
P a ram o lg u la g ig a n te a (Cunningham).
?1830 C yn th ia g r e g a r ia , Lesson: Cent. Zool. p. 157 Taf. 52 F ig . 3.
?1830 C yn th ia g r e g a r ia , L e s s o n : Zool. in Yoy. Coquille, p. 435.
1871 C yn th ia g ig a n te a , C u n n in g h a m : Nat. Hist. Magellan, p. 125.
1871 C yn th ia g ig a n te a , C u n n in g h a m : Notes Voy. Nassau, p. 489.
1881 M olgula g ig a n te a , H e r d m a n : Prel. JRep., p. 234.
?188l M olgula g r e g a r ia , Herdman: Prel. Rep., p. 234.
1882 M olgula g ig a n te a , Herdman: Tunic. T. Challenger, p. 69, Taf. 4 F ig . 1—4.
‘P1882 M olgula g r e g a r ia , Herdman: Tunic. I. Challenger, p. 73.
P1898 M o lgula g re g a ria , P iz o n : Étu de Molgulidées, p. 357, Taf. 15 F ig . 6.
1898 Ctenicella L eh ru n i, P iz o n : Étu de Molgulidées, p. 364, Taf. 13 F ig . 5, Taf. 15 F ig . 3.
1898 Ctenicella ru g o sa , P iz o n : Étu de Molgulidées, p. 372, Taf. 13 F ig . 4, Taf. 15 F ig . 1 ,2 .
?1898 S tom a tro p a v illo sa , P iz o n : Étude Molgulidées, p. 379, Taf. 14 F ig . 3—6.
Ich ordne 26 Exemplare der mir vorliegenden Colleetionen dieser CüNNiNGHAM’schen Art
zu. Das kleinste dieser Exemplare ist kaum 5 mm lang, das grösste besitzt eine Länge von 140 mm,
kommt also den mittelgrossen Exemplaren der Challenger-Expedition gleich. Die Zugehörigkeit der
grösseren Stücke zu dieser CuNNmGHAM'schen Art steht ohne Zweifel fest. Etwas unsicher wird
die Bestimmung der kleineren und kleinsten Exemplare, da sie im Habitus, beruhend auf der Farbe
und Konsistenz des Cellulosemantels, von den älteren stark abweichen. Während sie bei diesen
letzteren eine fest-lederartige Beschaffenheit aufweist und verhältnissmässig dünn, oberflächlich rauh
und uneben, dunkelgrau bis braun gefärbt erscheint, ist sie bei jüngeren Stücken fest knorpelig,
durchscheinend, hellgelb bis milchweiss und an der Oberfläche glatter. Der Cellulosemantel der
grossen Stücke hat das Aussehen, als sei er durch Eintrocknung oder Schrumpfung der weicheren
und dickeren Jugendform entstanden. An einem mittelgrossen Stück fand ich beide Formen des
Cellulosemantels neben einander. Wenngleich die mir vorliegenden Stücke nach dem Habitus eine
deutlich erkennbare Reihe bilden, so ist das Verhältniss zwischen Grösse und Beschaffenheit des
Cellulosemantels doch kein ganz regelmässiges. Manche Stücke haben die knorpelige Beschaffenheit
des letzteren länger festgehalten als es normal zu sein scheint. Variabel ist nach meinen Befunden
auch der Umfang, den die Bedeckung mit Sand einnimmt. Meist findet sich der für diese
Art als charakteristisch angegebene Zustand, bei dem nur die hintere Körperpartie mit Sand bedeckt
ist. Einzelne sehr kleine Stücke sind fast ganz nackt, bei anderen Stücken ist fast die ganze
Körperoberfläche von Sand und anderen Fremdkörpern bedeckt. Die Extreme sind durch zahlreiche
Zwischenstufen verbunden.
Die Gattungszugehörigkeit und die Synonymik dieser Art bedarf noch einer Erörterung.
Ich stelle diese Art zur Gattung Paramolgula T r a u s t e d t , da sie jederseits 7 durch je ein starkes,
saumförmiges Längsgefäss markirte Längsfalten aufweist und jederseits einen zwittrigen Geschlechtsapparat
besitzt. H e r d m a n macht keine Angaben über die Längsgefässe; in ¿er betreffenden Abbildung
(Tunic. I Challenger, Taf. 4 Fig. 2 und 4) sind zwischen den Firsten der Falten keine
weiteren Längsgefässe zu erkennen. Da H e r d m a n auch später, nachdem schon die Gattung Paramolgula
aufgestellt war, diese Art noch in der Gattung Molgula stehen liess (Rev. Class. Tunic.,
p. 567), so muss angenommen werden, dass er der charakteristischen Kiemensack-Bildung bei dieser
Art keine Beachtung schenkte. Diese Feststellung ist nothwendig für die Beurtheilung der beiden
anderen von H e r d m a n zur Gattung Molgula gestellten Arten, der M. gregaria ( L e s s o n ) und M.
horrida (H e r d m a n ) . Ich halte es für wahrscheinlich, dass diese beiden Arten ebenfalls zur Gattung
Paramolgula gehören. Was die Längsgefässe dieser beiden Arten anbetrifft, so bezeichnet H e r d m a n
sie bei M. gregaria als „strong and few“, bei M. horrida als „prominent“. Diese spärlichen Angaben
lassen nicht erkennen, wie sich die rippenförmigen Längsgefässe zu den Falten des Kiemensackes
verhalten, ob sie zu mehreren auf oder auch zwischen den Falten liegen, oder ob je eines
auf der Firste einer Falte entlang läuft. Auch die betreffenden Abbildungen geben keinen Aufschluss
über diese Verhältnisse. Konnte H e r d m a n eine derartig charakteristische Bildung bei Paramolgula
gigantea (C u n n in g h a m ) unberücksichtigt lassen, so mag ein Gleiches bei diesen beiden
Formen stattgefunden haben. Bei der im CJebrigen weit gehenden Aehnlichkeit mit den Paramolgula
Arten des Magalhaensisclien Gebietes halte ich es sogar nicht für ausgeschlossen, dass sie
einer oder der ändern derselben als Synonyme zuzuordnen sind. Molgula gregaria erinnert sehr an
die jugendlichen Exemplare von Paramolgula gigantea. H e r d m a n sagt von der Molgula gregaria:
„The specimens differ somewhat in appearance on account of the condition of the test. This seems
to vary considerably, being in some individuals thin, except at the posterior end, while in others
it is mueli thicker, stiffer, and more opaque.“ Wir brauchen diese Variabilität nur um einen Grad
weiter gehen zu lassen, um die normale Beschaffenheit des Cellulosemantels von Paramolgula
gigantea zu erhalten. Der Umfang der mit Sand und anderen Fremdkörpern besetzten Region des
Cellulosemantels ist, wie erwähnt, sehr variabel. Verfolgt man in der HERDMAN’schen Bestimmungstabelle
der Gattung Molgula die Bestimmungszeilen der betreffenden Arten vom Endpunkt zurück, so
findet man, dass die erste Trennung in der Notiz über die Dorsalfalte liegt: „Margin of dorsal lamina
fringed or toothed — M. gigantea. Margin of dorsal lamina plain — M. gregaria und M. horrida.“
Weitere unterschiedliche Notizen beziehen sich lediglich auf die Bedeckung des Cellulosemantels mit
Sand. Nun aber ist die Dorsalfalte bei Paramolgula gigantea gar nicht „fringed or thoothed.“ Nach
H e r d m a n ’s eigenen Angaben hat sie „an irregulär margin“ (Tunic. I Challenger, p. 70) oder „the
free edge is crenated, but a regulär series of teeth is not present“^ |l. c. p. 72). Dass mit zunehmendem
Alter derartige Unregelmässigkeiten des Randes der Dorsalfalte eintreten, ist bei diesen
von Parasiten so vielfach heimgesuchten Thieren nicht verwunderlich. Eine wesentliche Eigenschaft,
der ein Platz in der Bestimmungstabelle gebührt, sehe ich in derselben nicht; diese Unregelmässigkeiten
sind sicher nicht von der Bedeutung, die der regelmässigen, einer Querriefelung (Rippen)
entsprechenden Zähnelung des Dorsalfalten-Randes zukommt.
Ctenicella Lehruni P iz o n , C. rugosa P iz o n und Stomatropa villosa P iz o n unterscheiden
sich von Paramolgula gigantea (C u n n in g h a m ) hauptsächlich durch die Zahl der Tentakeln,
Stomatropa villosa ausserdem nur noch durch die schon oben erörterten fragwürdigen Charaktere
der Gattung Stomatropa, Ctenicella Lehruni ausserdem nur noch durch die Beschaffenheit des
Cellulosemantels. Dieser letztere Punkt bedarf keiner weiteren Erörterung; es handelt sich hierbei
nur um ein Altersstadium. Das betreffende Thier hat die Jugendform des Cellulosemantels
etwas länger erhalten als es wohl normal ist. Wesentlicher erscheint der Unterschied in den Angaben
über die Tentakelzahl. Während für Paramolgula gigantea 16 angegeben sind, sollen Ctenicella
Lehruni und C. rugosa 32, Stomatropa villosa 8 besitzen. Das sind scharf präcisirte Angaben,
wie der Systematiker sie gern hat, die jeder Diagnose und Bestimmungstabelle zur Zierde
gereichen. Leider stellt sich die Bestimmung der Tentakelzahl in der Praxis nicht so einfach.
Die Regelmässigkeit der Tentakel-Anordnung bei den Molguliden erleidet von verschiedenen Seiten
her eine Störung. Die Tentakeln gleicher Ordnung sind nicht durchweg gleich gross, eine Unregelmässigkeit,
die es manchmal unmöglich macht, die Tentakeln gleicher Ordnung zusammen zu finden.