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 .Tunk  River,  theils  auch  am  Fisherman  Lake  und  am  Südwest-  
 abhange  des  Cape  Mount-Gebirges,  sowie  in  der Nähe  von  Grand  
 Bassa  angesiedelt  und  sind  fleissige  Ackerbauer  und  gute  Jäger,  
 welche  sowohl  die  Hauptstadt  des  Landes  als  auch  Robertsport  
 mit  ’Knollenfrüchten  und Gemüse,  gelegentlich  auch mit Wildpret  
 versorgen.  Die  Orte  Paynesville  und  Congotown  auf  Oldfield,  
 sowie  Tala  am  Fisherman  Lake  und  Congotown  bei  Robertsport  
 sind beinahe ausschliesslich durch die Congo gegründet und bewohnt.  
 Diese  Leute  haben  auch  bis  jetzt  ihre  ursprüngliche  Sprache  
 beibehalten;  doch  sprechen  die  meisten  infolge  ihrer  vielfachen  
 Berührung  mit  den  Americo-Liberianern  auch  etwas  Englisch:  
 und  sind  zum  grossen Theil Christen geworden.  Der Wochenmarkt  
 in Monrovia wird beinahe  ausschliesslich  durch die Congoneger mit  
 selbstgepflanzten  Lebensmitteln  beschickt;  denn  die  eigentüchen  
 Liberianer,  und  der  Hauptsache  nach  auch  die  Eingebornen,  
 pflegen  nicht  mehr  Lebensmittel  anzubauen,  als  sie  für  ihre  
 eigenen Bedürfnisse  nöthig  haben.  Eine  andere Eigenthümlichkeit,  
 die  ich  ebenfalls  nur  bei  den  Congo  gefunden  habe,  ist  die,  dass  
 die Männer -grosse Treibjagden  veranstalten,  wobei  sie sich sowohl  
 der  Leute  als  der  Hunde  als  Treiber  bedienen.  Es  ist  keine  
 Seltenheit, dass 2 0 —3 0  mit Perkussionsgewehren bewaffnete Congo-  
 männer  zusammen  auf  eine  Treibjagd  auf Antilopen  und  Büffel  
 ausziehen. 
 In  der  Provinz  Sinoe werden  die  Congo  durch  die  sogenannten  
 A k u   ersetzt.  Diese  sind  ebenfalls  von  amerikanischen Kreuzern  
 auf  dem  Meere  erbeutete  und  in  Liberia  an gesiedelte  Sklaven,  
 die  bis  jetzt  ihre  eigene  Sprache  und  theils  auch  ihre  ursprünglichen  
 Sitten  treu  bewahrt  haben,  . 
 Obschon  die amerikanische Colonisationsgesellschaft gegenwärtig  
 ihre  Thätigkeit  stark  eingeschränkt  hat  und  die Lust bei den noch  
 in  Amerika  verweilenden  Farbigen,  um  nach  Liberia auszuwan-  
 dem,  bedeutend  vermindert  ist,  hält  erstere  doch  stets  noch  
 einen  Agenten  in  Monrovia.  Bis  zu  seinem  Tode  in  1 8 8 0   bekleidete  
 der  frühere  Präsident  W arner  dieses  Amt;  später  
 ist  dasselbe  auf  Mr.  C.  T.  0 .  K in g ,  den  jetzigen  Bürgermeister  
 von  Monrovia,  übergegangen.  Nach  einigem  Stillstand  in  der 
 Einwanderung  sind  im  April  1887  etwa  100  neue  Emigranten  
 aus  Amerika  nach  Liberia  gekommen  und  haben  sich  in  der  
 Nähe  von  Cape  Palmas,  woselbst man ihnen Grundbesitz anwies,  
 angesiedelt.  Etwas  östlich  von  Cape  Palmas,  am  Cavally  River,  
 hatten  sich  in  jüngster Zeit  infolge  der  Initiative  des Methodistenbischofs  
 Taylor  zahlreiche  Familien  von weissen, methodistischen  
 Missionären  aus  Amerika  niedergelassen.  Dieselben  waren  gute  
 Ackerbauer  und  Handwerker  und  von  der  amerikanischen methodistischen  
 Missionsgesellschafb  unabhängig.  Sie  beabsichtigten eine  
 sogenannte  sdf-supporting  (durch  eigene Mittel bestehende) Mission  
 zu  gründen.  Gegen  Ende  1886  kam  eine  Anzahl  von  etwa  30  
 Personen  an,  und  im  Laufe  von  1888  sollten  noch  mehr  folgen.  
 Man  hoffte  allgemein,  dass  diese  durch  grossartige  Geldmittel  
 ermöglichte  Colonisation  nicht  ermangeln  werde,  an  dem  schönen  
 Cavally  River  ein  reges  Leben  zu  entfalten  und  wohlthätig  auf  
 die  Eingebornen  zu  wirken.  Leider  sind  infolge  der  gleich  zu  
 erwähnenden,  noch  stets  anhaltenden  Wirren  am  Cap  Palmas  
 viele  dieser  Einwanderer  nach' Amerika  zurückgekehrt,  und  den  
 ändern  war  es  bis  jetzt  nicht  möglich,  von  dem  ihnen  angewiesenen  
 Terrain  am  genannten  Flusse  Besitz  zu  nehmen. 
 In  1888  haben  sich  zahlreiche  farbige,  aus Anferika gekommene  
 Immigranten  in  der  Nähe  von  Pakaicoro  bei  Robertsport  niedergelassen, 
   wodurch  die  dortige  Ansiedlung  bedeutend  verstärkt  
 wurde.  Jedenfalls wäre  es  sehr wohl möglich,  dass  bei der  in der  
 letzten  Zeit  in  den  Vereinigten  Staaten  mehr  als  je  sich  geltend  
 machenden  Intoleranz dem farbigen Elemente gegenüber dieses letztere  
 veranlasst würde, wieder mehr  als  früher nach Liberia auszuwandern. 
   Eine  starke  Zufuhr  von  fleissigen und energischen neuen  
 Ansiedlern  aber  könnte  diesem  Lande  nur  zum Vortheil gereichen. 
 Glücklicherweise  besitzt  Liberia  auch  in  den  Eingebornen  ein  
 nicht  zu  unterschätzendes  Element.  Freilich  giebt  es wenig Ein-  
 geborne,  die-sich  durch  die  Vorzüge  des liberianischen Staatshaushaltes  
 angezogen  fühlen  und  sich  als  Staatsbürger  aufnehmen  
 lassen;  doch  ist  es  in  Liberia  Gewohnheit,  dass man Kinder  von  
 Eingebornen  in  seine  Familie  aufnimmt.  Obschon  nun  viele  derselben, 
   einmal  erwachsen,  wieder  die  Lebensweise  der  Eingebornen  
 annehmen  und  in  ihren  Heimatort  zurückkehren,  so  
 L i b e r ia ,  H .  6