eine Ti g e r k a t z e (Felis celidogaster) , die etwas grösser wird als
unser europäischer Luchs und, wie übrigens auch der Serval, den
Hühnern in den Negerdörfern unwillkommene, nächtliche Besuche
abstattet. Die Hühner halten denn auch, als ob sie sich dieser
Gefahr bewusst wären, ihre Nachtruhe auf den Dächern der
Negerhütten, wenn man nicht vorzieht, sie allabendlich in einem
auf hohem Pfahl errichteten Stalle einzusperren. Einen ändern und,
wie ich glaube, nicht weniger gefährlichen Feind haben die
Hühner in der Zi b e t h k a t z e (Viverra civetta), in Liberia rackoon
Der Palmemnarder (Ncmdinia binotata, T a m m .). (i/7 nat. Gr.).
genannt, und der Ba um-Ge n e t t e (Genetta pardina), namentlich
aber in der Letztem, da dieselbe vorzüglich klettert und sich
viel in den Kronen der Bäume herumtreibt, um schlafende
Yögel, Eichhörnchen u. s. w. wegzufangen.
• Ein der letztgenannten Art sehr nahe verwandtes Thier ist
der zwe i f l e c k ig e P a lme nma r d e r (Nandinia binotata), bei
den Liberianern unter dem Namen bush-cat bekannt. Seine Lebensweise
ist ähnlich derjenigen der Baum-Genette. Auf unserer
Station in Schieffelinsville erhielt ich zwei junge, noch beinahe
blinde Exemplare dieser Art lebend, und es gelang mir, dieselben
mit condensirter Milch gross zu ziehen, die ich sie aus einem
weichen Malerpinsel saugen liess. Sie waren bald so zahm, dass
ich sie frei im Hause herumgehen lassen konnte, und sie verfehlten
nie, bei den Mahlzeiten auf den Tisch zu klettern,
aus meinem Glase zu trinken und die besten Bissen von meinem
Teller zu holen. Damals hatte ich das Haus voll Batten, die
in den Sammlungen und Yorräthen sehr viel Schaden anrichteten.
Kaum hatten nun die beiden Thierchen die Grösse einer
Ratte erreicht, als sie, zusammen mit einer Genette, während
der Nacht die Ratten selbst in ihren Schlupfwinkeln aufsuchten
und todtbissen, so dass ich bald von den lästigen Gästen gänzlich
befreit war. Das eine dieser Thiere habe ich lebend nach
Holland mitgebracht, und ist es im Thiergarten von-Amsterdam
längere Zeit am Leben geblieben. Auch nachdem es längst
erwachsen war, blieb es so zahm, dass man es aus dem Käfig
auf den Arm nehmen konnte, ohne dass es Miene machte, um
zu beissen oder wegzulaufen.
Zwei zu den Ichneumonen oder Mangusten gehörige Thiere
sind Herpestes pluto und H. gracilis. Beide Arten leben in offenen
Gegenden in der Nähe menschlicher Wohnungen und scheinen
sehr auf Hühnereier erpicht zu sein. Den Ichneumonen verwandt
ist die R ü s s e lm a n g u s t e (Grossarchus obscurus), ein über
rattengrosses, niedliches, etwas rauhhaariges Thierchen, das meist
im Walde lebt und mit seiner etwas rüsselförmig verlängerten
Schnauze trichterartige Löcher in die Erde bohrt, um Käfern
und deren Larven nachzustellen. In der Gefangenschaft lässt es,
wenn es bei guter Laune ist, eigenthümlich knurrende Laute
hören, ähnlich denjenigen unseres europäischen Siebenschläfers.
Sein Gang und seine Bewegungen sind hurtig, hastig und ver-
rathen eine gewisse Furcht, wodurch sie lebhaft an unsem
europäischen Igel erinnern. Dieses Thierchen wird ausserordentlich
zahm und zutraulich, und da es ein halbes Tagthier ist,
so hat inan viel mehr Gelegenheit, sich mit ihm zu beschäftigen
als mit den mehr zu den Nachtthieren gehörenden Nandinien
und Genetten. Gerade durch seine Zutraulichkeit kann es oft
recht lästig werden, da es Einem überall nachläuft, sich dem