ist drehrund, hat eng anliegende, harte Schuppen, kleinen
Kopf und sehr kurzen Schwanz, welcher kaum dünner ist als
der übrige Körper, so dass diese Art von den Eingebornen ebenfalls
zu den zweiköpfigen Schlangen gerechnet wird.
Unter dem Namen von zweiköpfigen Schlangen figuriren ganz
besonders die zu der Gattung Typhlops gehörigen Wu rms c h l a n gen,
welche, oberflächlich betrachtet, mehr wie Würmer als
wie Schlangen aussehen. Sie haben einen äusserst kurzen, mit
einer hornigen Endschuppe versehenen Schwanz, welcher auf
den ersten Blick kaum vom' Kopfe zu unterscheiden ist, eine
Eigenthümlichkeit, durch welche sich diese sonderbaren Thiere,
wie auch Bryx reinhardtii, den Namen von zweiköpfigen Schlangen
(two-headed snakes) zugezogen haben. Alle von uns gesammelten
Individuen wurden bei Feldarbeiten in der Erde gefunden.
Wohl das grösste Contingent unter den nichtgiftigen Schlangen
liefern die Baumschlangen, worunter Hapsidophrys smaragdina
und Phüothamnus. irregularis die häufigsten sind. Alle diese Arten
sind grün, blau oder braun; sie sind sehr schlank, haben einen
langen, spitz auslaufenden Schwanz und halten sich meist in den
Kronen der Bäume auf, woselbst sie Yögeln und deren Eiern
und Jungen nachstellen. Dem Menschen sind sie jedoch durchaus
nicht gefährlich.
Auch an B a t r a c h i e r n ist Liberia ziemlich reich. Unter
ihnen sind namentlich die La u b f r ö s c h e durch zahlreiche, zum
Theil sehr schön gezeichnete Arten vertreten. Unter den zahlreichen
Gras- und Wasserfröschen fällt namentlich ein handlanger
Ri e s en f r o s c h (Rana ocdpitalis), dort bull-frog genannt,
auf, welcher zwar an Grösse seinem amerikanischen Namensvetter
nicht ganz gleichkommt, aber ihm doch sonst ziemlich
ähnlich sieht. Unter den Kr ö t e n ist Bufo regularis die gewöhnlichste
und auch die grösste Art. Sie ist in allen Altersstadien
an den vier in einem Rechteck stehenden, dunkeln Rückenflecken
kenntlich. In der Lebensweise ist sie von unserer gemeinen
europäischen Kröte nicht verschieden. Sehr interessant ist
der zu den Pipas gehörige und somit der südamerikanischen
Wabenkröte nahe verwandte Xenopus calcaratus. Diese schwarze,
ziemlich kleine Kröte ist dadurch von ihren ändern liberianischen
Verwandten verschieden, dass ihr hinten sehr dicker Lèib nach
vorn allmälig spitz zuläuft. Auch die Vorderfüsse sind sehr
zwerghaft gebaut und haben die Zehen bis zur Basis vollständig
frei, während die Zehen der schweren, fleischigen Hinterschenkel
mit sehr grossen Schwimmhäuten versehen sind. Zudem sind
die vier inneren Zehen an jedem der Hinterfüsse mit einem
deutlichen Nagel bewaffnet. Diese Art lebt gesellig in stillen, verborgenen
Waldsümpfen. Auch unter den Batrachiern finden sich
wurmförmige, unter der Erde lebende Arten, und diese haben
wir in Liberia durch TJraeotyphlus africanus, welche sich in
Ameisennestern aufhält, vertreten gefunden.
Sowohl die Flüsse Liberia’s als auch das Meer sind ungemein
reich an schmackhaften Fischen. Wohl einer der merkwürdigsten
unter allen ist der Z i t t e rwe l s (.Malapterurus electricus) ,
welcher in allen Flüssen gefunden wird, aber, wie sämmtliche Welsarten,
die stillen Waldcreeks dem schnell strömenden Wasser
vorzuziehen scheint. Er wird nicht viel über fusslang, aber
sehr dick und hat einen breiten, platten Kopf. An der Oberlippe
sitzen vier und an der Unterlippe zwei fleischige Bartfäden.
Seine Haut ist glatt und schlüpfrig, von gelbbrauner
Farbe und mit zahlreichen, schwarzen Tupfen besetzt. Schon
die leiseste Berührung selbst kleiner Exemplare bewirkt einen
bedeutenden elektrischen Schlag, und grosse Thiere werden von
Jedermann geradezu gefürchtet. Mein Begleiter Sala erhielt bei
der Station Soforeh Place bei der Berührung eines eben an der
Angel gefangenen grossen „Dobbo”, wie ihn die Golah nennen,
einen so heftigen Schlag, dass er rücklings auf das Floss, auf
welchem er sich gerade befand, niederfiel, und bei der Berührung
eines etwa fingerlangen, solchen Fisches fühlte ich das
Zucken bis in die Schultern hinauf. Sein schmackhaftes, an
Aal erinnerndes Fleisch wird gerne gegessen. Immerhin gehört
der Zitterwels zu den schmackhaftesten Fischen, welche ich in
Liberia kennen gelernt habe.
Einige Arten von liberianischen Fischen sind dadurch interessant,
dass sie sich beim Eintrocknen der Sümpfe in den Schlamm
eingraben und., halb vertrocknet, in lethargischem Zustande die
Trockenzeit zubringen. Sobald sich nun über der Oberfläche des