Der D o r s a l t u b e r k e l hat die Gestalt eines kurzen Trichters, dessen linke Wand eine
grosse Falte etwas schief in die Höhlung hineintreibt, und zwar so weit, dass sie die gegenüberliegende,
rechtsseitige Trichterwand berührt und die Höhlung des Trichters fast ganz verschwinden
.lässt. Der Rand der Falte ist etwas in die Höhe gezogen.
Der Ki eme n s a c k trägt jederseits vier verschieden starke F a l t e n von sehr verschiedener
Breite und Höhe. Selbst die breitesten Falten sind nicht so hoch, dass sie ttberhingen, sondern
nur etwa halb so hoch wie breit. Die kleineren Falten sind nur sehr schwach erhaben,
hauptsächlich durch die Annäherung der Längsgefässe auffallend. Am grössten sind die Falten
neben der Dorsalfalte (I und I). Dann folgen die dem Endostyl benachbarten Falten (IV und IV),
erst die linksseitige, in zweiter Linie die rechtsseitige. Die mittleren Falten (II and III) sind sehr
schwach ausgeprägt. Die Grösse der Falten wird am korrektesten durch die Zahl der auf ihnen
verlaufenden L ä n g s g e f ä s s e dargestellt. Es ist hierbei aber zu beachten, dass es bei den randständigen
Falten-Längsgefässen oft zweifelhaft ist, ob sie thatsächlich schon auf der Falte stehen,
oder ob sie den Falten-Zwischenräumen zuzurechnen seien. Folgendes Schema mag die Anordnung*
der Längsgefässe veranschaulichen:
link sseitig re ch tsseitig
E — (1 )— IV ( 8 )— ( 3 )— 1 1 1 (5 )— (2 ^— 1 1 (6 )— ( 0 )— 1 (1 3 )— ( 0 )— D — ( 2 )—1 ( 1 4 )— ( 2 )— 1 1 (5 )— ( 2 )— 1 1 1 (5 )— (3 )— IV ( 6 )— ( 1 )— E
Die Qu e r g e f ä s s e zeigen mancherlei Unregelmässigkeiten, z. B. einzelne Gabelungen.
Im Allgemeinen sind sie wenig verschieden. Meist verläuft zwischen zwei Hauptquergefässen ein
secundäres. An manchen Stellen erweitert sieb ein seeundäres Quergefäss zu einem Hauptquer-
gefäss und ist dann anfangs schmäler als die benachbarten Hauptquergefässe. Im Bereich der
Falten sind die Hauptquergefässe stark angeschwollen. Die Maschen sind meist sehr schmal, selbst
in den Faltenzwischenräumen, wo die Längsgefässe weitläufiger als auf den Falten stehen, immer
noch länger als breit. Nur hart neben der Dorsalfalte und neben dem Endostyl und in gewisser
Strecke auch noch zwischen dem ersten und zweiten LängsgefäsS am Endostyl sind sie breiter als
lang. Besonders breit, zum Theil fast drei Mal so breit wie lang, sind die der rechten Seite neben
der Dorsalfalte und die der linken Seite neben dem Endostyl. Die Kiemenspalten sind meist
schmal und sehr lang; sie zeigen jedoch viele Unregelmässigkeiten, Verzerrungen, Verkürzungen
und Verbreiterungen.
Die Dorsalfalte ist eine glatte und glattrandige, schwach wellig gefältelte, mässig breite,
ziemlich kurze Membran. Sie ist etwas nach der rechten Seite übergeschlagen.
Der Darm liegt in der linken Körperhälfte und bildet eine lange, enge, gerade Schleife,
die sich neben dem Endostyl nach vorn hin erstreckt. Die Schlundöffnung liegt mässig weit
hinten, rechts neben dem Hinterende der Dorsalfalte. Der Oesophagus ist schlank, kantig. Er geht
in hakenförmigem Bogen nach links, hinten und unten und schliesslich nach vorn in den gerade von
hinten nach vorn verlaufenden Magen über. Der Magen ist schlank tonnenförmig, fast doppelt
so lang wie im Maximum, etwas vor der Mitte, breit. Sein in den Oesophagus übergehendes Ende
ist gerundet. Die Magenwand ist in 16 auch äusserlich scharf ausgeprägte Längsfalten gelegt.
Am Ende des Magens, an der von der Medianebene abgewendeten Aussenseite, steht ein kleiner,
breit sackförmiger, basal schwach verengter Blindsack. Derselbe ist über den Anfangstheil des
Mitteldarms hintibergebogen. Der Mittel dar m ist anfangs kaum dünner als der Magen, verengt
sich aber allmählich etwas. Er geht zuerst, die Richtung des Magens beibehaltend, in gerader Linie,
hart neben dem Endostyl nach vom. Am Vorderende des Peribranchialraums angekommen, wendet
er sich in scharfer Biegung wieder um und läuft, hart an die Aussenseite des inneren Astes der
Schlinge angelegt, nach hinten. Nachdem er das oesophageale Ende des Magens erreicht hat, geht er
auch noch am Oesophagus entlang, dessen Biegung nach vornhin mitmachend. Eine Typhlosolis
scheint nicht vorhanden zu sein; von aussen — sie müsste wohl durch die dünne Wandung des
Mitteldarms hindurchschimmern — ist wenigstens keine Spur einer solchen zu erkennen. Der Enddarm
ist kurz, schwach verengt, nicht scharf vom Mitteldarm abgesetzt. Der Afterrand ist erweitert
und durch 8 tiefe Kerbschnitte in ebenso viele, regelmässige Läppchen zerschlitzt. Diese
Läppchen sind wenig kürzer als breit, regelmässig gerundet, etwas zurückgeschlagen. Der After
hat demgemäss die Gestalt einer zierlichen Blume.
Jederseits findet sich ein einziger Geschlechtsapparat . Jedes Ovarium besteht aus einem
ziemlich dicken, etwa 0,6 mm breiten Schlauch, der sich an der Unterseite des Körpers, in ganzer
Länge am Innenkörper haftend, in ziemlich breiten und kurzen, etwas unregelmässigen Schlängelungen
vom Vorderende parallel der Medianlinie bis nach dem Hinterende hinzieht. Hier geht der
Ovarialschlauch in einen dünnen, etwa 0,25 mm dicken, gerade gestreckten Ei lei ter über, der auf
die Oberseite der Körperwand Übertritt und, ebenfalls in ganzer Länge befestigt, gerade nach vorn
geht. Nicht weit von der EgestionsöfFnung mündet er aus. Die Hode besteht aus einer grossen
Zahl dick bimförmiger, etwa 0,3 mm breiter Hodenbläschen, die in einfacher Schicht unter dem
Ovarialschlauch, zwischen diesem und dem Innenkörper, liegen. Da die Hode breiter ist als der
Ovarialschlauch, so ragen die Hodenbläschen jederseits unter dem Ovarialschlauch hervor, der gleichsam
in ganzer Länge in die lang bandförmige, geschlängelte Hode eingebettet ist.
Fundnotiz: Magalhaens-Strasse, Admiral ity Sound, 20 Fd., Felsboden; A. Oh lin leg.
7. III. 96.
S ty e la N o rd en sk jö ld i Michlsn.
Taf. II Fig. 14, ü. 18a; Taf. III F ig . 1—8.
1898 S ty e la N o rd en sk jö ld i, Michaelsen: Tunic. Magalh. Süd-Georg., p. 365.
Diagnose: Polsterförmig bis fast k u g e lig oder eiförmig, bis 4 7mm la n g ; Körperöffnungen kaum
erhaben, ca. 1%. des Körperumfanges in der Medianebene v on einander entfernt: Oberfläche glatt, duff, bei
Lupen-Ve rgrösse rung zart gefelde rt und granulirt. Cellulosemantel hart lederartig, ziemlich dünn. Mund-
Tentakeln ca. 44, läng e re und kürzere alternirend. Hörner der en g g eschlossenen Flimmergrube bis zum
Kreis g eg en e in a n d e r e in g eb o g en oder die Enden noch etwas weiter, in den Kreis hinein, g eb o g en . Kiemensack
jede rseits mit 4 starken Falten; 10—12 Längsgefässe a u f einer Falte, 4—6 im Falten-Zwischenraum; ca.
12 lang e , schmale Kiemenspalten in den breitesten Maschen; Hauptquergefässe v erschieden stark, nach
Schema 1, 3, 2, 3 ,1 ; secundare Quergefässe lückenhaft. Dorsalfalte glatt, u nr egelmässig gerandet, nicht reg elmässig
gezähn eit. Darm der Hauptsache nach linksseitig, mit langer, en g e r Schleife, d ie u nter dem Endostyl
w e g a u f d ie rechte Körperseite hinüberragt; Magen lan g , spindelförmig, mit ca. 21 L ängsfalten, die auch
äusserlich scharf ausg ep rä g t sind. Jed er seits 1 zwitter ige Gonade, ein grauer , in unr egelmässigem Zickzack
verlaufender Strang, d e ssen 'in den Innenkörper ein g eb etteten basalen Partien v on den Hodenbläschen
eingenommen werden, während die Ovarien die h ervorragenden Partien bilden.
Diese schöne Tunicate wurde von der schwedischen Expedition an mehreren Fundorten in
vielen Exemplaren, von mir an nur einem Fundort in drei Exemplaren erbeutet. Ich benannte sie
zu Ehren des Leiters der schwedischen Expedition.
Aeusseres: Die Ge s t a l t (Taf. II Fig. 14 u. 18a) wechselt in ziemlich bedeutendem
Z o o ló g ic a . H e f t 31. j q