von grossen Schleppnetzen, mit Pfeil und Bogen, sowie mit dem
Speer wird ausschliesslich durch Männer, derjenige mit Hülfe von
kleinen Netzen, Reusen u.s. w. meist durch Frauen und Kinder
betrieben.
Das Fischen mit der Angel ist am gebräuchlichsten bei den
Krunegern, die sich fast ausschliesslich mit dem Fang von Seefischen
beschäftigen und in ihren leichtgebauten, zierlichen Canoes
die langen Angelleinen hinter sich herschleppen.
Eine sehr beliebte und zugleich die einträglichste Methode ist
das Absperren von Bächen mit Reisigwänden, deren zahlreiche
Oeffhungen mit selbstverfertigten Reusen besetzt werden. Diese
Reusen werden aus der zähen, elastischen und sehr spaltbaren
Rinde von Palmblattstielen geflochten und in verschiedenen
Grössen hergestellt. In Bezug auf Construktion lassen sie sich
nicht von unsern in Europa gebräuchlichen Reusen unterscheiden,
Inländische Fischreuse. Du Queah River. M nat. Gr.).
obschon sie keineswegs europäischen Ursprungs sind. Auch pflegt
man an günstigen Stellen den Flussufern entlang etwa drei Fuss
hohe Reisigwände anzulegen, hinter welchen die Fische, welche
während des hohen Wasserstandes der Regenzeit hereingekommen
sind, beim Wiederabfliessen des Wassers gefangen werden. Ebensolche,
aber niedrigere Hecken werden im Mündungsgebiet des Junk
River angewendet, um Ebbe und Fluth dem Fischfang dienstbar
zu machen. Aehnlich den vorn beschriebenen Affenkäfigen legt
man an günstigen Uferstellen im Wasser Fisr.hkfl.fige (fish-traps)
a n , in welchen ebenfalls Kassaven, aber fein zerkaut, den Köder bilden
und wo auf die nämliche Weise die hereingekommenen Fische
selbst die mit einem grossen Stein beschwerte Fallthüre schliesseh.
Bei fast allen von mir besuchten Negerstämmen fand ich ein
eigenthümliches, sackförmiges, untiefes Netz im Gebrauch, das
über einen ovalen, leichten Holzrahmen von U/2 + 1 M. Durchmesser
gespannt ist. Solcher Netze findet man stets mehrere in
einem Dorfe; sie werden durch Frauen gestrickt und gebraucht.
Mit diesen einfachen Schöpfnetzen versehen und ein köcherartiges
Körbchen an die Seite gebunden, waten die Frauen und Mädchen
in kleinen Trupps so gut wie nackt durch die untiefen Stellen der
Flüsse und Seen, hier eine Krabbe, dort einen Fisch fangend,
und geben sich dabei der ausgelassensten
Fröhlichkeit hin.
In stehendem Wasser bedienen sich
die schwärzen Fischersleute mitunter
grösser, selbstgeflochtener Schleppnetze,
die sie zwischen zwei Canoes fortziehen.
Auch wird zur Nachtzeit zuweilen ein
ganzer Wasserlauf mittelst dergleichen
Netzen abgesperrt und am Morgen die
Beute ans Ufer gezogen. Um die Fische
in grösser Anzahl nach einer solchen
Stelle hinzulocken, werden oft am Ufer
grosse Feuer angezündet oder ganze Gruppen
von Weinpalmen in Brand gesetzt.
Ueberhäupt scheint heller Feuerschein
für die Fische eine ausserordentliche
Anziehungskraft zu besitzen, von welcher
denn durch die Neger auch auf die ausgiebigste
Weise Gebrauch gemacht wird.
Die ■ interessanteste hierauf beruhende
Methode habe ich am Fisherman Lake
beobachtet. Es ist das Fischen während
Inländischer Gameelenkorb.
Golah-Stamm.
(V6 nat. Gr.).
finsterer Nächte mit dem Speer oder dem cutlass bei Fackellicht.
Beide Fangarten beruhen auf dem Umstand, dass die durch den
Feuerschein angelockten Fische wie verzaubert oder „in Gedanken
versunken” es versäumen, rechtzeitig die Flucht zu ergreifen. Der
Fischfang mit dem Speer ist entschieden der interessanteste. Er
erfordert zwei Mann in einem Canoe, von denen der Eine lautlos
rudernd oder mit einer Stange auf dem sandigen Boden des seichten
Wassers aufstemmend, das Canoe vorwärts schiebt, der Andere