V-avra’s angebliche Art wird ihm zu Ehren Vavrai genannt, der Name V av ra ’s mit diesem
allerschlechtesten Produkt seiner wissenschaftlichen Thätigkeit verknüpft, eine Blosstellung, die sie in
keiner Weise verdient.
F isch e rs fabaeformis behält ihren. Namen.
B ra d y s erhält den Namen Bradyi.
Als Beweis für die Verschiedenheit der beiden letzteren Arten führt Hartwig besonders die Ansicht
von oben an. Dass Fischers Abbildung nicht zur en sprechenden Abbildung bei Brady und Norman passt,
ist allerdings leicht zu sehen, nur darf, man- an Fisehe'rs Zeichnungen keinen strengen Maassstab anlegen,
am allerwenigsten an die Ansichten von oben, das beweist z. B. die Abbildung von Cand. acuminata,
Notodromas monacka, typrois fla va , über deren Identität ein Zweifel nicht existiren kann, das beweist
auch die fragliche Abbildung,' denn ein so schlanker Ostracode existirt überhaupt nicht. Ich halte es
für sehr wahrscheinlich, dass F is c h e rs und Brady-Normans Candona fabaeformis identisch sind
besonders mit Rücksicht auf Fischers Figuren 11, 12, 14, (14 dürfte wohl den Fortsatz des Genitalhockers
darstellen).Ab er selbst, wenn sie es' nicht sind, sollte man mit der Schaffung neuer Namen
warten, bis man Fischers fabaeformis sicher kennt und genügend charakterisiren kann. Und dann
müsste Brady-Normans Art Cand. diaphana B rady und R o b e rts o n heissen.
Hartwigs Publication hat lediglich die Nomenclatur der Ostracoden um zwei höchst überflüssige
Synonyma bereichert.
Schale des $ (Fig. 2) gestreckt, die grösste Höhe ist etwas kleiner als die halbe Länge, sie *
liegt auf 2Is der Schalenlänge. Der Dorsalrand bildet hier einen stumpfen Winkel mit gerundeter
Spitze, von hier fällt der Dorsalrand nach vorn und hinten in annähernd gerader Linie (rechts nach
hinten gewöhnlich in einer concaven Linie) ab. Vorn grenzt sich diese Linie auf */* der Schalenlänge
in einer mehr oder weniger deutlich- markierten Ecke (rechts deutlicher wie links) gegen das breit gerundete
Vorderende ab. Nach hinten fällt der Dorsalrand bis etwa zur halben Schalenhöhe ziemlich
steil ab, geht dort mit gerundeter Ecke in den fast senkrecht abfallenden Hinterrand über. Der Ventralrand
ist sehr flach eingebuchtet, er geht im breiten Bogen in den Hinterrand über.
Die Schale des $ (Fig. 1) unterscheidet sich von der des 2 in folgenden Punkten: sie ist
wesentlich grösser (siehe unten). Der Ventralrand ist tief ausgebuchtet, die Bucht nach vorn durch eine
deutliche Ecke begrenzt. Innerhalb dieser Bucht findet sich links in der Mundgegend eine deutliche
Vorwölbung, dieselbe fehlt rechts stets. Der Hinterrand ist breit gerundet, die Ecke an der Grenze
von Dorsal- Und Hinterrand vollständig unterdrückt.
In beiden Geschlechtern ist die Punktierung der Schale sehr spärlich, die sehr zerstreut stehenden
Porencanäle sind wenig auffällig, die schmale verschmolzene Zone ist von wenigen Porencanälen
durchsetzt. Nahe dem Hinterrand, höchstens im hintersten 1U zeigt die Schale eine Felderung ähnlich
der von Candona angulata doch durchweg* wenig ausgeprägt: ferner ist die Schale fein längsgestreift.
Diese Streifung ist in Glycerin bei Zeiss System C. deutlich sichtbar; in Canadabälsam habe ich sie
auch bei stärkerer Vergrösserung nicht aufzufinden vermocht.
Von oben gesehen ist die Schale stark comprimirt, beim Weibchen erreicht die grösste Breite
noch nicht 1I3 der Länge (3:10), sie liegt in der Mitte. Die Seiten bilden flache Bogen, die sich vorn
und hinten im spitzen Winkel treffen. Die linke Schale überragt vorn und hinten die rechte deutlich,
ausserdem legt sich im hinteren Vs ein breiter Fortsatz der linken Schale über die rechte.
Beim (J ist die Schale im Verhältnis etwas breiter (Vs der Länge), die grösste Breite liegt
etwas hinter der Mitte, die Schale ist entsprechend hinten breiter als vorn. Hinten überragt die linke
Schale die rechte nicht deutlich, der Fortsatz der linken Schale (vergl. das 2) ist vorhanden, aber nur
schwach entwickelt.
Länge des 2 1,0—1,15
f 1,2—1,3 ‘
F ü r ca in beiden Geschlechtern schlank, der Vorderrand deutlich gebogen, der Hinderrand fast
gerade, nur an der Basis gerundet. Der Fortsatz des weiblichen Genitalhöckers (Taf. 7 Fig. 3) durch
eine tiefe Furche abgetrennt, der Ventralrand annähernd gerade, der Dorsalrand schwach Sförmig gebogen.
Das rechte Greiforgan mit monströs verdicktem helmartigen Finger, derselbe ist etwa 2V2
mal so dick (hoch) wie der Stamm und IV2 mal so hoch wie lang, sein oberer Rand ist mit einer
Spitze versehen. Am Ventralrand ist der Finger durch eine tiefe Furche vom Stamm abgesetzt. Links
ist der Finger schmaler als der Stamm, nach der Spitze hin verschmälert. Dorsaler und ventraler Rand
des Fingers mit deutlich Sförmig geschwungenem Rand.
P en is: Der Stamm in der Mitte nicht erweitert, er legt sich mit dem spitzen inneren Fort-;
satz derart zusammen, dass er am Ende einfach zugespitzt erscheint. Der äussere Fortsatz überragt
den äusseren Rand stark, steht etwa senkrecht vom Stamm ab, ist verjüngt, am Ende quer abgestutzt.
Der mittlere Fortsatz ist stark Sförmig gekrümmt, er ist schlank, am Ende verbreitert und quer abgestutzt,
er überragt den Stamm nicht.
Vorkommen: Die Art ist in den morastigen Gräben des Rosenthals bei Greifswald in den
Monaten Februar bis Mai häufig, im Sommer habe ich sie hier vermisst, im September wieder in
zahlreichen Larven und wenigen geschlechsreifen Thieren gefunden. Im August traf ich sie im Grune-
waldsee bei Berlin. Vermutlich im ganzen Gebiet häufig.
C a n d o n a f r a g i l i s Hartwig
Taf. 7. Fig. 8—11, 14—17, 19.
Candona fragilis Hartwig 1898,1
Schale des 2 der von fabaeformis ähnlich, wesentlich anders gestaltet ist das hintere Körperende,
hier spitzt sich die Schale viel stärker zu, endet mit stumpf gerundeter Spitze. Beim <J ist die
Schale höher als beim 2, die Höhe beträgt etwas mehr als V2 der Länge, der höchste Punkt liegt
etwa auf 2/s der Schalenlänge. Der Ventralrand ist deutlicher ausgebuchtet, die Bucht wird hinten
etwas hinter 2/s der Schalenlänge durch eine deutliche Ecke begrenzt, von der aus der Ventralrand
deutlich in gerader Linie zu dem kürzer und breiter als beim 2 gerundeten Hinterende aufsteigt.
Längsstreifung wie bei C. fabaeformis.
Von oben gesehen in beiden Geschlechtern fabaeformis sehr ähnlich.
Länge, des 2 1,1—1,3
des 1,2—1,4
F u rc a lä s te (Taf. 7 Fig. 17, 19) ähnlich wie bei fabaeformis. Der Fortsatz der Genitalhöcker
des 2 kürzer, quer abgestutzt, mit stumpfer unterer und gerundeter oberer Ecke.
.Greiforgane des $: rechts der Finger stark verdickt, doch nicht in dem Maasse wie bei
fabaeformis, nur doppelt so dick oder hoch wie der Stamm, deutlich länger wie hoch, ventral nicht
deutlich gegen den Stamm abgesetzt. Links der Stamm an der Basis stark eingeschnürt, nach der
Spitze hin stark erweitert, gegen den Finger hin quer abgestutzt, der Finger nur etwa V2 so breit als
der Stamm, schwach Sförmig gebogen.
P e n is dem von fabaeformis ähnlich, der äussere Fortsatz schräg nach aussen und oben gerichtet,
am Ende abgerundet, der innere Fortsatz hakig gekrümmt, am Ende kolbig erweitert, der
innere Fortsatz vor dem Ende verdickt.