verborgen ist und eher den Namen eines Dorfes verdient. In den
meisten dieser Städte findet man hübsche, oft auch recht grosse,
solid aussehende Häuser, meist aus im Lande selbst gebranntem
Backstein, theils auch wohl aus Bruchstein gebaut, der an Ort
und Stelle in Steinbrüchen auf mühsame und zeitraubende Weise
gewonnen wird. Solche Häuser gehören durchweg der wohlhabendem
Klasse an und sind oft recht wohnlich und sogar comfor-
tabel eingerichtet. Freilich sieht man manchem derselben a n , dass
sein gegenwärtiger Besitzer kaum mehr für den Unterhalt zu
sorgen im Stande i s t , und gar manches macht einen recht verwahrlosten,
ja sogar ruinenhafben Eindruck. Bei zunehmender
Einwanderung und dem Gefühle grösserer Sicherheit gegenüber
den Eingebornen begannen die mehr agrikolen Elemente bald,
sich in geeigneten Gegenden, namentlich den Flussläufen entlang,
bis in das Gebiet der ersten Wasserfalle und sogar darüber hinaus,
anzusiedeln. So entstanden nach und nach zahlreiche Landbau-
colonien, die ihr Terrain stets weiter ausbreiteten und ausgedehnte
frühere Waldstrecken in blühende Plantagen verwandelten.
Wie in Amerika, so giebt es auch in Liberia Pflanzer, die sich
nur in stiller Einsamkeit glücklich fühlen und gleichsam die
Hinterwäldler Liberia’s bilden. Man findet daher nicht selten,
weitab von allem Verkehrsleben, abgelegene Farmen, deren
Besitzer sich nur in den Bevölkerungscentren zeigen, wenn
dringende Geschäfte sie dorthin fuhren.
Die Wohnhäuser der F a rme r sind mit geringen Ausnahmen
nach einem und demselben Plane aus Holz gebaut und mit Kalkwasser
weiss getüncht, was sowohl das Holzwerk vor dem
Einflüsse der Witterung schützt als auch die brennenden Sonnenstrahlen
zurückwirft und so die Bäume im Innern kühl erhält.
Die erste Eigenthümlichkeit, die an diesen Häusern auffällt, ist
die, dass sie nicht direkt auf dem Erdboden oder auf durchgängigen
Fundamenten, sondern auf etwa 1—2 M. hohen Pfählen
oder, wo das Material leicht zu beschaffen ist, auf Sockeln von
auf einander gelegten Steinen ruhen. Es ist dies eine in sanitärer
Hinsicht nicht zu unterschätzende Praxis im dortigen
Häuserbau, denn dadurch, dass man den Wind frei unter den
Häusern durchstreichen lässt, wird vielen miasmatischen EinSchema
flüssen gründlich vorgebeugt. Indessen ist diese Art des Funda-
mentirens auch nöthig, um die Häuser während der langen Regenzeit
eines Farmerhauses mit Grundriss.
m
von unten
trocken zu erhalten
und dieselben
besser vor den
verheerendenAn-
griffen der Termiten
zu schüz-
zen. Um diesen
letztem Zweck
noch sicherer zu
erreichen,werden
die Stützpfähle
mit Theer getränkt.
Ausser-
dem ist , und das
dürfte wohl den
Hauptgrund für
die Wahl dieser
Bauart bilden,
eine solche Con-
struktion bedeutend
billiger und
einfacher,aisvollständige
Grundmauern
es sein
würden.
Auf 8 i l 2
solchen Pfählen
oderSteinpfeilern
ruht das ganze
hölzerne Gebäude,
dessen Parterre
Raum gewöhnlich,
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a. Veranda, b. Empfangszimmer, c. Schlafzimmer.
d. Hinterraum. e. Küche, f. Hofraum.
wie obenstehender Grundriss zeigt, durch eine Bretterwand
in eine Art Wohn- und Emofaneszimmer, den soge•