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 werden.  Ob  dem  Haupt-Charakter  der. Gattung Astropera Pizos  „Siphon nul,  chaque  orifice  bordl  
 d'une  double  couronne  de  lobes inégaux“  thatsächlich  der Werth  eines Gattungsmerkmales, zukommt,  
 lasse  ich  dahin  gestellt;  so  lange  eine  Gattung  nur  eine  einzige  Art  enthält,  ist  über  die  Werthig-  
 keit  ihrer  Sonder-Charaktere  schwer  ein  Urtheil  zu  fidlen.  Als  für  die  Gattungs-Sonderung  werthlos  
 muss  ich  aber  den  Charakter  bezeichnen,  der  nach  P iz o k   die  Gattung  Ctenicella  (sowie  auch  
 Stomatropa)  von  Molgula  unterscheidet äs .„Siphons  terminés  par  des  lobes  dentés.“  Es  ist  eine  
 bedenkliche  Sache,  wenn  zwei  Arten  sich  lediglich  oder  fast  lediglich  durch  die  Charaktere  ihrer  
 Gattungen  unterscheiden.  Dieser  Fall  tritt  unter  den  4  Pizoii’schen Arten  mit  gezähnten Siphonen-  
 Lappen  3 mal  ein.  Sollte  hier  nicht  der  Verdacht  gerechtfertigt  sein,  dass  es  sieh  bei  diesem  
 Merkmal  um  eine  am  Spiritus-Material  individuell  verschieden  stark  ausgeprägte  und  vielfach  ganz  
 unkenntlich  werdende  Eigenschaft  handelt,  oder  gar  um  eine  variable  Eigenschaft?  Es  ist  in  allen 
 3  Fällen  Molgula  gigantea  (C o n n in o h a m )  das  Verglëiéhsobjekt.  Von  dieser  magalhaensischen  
 Eiesen-Molgulide  soll  sich,  abgesehen  von  den  Charakteren  der  Gattungen,  Stomatropa  viUosa,  
 Ctenicella  rugosa  und  C.  Lebruni  nur  durch  die  Zahl  der  Mund-Tentakeln  (8  be/.vv.  32  statt  16),  
 die  letztere  Art  auch  noch  durch  die  Dicke  des  Cellulosemantels,  sowie  durch  die  Färbung  unterscheiden. 
   Die  Bedeutungslosigkeit  dieser  letzteren  Charaktere  für  die  Sonderung  der  Arten  wird  
 unten,  bei  Paramolgula  gigantea,  besprochen  werden;  hier  kommt  es  nur  auf  den  Nachweis  an,  
 dass  wir  es  nicht  mit  3  verschiedenen  Gattungen  zu  thun  haben.  Da  zu  bedenken  steht,  ob  diese 
 4  Arten  der  drei  PizoN’schen  Gattungen  (vielleicht  noch  mit  Hinzunahme  der  HERDMAii'schen  Molgula  
 gregaria)  zu  einer  Art  zu  vereinen  sind,  kann  von  einer  generischen  Trennung  wohl’" nicht  
 mehr  die  Rede  sein. 
 Von  den  vielen  mir  vorliegenden  Stücken,  die  ihrer  inneren Organisation  nach mit Molgula  
 gigantea  (C o n n in g h a m )  H e r d m a n   übereinstimmen,  zeigen  viele  keine  Zähnelung  der  Siphonen-  
 Lappen;  andere,  besonders  gut  konservirte  Stücke  lassen  deutlich  diese  Zähnelung  erkennen,  in  
 keinem  Falle  jedoch  so  scharf  ausgeprägt,  wie  im den Abbildungen  Pizosr’s.  .(Sollten  diese  Figuren  
 in  Betreff  der  Zähnelung  nicht  etwas  schematisirt  sein?)  Schliesslich  sind  auch Stücke  vorhanden,  
 bei  denen  mehr  oder  weniger  undeutlich  oder  nur  stellenweise  eine  Zähnelung  dj|g Siphonen-  
 Lappen  erkennbar  ist.  Ein  Stück,  das  nach  Färbung  und  Beschaffenheit  des  Cellulosemantels  
 der  Pizou'schen  Ctenicella  Lebruni  genau  gleicht,  zeigt  am  Ingestionssipho  deutliche  Zähnelung,  
 während  am  Egestionssipho  nichts  derartiges (Szu  sehen  ist.  Eine  Sonderung  dieser  Stücke  nach  
 dem  Vorhandensein  oder  Fehlen  der  Zähnelung  an  den  Siphonen-Lappen  erscheint  demnach  unmöglich. 
   Dass  diesem  äusseren  Charakter  ein  höherer  systematischer Werth  als  dem Charakter  des  
 Kiemensackes .beizumessen  ist,  halte  ich  jedenfalls  für  ausgeschlossen.  Sollte  ihm  überhaupt  ein  
 systematischer  Werth  zukommen,  so  kann  es  wohl  nur  ein  untergeordneter,  in  zweiter  Linie  
 stehender  sein.  Welche  exotischen  Molguliden  diesen  Charakter  nicht  besitzen,  und  ob  es  überhaupt  
 welche  giebt,  die  ihn  nicht  besitzen,  lässt  sich  znr  Zeit  nicht  angeben,  da  bisher  nur  
 Spiritus-Material  auf  dieses  Merkmal  hin  geprüft  werden  konnte. 
 Anders  verhält  es  sich  mit  dem  Hauptcharakter  der  TßAusTEDT'schen  Gattung  Paramolgula1) 
  ;  doch  kommt  die  hohe  Bedeutung  dieses  Charakters  bei  der  Formulirung  der  Gattungs1) 
   Ich  seh e  d avon  ab,  d ie   Gattungen  E u g y r a   u nd  B o strich o b ran ch us  in   d ie se   Erörterung  hineinzu 
 ziehen,  da  ich  k e in e   eig en en   B eobachtungen  ü be r  Arten  die ser  Gattungen  machen  konnte.  Erlaubt  sei  
 d ie Bemerkung,  dass  s ie   sich  in  Betreff des Kiemensackes  wahrscheinlich  g en a u  so w ie  P a ram o lg u la   verhalten.. 
 diagnose,  wie  sie  bisher  üblich  war,  nicht  zu  der  ihr  gebührenden Geltung.  Traustedt  (Asc. stille  
 Oeean,  p. J.T)  .unterscheidet .die Gattung  Paramolgula  von  der  Gattung Molgala  durch  den Gegensatz;. 
   „Gjaellesaekken  uden  Folder.“  — „Gjaeltesaekken  raed  Folder.“  Nun  sind  zwar  die  Falten  
 des  Kiemensackes  bei  Paramolgula  entweder  ganz  abgeflacht,  oder  doch  so  sehr,  dass ihre Firsten  
 bei  weitem  nicht  mehr  Überhängen,  dass  man  sie  also  nicht  mehr  als Falten  anznerkennen  braucht.  
 Doch  aber  sind  diese  Falten  nicht weniger  scharf markirt,  als  bei  der  Gattung  Molgula,  und  zwar  
 durch  die  kräftigen  Längsgefässe.  Die  Gattung  Paramolgula  weist  jederseits  am  Kiemensack  6  
 oder  7  starke  Längsgefässe  auf.  Je  ein  derartiges  Längsgefiiss  ist  nicht  einem  einzigen  Längs-  
 gefäss  bei  einer  Molgula  homolog  zu  erachten,  sondern  der  Summe  der  auf  einer  Kiemensackfalte  
 stehenden  Längsgefässe.  Jedes  der  6  oder  7  Längsgefässe  bei  Paramolgula  markirt  eine  der  
 6  oder  7  abgeflachten  Längsfalten.  Der  betreffende  Satz  der  Diagnose  von  Paramolgula  würde  
 also,  schärfer  gefasst,  lauten r  Kiemensack  jederseits  m iH   oder  7  ganz  oder fast ganz  abgeflachten  
 Längsfalten,  deren  jede  ein  einziges  starkes  Längsgefäss  trägt;  intermediäre  Längsgefässe  fehlen. 
 Einige Molguliden  des  magalhaensisch-sttdgeorgischen  Gebietes  zeigen  recht  anschaulich,  
 wie  dieser  ParamolgulaOuasktcr  sich  aus  dem AfoZpa&Gharakter  entwickelt  hat.  Molgula pyri-  
 formis  HEäpMAti  zeigt  die  erste. Annäherung  an  die  Paramolgula-Bildung.  Bei  diekei- magalhaen-  
 sisehen  Art  rücken  die  Längsgefässe,  deren  Zahl  gegenüber  der  bei  anderen  Molgula-Arten  gefundenen  
 stark  verringert  erscheint,  auf  den  Firsten  der  Längsfalten  näher  zusammen,  während  die  
 Falten-Zwischehräume  ganz  von  Längsgef&ssen  entblösst  werden.  Die  nnten  beschriebene  Molgula  
 georgiana  von  Süd-Georgien  repräsentirt  einen  weiteren  Schritt  in  der  Richtung  nach Paramolgula  
 b iÄ   Bei  dieser  Art  verlaufen  auf  den  Firsten  der  ziemlich  schwach  erhabenen  Kiemensack-Falten  
 je  zwei  starke,  saumförmige  Längsgefässe  dicht  neben  einander;  ihre  Seitenflächen  berühren  sich  
 beinahe^).; Es  bedarf  nur  noch  einer  Verschmelzung  dieser  beiden  einander  stark  genäherten Längs-  
 gefasse,  um  den  Paramolgula- Charakter  hervortreten  zü  lassen. 
 Auch  die  geographische  Verbreitung  lässt  die  Gattung  Paramolgula  als  eine  durchaus  natürliche  
 erscheinen.  Sie  ist  die  vorherrschende  Molguliden-Gattung  des  magalhaensischen  Gebietes  
 und  tritt  ausserdem  nur  noch  in  einigen  arktischen  Arten  auf,  von  denen  eine  (P.  symmetrica)  
 bis  in  das  Mittelmeer  nach  Süden  geht.  . 
 Molgula  K o p h am e li  n.  sp. 
 D i a g n o s e :  Körper  ellipsoidisch;  Körperöffnungen  flach,  ca.  V7  des  grössten  Körperumfanges  voneinander  
 entfernt.  Obei*fläche  g a n z   mit  Sand  u.  a.  bedeckt.  Innenkörper  manchmal  mit  biseuitförmigem,  
 durch  e in e  schwach  a u sg ep rä g te  Furche umgrenztem  Felde im Umkreise  der Körperöffnungen.  Tentakeln  16,  
 von  zweierlei Grösse,  re g elmä ssig   alternirend;  g rö sse re  mit Fiederung  dritter Ordnung,  manchmal  auch noch  
 mit den  Spuren  ein er  vierten.  Hörner  der Flimmergrube,  deren  Ränder  fe st aneinander  g e le g t  sind,  fast  bis  
 zur  Berührung  g eg en e in an d e r   g eb o g en ,  zu   einem  unr egelmässigen   Kreis  mit  eng’er Oeffnung an d er rechten  
 S eite.  Kiemensack  mit  7  starken  Falten  jede rseits;  L ä n g sg e fä s s e : 
 D —(0)—1(9)—(0)—11(9)—(0 ) -  111(8)—(0)—IV(8)—(0)—V(8)—(0)—VI(7)—(0)—VII(4)—(0)—E.  
 Q ue rge fässe  verschieden  stark ;  Innenfläche  des  Kiemensackes  mit  zerstreuten,  sehr n iedrigen Papillen;  zahlre 
 iche  kle ine  Infundibuia;  Kiemenspalten  g e r ad e   oder  gebog’en,  zu   sehr  undeutlichen  Spiralen,  deren  Centrum  
 in  der  Höhe  der  Falten  liegt,  zusammengestellt;  Spiralen  nur  n eben  dem  Endostyl  deutlicher.  Dor salfa 
 lte  g la tt  und  glattrandig.  Darm  e in e  lang e ,  en g e   Schle ife  an  der  linken  Körperseite  bildend;  Magen  
 dick  oval,  mit  zahlreichen  Leberschläuchen  in  der  W an du ng;  Afterrand  einfach,  e in seitig   mit  dem  Kiemen sack 
   verwachsen.  D ie   zwittrigen  Gonaden,  re ch tsseitig  dicht  oberhalb  der  Niere,  linksseitig*  dicht  oberhalb