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 Passanten  ausgebend,  ganz  offen  auf und  leben,  nach  der  dortigen  
 langsamen  Weise  des Reisens,  einige  Tage mit  den Bewohnern  
 des  zu  beobachtenden  Ortes,  oder  sie  schleichen  sich, hinter  
 dichtem  Gebüsch  sorgfältig  Deckung  suchend,  um  die  Stadt,  bis  
 sie  alles  Nöthige  wissen,  worauf  sie  dann  zu  ihren  Genossen  
 zurückkehren  und  diesen  bei  dem  nun  erfolgenden,  nächtlichen  
 Ueberfalle  als  Führer  dienen.  Diese  Spione  werden  für  ihre  
 gefährliche  Mission  gut  bezahlt,  indem  ihnen  hei  dem  Ueberfall,  
 wenn  er  gelingt,  eine  beträchtliche  Zahl  von  Gefangenen  schon  
 zum  Voraus  zugesichert ist.  Werden  sie jedoch  entdeckt,  so wird  
 kaum  zu  sagen  nöthig  sein,  dass  es  ihnen  unnachsichtlich  das  
 Lehen  kostet.  Es  ist  dem  von  allen  Einzelheiten  in  Kenntniss  
 gesetzten  Feinde  ein  Leichtes,  irgend  ein  unbefestigtes Negerdorf  
 zur Nachtzeit,  wenn  alle  Bewohner  sich  zur Ruhe  in ihre Hütten  
 zurückgezogen  haben,  zu  umzingeln,  in  die  Hütten  einzudringen  
 und  die  Schläfer  gefangen  zu  nehmen.  Jeder,  der  sich  zur Wehr  
 setzt  oder  Larm  macht,  wird  schonungslos  niedergehakt  und  oft  
 auf  furchtbare  Weise  verstümmelt,  ebenso  manchmal  hülflose  
 kranke  und  alte  Leute.  Das  Dorf aber  wird  in  Brand  gesteckt  
 und  die  Gefangenen,  die Hände  auf den  Rücken  gebunden,  durch  
 ein  Tau  zu  einem  langen  Zuge  vereinigt  und  mit  ihren  werthvollsten, 
   in  der  Eile  zusammengeplünderten  Gegenständen  und  
 Yorräthen  beladen,  weggetrieben.  Oft werden auch  die Bewohner  
 solcher  Orte  von  dem  Herannahen  des  Feindes  rechtzeitig  in  
 Kenntniss  gesetzt  und  retten  dann meist  noch  das  nackte Leben,  
 indem  sie  sich  in  befestigte  Städte  oder  in  Wälder  und  unzugängliche  
 Sümpfe flüchten,  worauf dann  der Feind nur die zurückgelassenen  
 werthvollen  Gegenstände und Yorräthe mitnimmt oder,  
 wenn  der  Reis  noch  nicht  eingebracht  ist,  denselben  abemtet  
 und  mitschleppt,  den  Rest  aber  verwüstet  und  die  Ansiedelung  
 den  Flammen  übergiebt. 
 Hie  und  da  geschieht  es  wohl  auch,  dass  Leute  aus  einem  
 benachbarten  Dorfe  in  fliegender  Hast  hergelaufen  kommen  mit  
 dem  Ausruf:  „Der  Feind  kommt!  Der  Feind  kommt!”  Alles,  
 was  laufen  kann,  stäubt  dann  aus  einander  und  flüchtet  entsetzt  
 in  die  Wälder,  worauf  dann  die  Lärmmacher  in  aller  Gemüthsruhe  
 das,  was  ihnen  in  den  verlassenen  Hütten  gefällt,  zusammenpacken  
 und  damit  nach  ihrer  Niederlassung  zurückkehren. 
 Bei  den  nächtlichen Ueberfällen  entwickelt  der Feind  eine  ganz  
 ans  Wunderbare  grenzende  Schlauheit  und  Beweglichkeit.  Diejenigen  
 Orte,  an  denen man am ersten auf einen Ueberfall gefasst ist,.  
 zur  Seite  liegen  lassend,  erscheint  er  gerade  da,  wo  man  ihn  
 am  wenigsten  erwartet  und  sich  am  sichersten  wähnt,  oft  in  
 grösser  Menge,  je  nach  Umständen  auch  in  kleinere  Banden  
 vertheilt,  so  dass  man  in  einer, Nacht  oft  an  drei  oder  vier weit  
 von  einander  entfernten  Stellen  die  rothen  Feuersäulen  zum  
 Himmel  auflodern  sieht. 
 Haben  diese Würgengel mit  den  einzelnen  Farmen  und  offenen  
 Negerdörfern  gewöhnlich  leichtes  Spiel,  so  gehen  ihnen  die  befestigten  
 Städte  umsomehr  zu  schaffen.  Es  muss  natürlich  dem  
 Feind  an  der  Eroberung  solcher Bevölkerungscentren, wo überdies  
 die  wichtigsten  Schätze  des  ganzen  Gebietes  zusammengeschleppt  
 und  die  Häupter  desselben  versammelt  sind,  doppelt  viel  gelegen  
 sein ,  und  er  bietet  denn  auch gewöhnlich alle seine Kräfte auf, um  
 diese  in  seinen  Besitz  zu  bekommen.  Auch  hier  erfolgen  die  
 Ueberfalle meistens  zur Nachtzeit  und zwar nie in offenem Massenangriff, 
   sondern  stets  durch  List,  indem  ein  besonders  kühner  
 Mann  an  einer möglichst weitwon  einem  Thore  entfernten Stelle,  
 den  entlass  (Buschmesser)  oder  Säbel  zwischen  den  Zähnen,  die  
 Barrikade  erklettert,  dann  mit  e i n i g e n  Hieben die Krönung niedermäht  
 und  auf  der  ändern  Seite  hinunterrutscht,  ohne  sich  im  
 geringsten  um  die  gefährlichen  Dornen  und  spitzigen  Holzpflöcke  
 zu  bekümmern.  Hinter  ihm  folgt  gleich  ein  zweiter,  dritter  und  
 so  fort,  bis  eine  genügende  Zahl  versammelt  ist,  um  die  Schildwachen  
 ,  die  nur  gar  zu  oft  schlafend  gefunden  werden,  zu  überfallen  
 und  in  aller  Stille  die  Thore  der  ersten  Enceinte  zu  öffnen,  
 worauf  dann  das  Gleiche  auch mit  den  übrigen  Palissadenwgrken  
 versucht  wird.  Oft  wird  auch,  nm  ein  solches  Einsteigen  zu  
 maskiren  und  ihm mehr  Aussicht  auf Erfolg  zu  sichern,  auf eines  
 der  Aussenthore  Sturm  gelaufen,  um  die  Aufmerksamkeit  der  
 Yertheidiger  von  den  kühnen  Einsteigern,  sowie  von  den  übrigen  
 Thoren  abzulenken.  Können  dann  einige  tollkühne  Krieger  über  
 sämmtüche  Palissaden  hin  in  die  Stadt  eindringen,  so  stürzen