
Ich habe die Art wiederholt in Wasserlöchern gefunden, welche nicht oder nur spät im Sommer
austrockneten, besonders in den Monaten März und April, seltner im Mai; einmal fand ich im Mai
Erwachsene und Larven an derselben Stelle, obwohl das Loch inzwischen vermutlich nicht trocken gelegen
hatte, im September nur wenige Larven; im Grunewaldsee bei Berlin fand ich anfang September
geschlechtsreife Thiere.
2. S u b trib u s .
Schale ohne feine Streifung, Fortsatz des Genitalhöcker schmal und schlank, nicht durch eine
tiefe Furche sondern nur durch eine flache Bucht oder kleine Einschnürung abgesetzt. Der Finger des
rechten Greiforgans nicht oder nicht wesentlich dicker als der Stamm, am Dorsalrand nicht scharf vom
Stamm abgesetzt. Die Furcaläste des ? viel stärker gekrümmt als die des Dieser Tribus gehören
an Ca.nd.ona actiminata, hyalina und balatonica.
C a n d o n a a e um in a ta Fischer
Taf. 8 Fig. 4—13
Cypris aeuminata Fischer 1854 p. 148 Taf. 4 Fig. 12—15.
-----------------------Zenker 1854 p. 74 Taf. 2 D.
Candona aeuminata Brady und Norman p. 104 Taf. 9, Fig. 9, 10, Taf. 10 Fig. 5,6.
Die Schalenform und die Form des Hinderendes des Körpers vom $ sind so überaus charakteristisch,
dass ein Zweifel an der Identität der hier beschriebenen Form mit der C. aeuminata Fischers
nicht existieren kann. Was Brady und Norman als C. aeuminata abbilden hat damit anscheinend
nichts zu thun, vor allem fehlt beim $ die sehr charakteristische Zuspitzung des hinteren Körperendes.
Brady-Nornians Zeichnung des ? passt einigermasen zum 3 der Art, ihre Beschreibung passt
durchaus nicht zu ihrer Abbildung, dagegen ganz gut zum 2, wie es mir vorliegt. Yermuthlich haben
die genannten Autoren ihre Fähigkeit, Confusioiv zu machen, hier besonders glänzend bewährt,* das 3
der Art als $ abgebildet, das 2 beschrieben! Zenker hat mit der C. aeuminata, C. fabaeformis
und eine dritte unbestimmbare Art zusammengeworfen.
L in k e Schale des $ etwa 2mal so lang wie hoch, der höchste Punkt liegt wenig hinter der
Mitte (etwa auf 4(?). Der Dorsalrand bildet hier einen stumpfen Winkel mit wenig gerundeter Spitze.
Yon hier aus fällt der Dorsalrand in annähernd gerader Linie ziemlich stark nach vorn, stärker nach
hinten ab. Nach vorn geht er in das ziemlich schmale gerundete Yorderende über. Eine Grenze ist
auf etwa */* der Schalenlänge durch eine wenig markierte Ecke angedeutet. Nach hinten fällt der
Dorsalrand mässig steil in annähernd gerader Linie ab bis fast zur hinteren Spitze. Der Yentralrand
ist sehr schwach eingebuchtet; von % der Schalenlänge etwa an steigt er im flachen Bogen deutlich
auf, nähert sich der hinteren Spitze, die etwa auf 1U der Schalenhöhe liegt. Die Schale endet hier
mit wenig abgerundeter Spitze. Die rechte Schale ist etwas niedriger als die linke, an Stelle der Ecke
am höchsten Punkt tritt ein flacher Bogen, das Yorderende ist etwas breiter gerundet. Der hintere
aufsteigende Theil des Yentralrandes bildet eine schwach Sförmig geschwungene Linie; übrigens ist die
flache Einbuchtung vor der Spitze auch links schwach angedeutet.
Die Schale des 3 unterscheidet sich «von der des $ besonders dadurch, dass der Dofsalrand
nach vorn und hinten viel weniger stark abfällt, die Schale nach vorn und hinten viel weniger verjüngt
*) Wer sich von dieser Fähigkeit leicht überzeugen w ill, der vergleiche die Figurenerklärung der erstell
Tafel ihrer Monographie mit dem Text. Von 10 Arten werden nur zwei mit anderem Artnamen, zwei mit anderem
Gattungsnamen, im ganzen 4 anders benannt als im Text.
ist. Entsprechend endet sie vorn viel breiter gerundet, auch hinten tritt an Stelle der Spitze eine breite
Rundung, die ohne Grenze in den Yentralrand und Dorsalrand übergeht; die ventrale Bucht ist deutlicher
als beim 9, nach vorn durch eine deutliche Ecke begrenzt; der hintere, aufsteigende Theil des
Ventralrandes bildet einen flachen Bogen, keine Sförmig geschwungene Linie.
Yon oben gesehen erscheint die Schale des $. stark comprimirt, die grösste Breite, welche
gleich 1/3 der Länge ist, liegt in der Mitte; die Seiten bilden flache Bogen, welche sich vorn und
hinten im spitzen Winkel treffen. Linke Schale vorn und hinten die rechte deutlich überragend, auf
dem Rücken im letzten 1U mit ziemlich breitem, die rechte Schale überragendem Fortsatz. Schale
des 3 der des $ sehr ähnlich, der Fortsatz der linken Schale kleiner, weiter nach vorn gelegen.
Grösse des $ 1,4—1,6 mm, des 3 1,4—1,5 mm.
Die F u rc a lä s te des ? mit stark gebogenem Yorderrand, beim 3 weniger stark gebogen.
Die Borste des Hinterrandes entspringt etwa auf 2/s der Länge, die Endklauen sind in beiden Geschlechtern
auffallend lang, die längere erreicht 3U der Länge des Yorderrandes, sie sind schlank
schwach gebogen. Der Fortsatz der Genitalhöcker ist am Yentralrand nicht durch eine deutliche Einschnürung
abgesetzt, er ist schlank, spitz, schräg nach unten gerichtet, in der Mitte plötzlich verjüngt.
Am Greiforgan des 3 ist rechts der Finger nicht deutlich gegen den Stamm abgesetzt, er ist lang, fast
so lang als der Stamm, deutlich, fast rechtwinklig gebogen, an der Spitze hakig erweitert; links der
Finger vor der Spitze eiförmig erweitert.
P enis: Stamm ungefähr auf halber Länge am breitesten, nach der Spitze hin ziemlich gleich-
mässig verschmälert, am Ende quer abgestutzt; der äussere Fortsatz entspringt mit breiter Basis, er
theilt sich in einen oberen etwa halbkreisförmigen und unteren schräg nach aussen und oben gerichteten
etwa trapezförmigen Ast. Der innere Fortsatz überragt nur als kleine Spitze das Stammende, der
mittlere ist schlank, schwach nach dem Innenrand hin gebogen, er überragt das Stammende etwas, doch
nicht viel weiter als der innere Fortsatz.
Vorkommen: Ich fand die Art Anfang April in einem etwa 3U m tiefen Graben mit sehr
reicher Vegetation ziemlich häufig; Ende April wurde sie dort selten, war Mitte Mai ganz verschwunden.
Anfang September fand ich zahlreiche Larven, darunter zahlreiche vor der letzten Häutung stehende 3
(der Graben trocknet im Sommer flicht aus). Am 23. September fand ich die Art wieder in einem
Graben, der fast ganz von todtem Laub erfüllt war, und zwar 1 reifes 3 und zahlreiche Larven. Weiter
gefunden in England, Russland, Norwegen.
C a n d o n a h y a lin a Brady und Robertson.
Taf. 8 Fig. 14—21
Candona hyalina Brady und Robertson 1870 p. 18. Taf. 9 Fig. 5—8,' Taf. 5 Fig. 4—11.
---------- --------- Brady und Normänn 1889 p. 247.
Linke Schale des $>: Die Höhe ist gleich der halben Länge; der höchste Punkt liegt hinter
der Mitte, auf 8/13 der Schalenlänge; der Dorsalrand bildet hier einen stumpfen Winkel mit gerundeter
Ecke. - Er fallt nach vom und hinten steil ab, nach hinten steiler. Der anfangs ziemlich gerade Rand
geht ohne deutliche Grenze in Vorder- und Hinterrand über. Vorderes und hinteres Schalenende
ziemlich gleich breit gerundet. Der Ventralrand bildet eine sehr flache Bucht, er geht ohne Andeutung
einer Grenze in den Vorder- und Hinterrand über. Die rechte Schale der Unken sehr ähnlich.
Schale des 3 der des ? im ganzen ähnlich, der hintere absteigende Ast des Dorsalrandes
schwach concav; das Hinterende etwas weniger breit gerundet.
Von oben gesehen in beiden Geschlechtern C. aeuminata sehr ähnlich; der übergreifende
Fortsatz der linken Schale viel kürzer, aber eben so breit; vorn etwas klaffend (constant?).
Zo o lo g ic a. H e f t 30. g