Worte zu widmen. ' Von edlen Metallen wird nur Gold im Lande
selbst gefunden, und zwar in der Form von sogenanntem Goldstaub
, meist im Gerölle der Flüsse. Dieser Goldstaub kam
früher häufig nach den Faktoreien an der Küste, gegenwärtig
aber nicht mehr. Die Mandingo, in deren Gebiet nach A ndeeson
viel Gold gefunden wird; verarbeiten dasselbe zu Fingerringen,
Armspangen und Halsketten; , ’
Die schönen Fingerringe mit den zwölf Zeichen des Thierkreises
und diejenigen in der Ferm einer sich in den Schwanz beissenden
Schlange, als Sinnbild der Unendlichkeit, sind in Westafrika sehr
bekannt und ihres vollen Goldgehaltes wegen geschätzt. Der
mehrerwähnte Reisende A ndeeson will jedoch beobachtet haben,
dass nicht sämmtliche bei den Mandingo gefundenen, goldenen
Schmuckgegenstände die Probe mit Salpetersäure bestehen konnten.
Wenn man gelegentlich in den Urwaldgebieten, in denen dieses
edle Metall nicht angetroffen wird, Goldschmuck findet, so darf
man mit ziemlicher Sicherheit annehmen, dass derselbe aus dem
Hochlande stammt, insofern er nicht, wie dies bei den soeben
erwähnten Ringen mit den Zeichen des Thierkreises der Fall ist,
durch Kruneger von der Goldküste impörtirt worden ist.
Ueber die Verschiedenartigkeit des Silberschmucks und die
Herkunft des dazu erforderlichen Silbers ist schon im zweiten
Capitel dieses Bandes gesprochen, so dass hier fiur noch die
technische Seite- dieser Industrie zu beleuchten übrig bleibt-. Die
inländischen Silberschmiede wissen sich init äusserst einfachen
Werkzeugen zu behelfen; Eine kleine, transportable Esse mit
Blasebalg, ein Messer, ein paar eiserne Nägel als Gravirnadeln,
eih kleiner Hammer , und wennmöglich eine kleine Zange nebst
Feile sind die einzigen Werkzeuge, die bei ihnen angetroffen
werden. Will man sich irgend einen Gegenstand aus Silber
anfertigen lassen, so entbietet man den Silberschmied zu sich
ins Haus, wohin er dann sein ganzes Handwerksgeräth mitbringt.
Soll nun z.B. aus einem Shillingstück ein Fingerring gemacht
werden, so formt der Künstler aus weichem Thon ein Miniaturtöpfchen,
gerade gross genug, um das Silberstück aufzunehmen,
und setzt dasselbe sammt Inhalt in seiner Esse auf die Holzkohlen,
worauf er- vermittelst des Blasebalges ein gutes Feuer unterhält.
Ist das Silber geschmolzen, so wird es auf die ebene
Erde ausgeschüttet und, bevor es gänzlich erkaltet ist, weiter
bearbeitet. Oft wird ein Silberstück auf einem Kohlenfeuer
erwärmt und, weich geworden, auf einem Steine breitgeklopft,
dann das Blech zusammengerollt, wieder erwärmt und
zu einem vierkantigen Stäbchen zusammengeschmiedet. Dieses
wird dann gedreht, um ihm ein tauartiges Aussehen zu geben,
und nachher über ein rundes Holz zu einem Ring zusammengebogen.
Soll eine Kette gemacht werden, so wird das geschmolzene
oder- breitgeklopfte Geldstück zu einem langen, schmalen
Streifen geschnitten , dieser zu einem Draht verarbeitet und dann
in kurze Stücke zertheilt, aus welchen man die Ringe der
Kette herstellt. Die meisten Ringe sind nur zusammengebogen;
andere werden auch zusammengelöthet. Bei den Mandingo, zu
denen kein Silbergeld gelangt, findet man demzufolge auch keinerlei
Silberschmuck.
Von weit höherer wirthschaftlicher Bedeutung als die edlen
Metalle ist das Eisen, das in der Form von Rotheisenstein
und Bohnerz (ob Raseneisenstein?) im Innern häufig gefunden
wird. Zum Schmelzen des Erzes errichtet man eine Art von
Hochofen, bestehend aus einem hohlen, bis 2 M. hohen Kegel
von Thon, welcher durch eine in der Spitze angebrachte Oeffnung
abwechselnd mit Lagen von Holzkohle und Erz gefüllt wird. Das
Gebläse besteht aus drei bis sechs rund um den Kegel angebrachten
Röhren von Thon, die unter dem Boden in das Innere
des Ofens hineinführen. Diese Röhren empfangen die Luftzufuhr
aus etwa zwei Fuss hohen und gegen ein Fuss weiten, vertikalen
Hohlcylindern von Holz, die als Blasebälge dienen und einen
beweglichen, hölzernen Deckel haben, der vermittelst weicher
Thierhäute luftdicht mit dem Cylinder verbunden ist. Mit jedem
Zufuhrrohr correspondirt ein Cylinderpaar, und ein dabei sitzender
Junge drückt abwechselnd den einen und dann den ändern der
mit gut schliessenden Klappen versehenen Deckel ein, um einen
gleichmässigen Luftstrom zu erzeugen. Die auf diese Weise
gewonnenen Eisenklumpen werden dann nochmals erhitzt und
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