einer Falte betheiligt sind, beträgt die Zahl der Längsgefässe in einer Zwischenpartie nur 4 bis 6;
hier stehen sie dafür sehr weitläufig. Die Hauptquergefässe sind von verschiedener Stärke.
Als Schema der Quergefäss-Anordnung kann die Reihe: 1, 3, 2, 3, 1 gelten. Die Entfernung
zweier Quergefässe von einander beträgt bei mittelgrossen Thieren durchschnittlich 0,2 mm, die
Entfernung zweier Längsgefässe im Maximum, d. h. in der Mitte zwischen zwei Falten des Kiemensackes,
0,6 bis 0,7 mm. Die Kiemenspal ten sind in regelmässigen Querreihen angeordnet, sehr
schmal. Während ihre Länge entsprechend der Entfernung zweier Hauptquergefässe von einander
etwa 0,2 mm beträgt, sind sie durchschnittlich nur etwa 0,03 mm breit. In den breitesten Maschenräumen
zählte ich 12 Kiemenspalten. Zum Theil sind dieselben noch durch ein s e c u n d ä r e s
Qu e r g e f ä s s überbrttckt. Ein solches secundäres Quergefäss kann sich ohne Unterbrechung
durch einige zu einer Querreihe gehörende Maschen hinziehen und an anderen Maschen wieder
ganz fehlen, während viele Maschen Rudimente desselben aufweisen, die zwei oder mehr Kiemenspalten
überbrücken.
Der E n d o s t y l beschreibt in seinem Anfangstheil einige wenige, weite Schlängelungen.
Die Do r s a l f a l t e ist nicht ganz halb so lang wie die grösste Ausdehnung des Kiemensackes.
Sie ist ziemlich breit, ungerippt, glatt. Ihr Rand ist sehr schwach und seicht wellig, an einzelnen
Punkten bogenförmig oder in seltenen Fällen selbst zungenförmig vorspringend.. Diese Vorsprünge
stehen aber sehr vereinzelt und regellos und sind durchaus nicht mit der regelmässigen Zähnelung
zu vergleichen, wie sie Herdman an der Dorsalfalte von seiner Styela flava fand.
Der Darm (Taf. III Fig. 1) zeigt folgenden Verlauf: Die Oesophageal-Oeffnung liegt
rechts vom Hinterende der Dorsalfalte. Der Oesophagus geht von hier aus nach oben, um sich
daselbst nach hinten zu wenden und dann sogleich in den Magen überzugehen. Der lange Magen
zieht sich links in einiger Entfernung vom Endostyl und parallel mit demselben an der Hinterseite
des Kiemensackes entlang bis nahe an dessen unterste Grenze, wo der Mitteldarm aus ihm entspringt.
Der Mitteldarm bildet zuerst eine lange, ziemlich fest zusammen gelegte Schleife, die
unter dem Endostyl weg auf die rechte Körperseite Übertritt und dann noch mehr oder weniger
weit an der rechten Seite des Kiemensackes nach oben ragt; der rücklaufende Ast dieser Schleife
trifft wieder auf das untere Ende des Magens. Im 'Weiteren Verlaufe zieht sich der Mitteldarm an
der vorderen Seite des Magens entlang nach oben, wobei er, ohne sieh weit vom Magen zu entfernen,
eine gedrungene S-förmige Doppelkrümmung beschreibt; mit dem Oesophagus, an dessen
linke Seite er angelegt ist, wendet sich dann der Mitteldarm wieder nach unten. Neben der Mitte
des Oesophagus geht er schliesslich in den Enddarm über, dessen Mündung etwas oberhalb und
links vom Anfang des Oesophagus liegt. Der Oe s o p h a g u s hat eine dünne, stark gefaltete
Wandung; sein Lumen ist verengt. Aeusserlich treten in ganzer Länge am Oesophagus drei Kanten
schärfer hervor. Der Magen ist lang spindelförmig, ungefähr Vs so dick wie lang. Seine Wandung
bildet ca. 21 tiefe, enge, regelmässige Längsfalten, die sehr weit in das Lumen des Magens
vorspringen. Der Magen ist an der Aussenseite nicht glatt; sondern die Falten der Wandung sind
auch hier erkennbar, und zwar als parallelrandige und parallel zu einander verlaufende, durch
scharfe Furchen von einander getrennte Längsrunzeln. Die Falten bezw. Längsrunzeln verlaufen
nicht genau geradlinig und parallel zur Längsrichtung des Magens, sondern zeigen schwache, unregelmässige
Schlängelungen und Ausbuchtungen. Der Mi t t e l d a rm ist sehr lang und bei verschiedenen
Stücken verschieden dick. Er ist glatt und dünnwandig und besitzt keine Typhlosolis. Der
E n d darm ist im Allgemeinen dünner als der Mitteldarm. Sein Mündungsende ist etwas verbreitert,
dreikantig und läuft in drei breite, durch einen medianen, tiefen Kerbsehnitt zweitheilig gemachte,
blumenblattförmige Lippen aus.
Die Go n ad en (Taf. III Fig. 2 ) bilden zwei unebene, dicke Stränge von graubrauner
Färbung, jederseits einen. Sie sind in ganzer Länge fest mit dem Innenkörper verwachsen, mit
ihrer Basis in die Dicke desselben eingebettet. Sie entspringen jederseits in der vorderen ventralen
Partie des Körpers und ziehen sich in ziemlich regelmässigen Zickzacklinien — in jeder Ausbuchtung
dieser Zickzacklinien hat ein Endocarp Platz gefunden — nach hinten, um sich hier nach oben und
schliesslich wieder nach vorn zu wenden. Jederseits neben der Egestionsöffnung und in nicht weiter
Entfernung von derselben münden sie durch ein etwas verengtes, weissliches Mündungsende aus.
Die über die Oberfläche des Innenkörpers hinausragenden Partien der Genitalstränge werden von
den Ov a r i en eingenommen. Die Hoden, vielfach gelappte und locker verzweigte Massen, liegen
unterhalb der Ovarien in der Dicke des Innenkörpers.
F u n d n o tiz e n : Magalhaens-Strasse, Punta Arenas, 15 Fd., Schillgrund; A. Ohlin leg.
14. XII. 95.
» n Bahia Inutil, 11—15 Fd., Geröllgrund; A. Ohlin leg.
2 3 . I. 96.
n .. n Puerto Harris an, der Dawson-Insel, 1 5 Fd., Schillgrund;
A. Oh l in leg. 1 1 . III. 9 6 .
» n Admirality Sound bei Rio Condor, 50 Fd., Schillgrund;
A. Oh l in leg. 2 6 . II. 9 6 .
Süd-Feuerland, Harberton Harbour (Puerto Bridges); 7 Fd., an Floriden;
W. M ic h a e l s en leg. 1 4 . I . 9 3 .
„ Harberton Harbour (Puerto Bridges), 8 Fd., Algenboden;
H. Äkerman leg. 11. V. 96.
Fam. Cynthiidae.
Die Familie Cynthiidae, wie ich sie auffasse, deckt sich nicht mit der Familie Cynthiidae
des HERDMAN’schen Systems. Nachdem ich die Styelinen abgetrennt habe, verbleiben nur noch die
Unterfarailien Bolteninae und Cynthiinae in dieser Familie. Es erscheint mir fraglich, ob die Sonderung
dieser beiden Unterfamilien gerechtfertigt ist. Der einzige Unterschied zwischen denselben
beruht auf dem Stiel. Nach der HERDMAN'schen Charakteristik (Rev. Class. Tunic., p. 570 und
p. 573) soll bei den Bolteninen der Körper gestielt Und der Stiel gewöhnlich sehr lang sein, bei
den Cynthiinen der Körper sitzend oder sehr kurz gestielt sein. Das ist ein ziemlich geringfügiger
Unterschied, der noch etwas an Bedeutung verliert, wenn man in Betracht zieht, dass Uebergangs-
formen Vorkommen, Bei einzelnen Stücken der Boltenia legumen L esson z. B. ist der Stiel auf
ein Minimum reduzirt; seine Länge beträgt hier nur einen geringen Bruchtheil der Länge des eigentlichen
Körpers. Andrerseits sind kurz gestielte Cynthia-Arten beobachtet worden. Uebrigens ist
es ziemlich belanglos, ob die verschiedenen Formen in zwei Unterfamilien gesondert werden, wenn
man nur die nahe Verwandtschaft dieser beiden Unterfamilien im Auge behält.