Stillestehenden sofort behaglich knurrend auf die Füsse legt und
daher jeden Augenblick Gefahr läuft, zertreten zu werden. Sowohl
die Liberianer, welche das Thierchen du nennen, als auch die
Eingebornen halten es häufig lebend und lassen es frei im
Hause herumlaufen, weil es sehr auf Ungeziefer erpicht ist und
dasselbe mit Hülfe seiner spitzigen Schnauze aus allen Ritzen
und Spalten hervorholt. Das Wühlen ist ihm so sehr Bedürfhiss,
dass es sich auf die nackten Füsse stillestehender Neger wirft
und seine rüsselartige Schnauze zwischen die Zehen einbohrt.
Schliesslich mögen noch zwei F i s c h o t t e r , Aonyx inunguis
und Hydrogale maculicollis, erwähnt werden, welche jedenfalls
beide in allen liberianischen Flüssen häufig Vorkommen, obwohl
sie infolge der dicht mit Buschwerk bewachsenen Ufer nur selten
unter Schuss zu bekommen sind. Die Eingebornen fangen sie hie und
da zufällig in grossen Fischreusen und den bereits erwähnten Fischfallen,
so dass deren Häute nicht selten in Negerhütten gefunden
werden. Ihre Lebensweise gleicht vollständig derjenigen
unseres europäischen Fischotters. Die erstgenannte Art wird
bedeutend grösser als die andere, welche an Grösse kaum unserm
Fischotter gleichkommt.
Eine ungemein formen- und artenreiche Ordnung bilden die
Na g e t h i e r e , und zu den interessantesten derselben gehören die
in zoologischen Sammlungen noch sehr seltenen Fl u g h ö r n c h e n
(Anomalurus), von welchen wir zwei Arten, A. beecroftii und
A. fraseri, erlangen konnten. Die Flughörnchen oder fliegenden
Eichhörnchen sind Nachtthiere, deren Gezwitscher der auf nächtlichem
Anstande lauernde Jäger nicht selten zu hören bekommt.
Diese Thiere, welche unser Eichhörnchen an Grösse bedeutend
übertreffen, sind vermöge ihrer ungemein starken und scharfen
Krallen geschickte Kletterer und gebrauchen die mit sammetartigem
Haar bedeckte Flughaut bei ihren gewaltigen Sprüngen
von Baum zu Baum als eine Art Fallschirm. Ihr merkwürdiger
Weise nicht sehr langer Schwanz ist unter der Basis nackt und
mit einer doppelten Reihe von stachelartigen Schuppen versehen,'
die jedenfalls beim Klettern aufs Ausgiebigste als Stützen gebraucht
werden. Beide Arten scheinen ausschliesslich von Baumfrüchten
zu leben. Den Tag über hangen sie, sich platt an die Rinde
andrückend, an Baumstämmen und sehen dann einem alten
Stück Baumrinde oder einer Kruste von Flechten ähnlicher als
einem lebenden Wesen, so dass es in der Regel des scharfen
Auges der Eingebornen bedarf, um dieselben zu entdecken. Eines
unserer Exemplare wurde indessen in einem hohlen, im Walde
liegenden Baumstamme gefangen.
Die Ba umh ö r n c h e n (Eichhörnchen) fanden wir in Liberia
Elughörnchen.
Anomalurus beecroftii, Pras. Anomalurus fraseri, Waterh.
(■/„ nat. Gr.).
in nicht weniger als seehs verschiedenen Artenl) vertreten. Das
grösste derselben, Sciurus -stangeri, bedeutend grösser als unser
Eichhorn, hat sehr grobes, rauhes Haar. Es lebt vorzüglich
') Auffallend ist, dass sämmtlichen (etwa 20) afrikanischen Arten die
Haarpinsel auf den Ohrspitzen fehlen, welche unserm Eichhörnchen so
sehr zur Zierde gereichen. Auch ist der Schwanz nicht so ausgesprochen
zweizeilig, wie hei unserer einheimischen Art.