auf Oelpalmen, deren süsse Früchte sein Lieblingsfutter bilden.
Sehr wahrscheinlich rührt die röthlich gelbe Farbe auf Brust
und Bauch von den gelbfärbenden, fetten Palmnüssen her. Ihr
Fleisch schmeckt vorzüglich, noch besser als dasjenige aller
ändern Arten. Echte Waldhörnchen sind Sdurus aubinnii, mit
breitem, schwarzem Rückenstreif, in Baumhöhlen lebend, und
Sdurus rufo-brachiatus, so genannt wegen der rostrothen Farbe
auf Brust, Bauch und der Innenseite der vier Extremitäten.
Dieses Letztere ist überall sehr häufig .und jedenfalls die gemeinste
der in Liberia vorkommenden Arten. Drei mehr in niedrigem
Gehölz sich aufhaltende und bedeutend kleinere Arten sind
Sdurus punctatus, Sdurus poensis und Sdurus pyrropus. Zwei
Nestjunge der letztgenannten Art wurden nahe bei unserer
Station in Schieffelinsville in der Achsel des Wedelstumpfes
einer Oelpalme gefunden. Mit condensirter Milch und weichen
Bananen grossgezogen, wurden sie bald sehr zahm und zutraulich
und kannten keinen grössern Genuss, als sich zwischen
Hemd und Haut der Hausbewohner einzunesteln. Diese ' Art
liebt vorzüglich die Flussufer, wo sie sich den Tag über unter
lautem Zwitschern und Zanken in den dichten Weinpalmenbeständen
herumtreibt.
Eine eigentümliche und für die Guineaküste typische Form
ist das Er d h ö r n c h e n , Xerus erythopus, bei den Liberianern
ground-squirrel genannt. Diese rauhhaarigen, beinahe borstigen
Thierchen fanden wir besonders häufig in der Gegend von Grand
Cape Mount, namentlich in Erdnuss- und Kassavefeldern, in
welchen sie die in den Boden eingelegten Kassavestecklinge ausgraben
und deren Rinde abnagen. Sie graben Röhren in den
Boden, in welchen sie die Nacht schlafend zubringen. Man
kann dieselben zu jeder Tageszeit, selbst in der heissen Mittagssonne,
beim Aesen antreffen. Sie verzehren ihr Futter an Ort
und Stelle, legen aber nicht selten in ihren unterirdischen Höhlen
kleine Yorräthe an. Aufmerksam und scheu wie sie sind, achten
sie auf jedes, auch das geringste Geräusch, setzen sich witternd
auf die Hinterbeine und ergreifen, sobald sie sich beobachtet
glauben, -schnell die Flucht, so dass sie durchaus nicht leicht zu
schiessen sind. Man findet die Erdhörnchen, die an Grösse unser
Eichhörnchen übertreffen, gewöhnlich in kleinen Familien von
6 j-8 Stück beisammen. In der Gefangenschaft werden sie sehr
bald zahm, lernen ihren Herrn kennen und nehmen ihm das
Futter aus der Hand.
Den Baumhörnchen näher als dem Erdhörnchen verwandt sind
die Siebenschläfer (Myoxus), welche wir in zwei neuen Arten
(Eliomys nagtglasn und Eliomys crassicaudatus) angetroffen haben.
Siebenschläfer.
Eliomys crassicaudatus, Jent. Eliomys nagtglasii, Jent.
(Vs nat. Gr.).
Diese beiden äusserst niedlichen Arten treiben sich im Buschwald
umher. Ein Exemplar wurde in einem alten Yogelneste
schlafend gefunden. Leider kann ich über die Lebensweise der
zierlichen Schläfer keine näheren Angaben machen, doch möchte
ich auf Grund des obgenannten Fundes schliessen, dass dieselben,
wenn sie auch vielleicht keine eigentliche Schlafzeit durchmachen,
doch einen grossen Theil des Tages in einer Art von lethargischem
Zustande zubringen. Die erstgenannte Species möchte man als eine
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