner Muskulatur
versehen. Viele unregelmässig sackförmige E n d o c a r p e n ragen vom Innenkörper in den Peri-
branchialraum hinein. Die Egestionsöffnung ist innen von einem Kranz sehr feiner, fadenförmiger
A t r i a l t e n t a k e l n umgeben.
Die Mund-Tentakeln sind einfach. Ihre Zahl ist geringen Schwankungen unterworfen;
sie beträgt bei einem genau untersuchten Stück 21, bei anderen 19 bezw. 22. Im Allgemeinen
alterniren grössere mit kleineren; doch findet man ganz vereinzelt winzige, warzenförmige Tentakeln
einer dritten Grösse zwischen die der beiden ersten Ordnungen eingestreut. Die grössten Tentakeln
sind ungefähr 0,3 mm lang. Der D o r s a 11 u b e r k e 1 ist kaum erhaben. Er ist auf den schwach
wallartig erhabenen Rand eines einfachen, in der Medianebene liegenden Schlitzes beschränkt.
Der Ki eme n s a c k ist glatt und trägt jederseits 5 oder 6 (linkerseits 5, rechterseits 6?)
ziemlich breit saumförmige Längsgefässe. Nicht alle diese Längsgefässe durchlaufen die ganze
Länge des Kiemensackes. Die dorsal gelegenen Längsgefässe stehen im Allgemeinen dichter als
die ventral gelegenen; doch schwankt das Verhältniss der Distanzen in verschiedenen Regionen des
Kiemensackes. Die Ha u p t q u e r g e f ä s s e sind annähernd gleich stark, in der Maschenreihe
rechts hart neben der Dorsalfalte auffallend erweitert. Die Maschen werden in der Regel durch
zarte, die Kiemenspalten nicht zerschneidende s e c u n d ä r e Qu e r g e f ä s s e getheilt. . Die
Ki eme u s p a l t e n sind lang gestreckt, parallelrandig oder länglich oval, meist viel breiter
als die trennenden feinsten Längsgefässe. Die Zahl der Kiemenspalten in den verschiedenen
Masch en ist sehr verschieden. Besonders gross ist sie in den Maschen neben Dorsalfalte und
Endostyl, etwa 8; in den übrigen Maschen beträgt sie 3 bis 6 oder selten 7. Der Kiemensack
zeigt viele Unregelmässigkeiten; unter Anderm häufig eine Schrägstellung der Kiemenspalten. Dieselben
stehen nämlich nicht immer genau parallel den Längsgefässen; vielfach divergiren sie im
Winkel bis zu etwa 300 mit den letzteren. Der E n d o s t y l verläuft im Bogen, nicht in der
Medianebene der Person, sondern im Bereich der Anheftungsfläche der Person stark nach rechts
verschoben, so dass der grössere Theil der Anheftungsfläche der linken Körperseite angehört. Die
Do r s a l f a l t e ist glattrandig, nach der rechten Seite hin eingerollt.
Der Darm liegt an der linken Seite des Kiemensackes, also, entsprechend der Verschiebung
des Endostyls nach rechts hin, fast ganz an der Anheftungsfläche der Person. Der kurze,
kantige Oe s o p h a g u s geht in scharfem Bogen erst nach links, dann nach unten, um hier in den
schräg nach vorn und etwas nach rechts hin gerichteten Magen flberzugehen. Der Ma g e n ist
dick, fast cylindrisch, am ösophagealen Ende wenig dünner als ain entgegengesetzten. Er zeigt an
der der Concavität des Mitteldarms entsprechenden Seite eine etwas unregelmässig verlaufende,
manchmal stellenweise sehr schwach geschlängelte, breite Längsnaht, eine Doppelfalte, an der die
Magenwandung dünner ist als an den übrigen Stellen. Dicht vor dem Hinterende entspringt auf
dieser Längsnaht ein dick keulenförmiger Blindsack, der gegen den Anfang des Mitteldarms hin
gebogen ist. Bei einer Länge von 0,35 mm zeigt dieser Blindsack vor dem blinden Ende eine
maximale Dicke von etwa 0,22 mm, während sein Stiel nur etwa 0,17 mm dick ist. Der Magen
trägt 15 Längsfalten (scheinbar wenigstens ziemlich konstant, bei 4 Personen untersucht). Diese
Längsfalten stossen nur zum Theil an den Vorderrand des Magens; zum Theil verlaufen sie zwischen
der Längsnaht und dem Hinterrand. Die Längsfalten sind manchmal etwas unregelmässig gebogen
oder gebuchtet; die zu beiden Seiten an der Längsnaht entspringenden sind entsprechend verkürzt.
Der M i 11 e 1 d a r m ist einfach; eine Typhlosolis ist nicht vorhanden. Er ist anfangs nur wenig
dünner als der Magen, verjüngt sich aber in seinem Verlauf bis auf etwa den dritten Theil dieser
Dicke. Er bildet mit dem Magen zusammen eine fast kreisförmige Schleife; ist jedoch spiralig
etwas aus der Ebene des Magens herausgehoben, um ganz in die Nähe des Oesophagus-Anfanges
zu kommen. Hier angelangt, wendet er sich nach vorn, um sich auch sofort zu verengen und in
den sehr kurzen Enddarm tiberzugehen. Der Ausmündungsrand des seitlich zusammen gedrückten
Enddarms ist nach aussen umgeschlagen, an einer Stelle eingeschnitten, im Uebrigen ganzrandig.
Der After ist ein kurzer, glatter Längsschlitz auf der Umschlagsfläche.
Eine sehr charakteristische Bildung zeigen die Go n a d e n . Sie bestehen aus getrennt
geschlechtlichen Polycarpen. Die mä n n l i c h e n P o l y c a r p e n (Taf. III Fig. 10und 11) stehen
an der Ventralfläche des Innenkörpers links von dem Endostyl, ohne besondere Regel der Anordnung,
wenn auch im Ganzen der ihnen zur Verfügung stehende Raum zwischen Innenkörper und
Kiemensack, verringert durch den hier ebenfalls liegenden Darm, mehr lang als breit ist. Die Zahl
der männlichen Gonaden ist meist sehr gering. Als Maximum fand ich 5 ; in einem Falle war nur
eine einzige männliche Gonade vorhanden; in anderen Fällen fand ich 2, 3 und 4. Eigenthümlich
ist die Gestaltung dieser Gonaden. Sie bestehen aus einem Hodenschlauch, der zahlreiche und
mehrfache Verästelungen aufweist. Die Aeste sind sehr kurz, kaum länger als dick. Die ganze
verästelte Schlauchmasse ist zusammengedrängt und durch das den Peribranchialraum auskleidende
Epithel zu einem unregelmässig kugeligen Packet zusammengefasst. Ein schlanker S ame n l e i t e r
tritt aus dieser Masse hervor und mündet in den Peribranchialraum. Die Grösse der männlichen
Gonaden ist sehr verschieden. Im Allgemeinen sind sie um so grösser, je geringer ihre Zahl. Die
grösste zur Beobachtung gelangte Gonade ist 1V2 mm dick. Der Hodenschlauch hat eine durchschnittliche
Dicke von 0,25 mm. Der freie Samenleiter ist ungefähr 0,3 mm lang und 0,035 mm
dick. Z a h l r e i c h e we ib l i c h e Gonaden hängen vom Innenkörper in die rechte Hälfte des Peri-
branchialraumes hinein. Sie sind in Folge des Vorragens der verschieden grossen Eizellen unregelmässig
beulig und münden durch einen kurzen, sehr breiten Ei lei ter aus. Eine weit entwickelte
weibliche Gonade mit einer reifen und vielen fast reifen Eizellen hatte eine Dicke von 0,4 mm,