
Scheidung je nachdem die Schale von oben gesehen breit eiförmig oder schmal, ist überhaupt keine
brauchbare Unterscheidung, so lange uns Yavra nicht ein bestimmtes Yerhältniss zwischen Länge und
Breite als Grenze dessen, was er eiförmig oder schmal nennt, angibt. Ich vereinige alle mir bekannten
Formen unter dem Namen Cypridopsis.
C y p rid o p s is v id u a 0. F. Müller.
Taf. 19 Fig. 2—6.
Cypris vidua 0. F. Müller 1785 p. 55 Taf, 4 Fig. 7 9.
Monoculus vidua J u r i ne 1820 p. 175 Taf. 19 Fi». 5 6.
Cypris vidua Zaddach 1844 p. 35.
— B a ird 1850 p. 152 Taf. 19 Fig. 10, 11.
— ------- L illje b o rg 1853 p. 111 Taf. 10 Fig. 10—12.
Cypridopsis vidua B rad y 1866 p. 375 Taf. 24 Fi». 27 30 46.
-— —— Yavra 1891 p. 75.
Var. obesa B rad y und R obe rtson.
Cypridopsis obesa Brady und R o b e rtso n 1869 p. 364 Taf. 18 Fig. 5—7.
----------— vidua var. obesa idem 1870 p. 15.
— Brady, Crosskey und R o b e rtso n 1874 p. 128 Taf. 1 Fig. 1—4.
Eine sehr verbreitete Art, welche, dank ihrer charakteristischen Färbung, kaum je verkannt
worden ist.
Linke Schale des $: Höhe ziemlich genau gleich »/, der Länge;, der höchste Punkt liegt in
der Mitte oder wenig hinter derselben. Der Dorsalrand bildet einen Winkel mit gerundeter SpitzlV.
beide Schenkel Men ziemlich stark, der hintere etwas stärker als der vordere a f f gehen ohne Andeutung
einer Grenze in den breit gerundeten Torder- und Hinterrand t tW Der Vorderrand ist etwas
breiter gerundet als . der Hinterrand. Der Ventralrand ist in der Mundgegend mehr oder weniger deutlich
ausgebuchtet, richtiger stets deutlich ausgebuchtet, aber die Einbuchtung dahinter mehr oder weniger
vollständig durch die Schälenwölbung verdeckt. Am Vorderrand und in der vorderen Hälfte des V„ri-
tralrandes ist eme verschmolzene Zone sichtbar, welofe; von sehr zahlreichen schlanken Porencanälen
durchbohrt ist, sich aber in Folge der Krümmung der Schale fast vollständig der Beobachtung entzieht •
zwischen den Porencanälen finden sich besonders am Ventralrand zahlreiche am Ende fein verzweigte
die nicht zu Borsten führen. Der Saum ist ganz auf den Schalenrand gerückt.
Die re ch te Schale, der linken sehr ähnlich, die Schale ventral weniger stark gekrümmt, in
Folge dessen die mittlere Einbuchtung vollkommener sichtbar.
Beide Schalen zeigen in einem breiten, mittleren Band zahlreiche runde, ziemlich scharf
conturirte Gruben, welche ziemlich dicht stehen; nach den Schalenrändem hin, besonders nach dem
Vorder- und Hinterende hin verschwinden die Gruben. Die Schale ist ziemlich dicht mit auffälligen
Porencanälen bedeckt, welche mässig lange, steife Borsten tragen.
Von oben gesehen ist die Schale breit, die Breite "gleich */s der Länge;, die grösste Breite
liegt etwa in der Mitte, wenig hinter derselben. Die Seiten bilden starke Bogen, welche annähernd
gleichmässig bis zum hinteren und vorderen Körperende verlaufen, vorn wenig flacher werden. Entsprechend
die Schale nach vorn etwas stärker zugespitzt wie nach hinten, die vordere Spitze aber breit
abgestutzt, resp. abgerundet, die hintere nicht, diese lediglich unterbrochen durch einen dem Verschluss
entsprechenden Einschnitt.
Färb u n g : Jede Schale zeigt vier dunkle Flecken oder Streifen, welche etwa senkrecht vom
Dorsalrand nach unten verlaufen, in der Ansicht von oben sieh mit denen der anderen Seite zu mehr
oder weniger vollständigen Querstreifen ergänzen; diese Bänder oder Flecke sind in der oberen Hälfte
dunkel, scharf begrenzt, sie reichen etwa bis zur halben Schalenhöhe, wo sie undeutlich werden und
verschwinden. Der erste dieser Flecke liegt nahe dem Vorderrand, der zweite beginnt hinter dem
Auge, steigt etwas schräg nach vorne ab, der dritte liegt halbwegs zwischen dem zweiten und dem
hinteren Körperende, steigt senkrecht ab, der letzte besteht nur aus einem kleinen Fleck am hinteren
Schalenrand. Die Zeichnung weist mancherlei Verschiedenheiten auf: Die Farbe der Streifen schwankt
zwischen braunschwarz und kastanienbraun, zwischen schwarzgrün und dunkelgrün, die Streifen sind
schmal, dann scharf begrenzt, oder breiter, dann verwaschen. In diesem Fall ist der Raum zwischen
dem 3. und 4. Fleck oft schmal und verwaschen schwarzgrün gefärbt. Sind die Streifen schmal so
sind sie oft unterbrochen, besonders der zweite. Oft ist der 2. mit dem 3. Streifen durch einen dem
Dorsalrand folgenden Längsstreifen verbunden, ebenso der 3. und 4. Streifen, doch pfle»t diese Verbindung
blass zu sein. Der 4. Fleck kann ganz wegfallen. Schliesslich kann eine Verbindung zwischen
2. und 3. Fleck auch noch am unteren Rand erfolgen, und zwar sowohl unter, wie über den Schliess-
muskelansätzen, derart, dass diese ganz von Pigment umgeben sind.
Var. obesa. Als besondere Art ist von einigen Autoren eine Form beschrieben worden, deren
Schale ziemlich gleichmässig grün gefärbt ist, nur in der Augengegend findet sich ein heller Fleck.
In Form und Bau der Schale gleicht sie bis in die feinsten Details der Porencanäle der typischen
Form; auch im Bau der Gliedmaassen habe ich keine Unterschiede zu entdecken vermocht; ich habe die
Form einmal neben der typischen gefunden. Uebergänge in der Färbung fehlten.
Grösse 0,62-^0,7 mm.
In n e re Organe: Erste thoracale Gliedmaasse mit deutlicher Athemplatte mit 5 Strahlen.
Yorderrand der Furca etwa halb so lang wie die Geissel.
Bewegung: Das Thier vermag sich trotz lebhafter Schwimmbewegungen nicht vom Grund
zu erheben, bewegt sich gleitend über denselben.
Vorkommen: Ich habe die Art in kleineren und grösseren Wasserbecken am flachen Strand
zwischen Wasserpflanzen von Mai bis September gefunden. Bei Greifswald in einer grossen Sandgrube
und am Ufer des Ryck, bei Berlin im Grunewaldsee, bei Ilmenau in Thüringen in einem Wiesentümpel;
sie ist durch ganz Nordeuropa verbreitet.
C y p rid o p sis p a rv a n. sp.
Taf. 18 Fig. 1, 2, 11, 12.
L in k e Schale des $: Höhe zur Länge etwa 7:11, die grösste Höhe liegt etwa in der Mitte.
Der Dorsalrand bildet einen flachen Bogen, der ohne Andeutung einer Grenze in den Vorder- und
Hinterrand übergeht. Vorder- und Hinterrand mässig breit gewölbt, der Hinterrand breiter als der
vordere, der Ventralrand fast gerade, in der Mundgegend undeutlich ausgebuchtet. Er geht ohne Andeutung.
einer Grenze in Vorder- und Hinterrand über. Der Vorder- .und Ventralrand wird von einer
ziemlich breiten verschmolzenen Zone begleitet, welche am Vorderrand von zahlreichen, am Ventralrand
von ziemlich vereinzelten schlanken, unverzweigten Porencanälen durchbohrt wird. Am Hinterrand ist
ein sehr schmaler verschmolzener Streifen erkennbar. Der Saum überragt am Vorderrand deutlich den
Schalenrand, am Hinterrand entfernt er sich weit vom Schalenrand, nähert sich dem Innenrand.*) Rechts
liegt die grösste Höhe etwas weiter nach hinten, deutlich hinter der Mitte, der Dorsalrand bildet einen
*) Volle Klarheit habe ieh über diese Verhältnisse bei der Kleinheit des Objectes und der Spärlichkeit des
Materials nicht erlangen können.
Zoologica. Heft SO. u