wobei sie die lange, rüsselartige Schnauze zwischen die Hinterbeine
stecken und den langen Schwanz schützend um den Körper
schlagen. Auch zum Schlafen rollen sich diese Thiere auf,
und man findet sie in diesem Zustande nicht selten in Astgabeln
und Baumhöhlen.
Wir besas-
sen beide Arten zu
wiederholten Malen
lebend. Ein gefangenes
Exemplar der
erstgenannten Art,
das wir in Soforeh
Place erhielten,
fütterten . wir mit
Larven aus den
pilzartigen Termitenbauten
, welche
Letztere, wir zu
diesem Zwecke aus
dem Walde holen
und zertrümmern
liessen. Dasselbe
wurde bald so zahm,
dass wir es frei in
unserer Hütte herumlaufen
liessen.
Sein Gang war etwas
watschelnd,
indem es mit eingebogenen
Krallen
auftrat und beim
Gehen den Schwanz.
manchmal auffich-
Schuppenthiere.
Manis tricuspis, Rafinesque. (V25 nat. Gr.).
Manis longicaudata, Brisson. ( „ „ „ ).
Manis gigantea, Illiger. ( „ „ „ ).
tete. Bei der leisesten Berührung rollte es sich aber wie ein Igel
auf, und dann war menschliche Kraft kaum im Stande, das
Thier wieder auseinander zu rollen. In seinem Elemente war es
aber erst, wenn es klettern konnte, und es kletterte denn auch,
und zwar meist während der Nacht, mit der grössten Behendigkeit
an den Wänden bis ins Dach hinauf und durchstöberte
dasselbe nach allerlei Ungeziefer. Wie alle Ändern, die wir
längere oder kürzere Zeit am Leben erhielten , zeigte auch dieses
Exemplar keine hohe Intelligenz und hatte es sich jedenfalls
mehr an das Haus gewöhnt als an dessen Bewphner.
Zu der zweiten Gruppe gehört das Ri e s e n s c h u p p e n t h i e r
(Manis gigantea), von den Liberianern ant-bear genannt. Diese Art
gehört in Liberia zu den sehr seltenen Erscheinungen. Der ant-
bear, welcher zum Klettern gänzlich untauglich ist, lebt ausschliesslich
auf der Erde und wohnt in Höhlen, die er unter
Felsen oder auch in alte Termitenbauten gräbt. Da er zu dick und
plump is t, als dass er sich aufrollen oder in seiner Höhle umdrehen
könnte, so hat die Letztere einen besondern Eingang und Ausgang.
Er läuft viel schneller, als man von einem so unbeholfenen Thiere
erwarten sollte, und ein Mann würde jedenfalls Mühe haben, um
ihn in Wald oder Gebüsch einzuholen. Auf der Flucht richtet er
sich bisweilen auf den Hinterbeinen auf, wobei er den Schwanz •
als Stütze gebraucht und die Vorderbeine hängen lässt. Mit
seinen riesigen Krallen gräbt das eigenthümliche Thier die
Termitenbauten auf und steckt auf die bekannte Weise seine lange,
klebrige Zunge in das Gewimmel der aufgestörten Termiten,
• um sie, von den Letztem gänzlich bedeckt, nach einigen Augenblicken
zurückzuziehen. Ein von J ackson im Cape Mount-Gebirge
erlegtes, altes Männchen hatte eine Länge von 163 Cm., wovon
79 Cm. auf den dicken, breiten Schwanz fielen. Sein Gewicht
betrug 66 Pfund. In seinem Vormagen fanden wir etwa sechs
Liter Termiten, in seinem eigentlichen Magen ebensoviele Wanderameisen,
und seine Gedärme enthielten mehrere Exemplare
eines eigenthümlichen Eingeweidewurms (Echinorhynchus sp.?).
Das Riesenschuppenthier führt eine nächtliche Lebensweise, was
jedoch nicht ausschliesst, dass es, namentlich bei regnerischem
Wetter, auch am Tage ausgeht. Die drei von uns gesammelten
Exemplare sind denn auch beide am Tage erlegt worden, während
sie ihrer Nahrung nachgiengen. Das Temminck’sche Schuppenthier
(M. temminckii), welches an der benachbarten Goldküste
vorkommt, haben wir in Liberia nirgends angetroffen.