gar übereinander schieben. Die Häuser sind gewöhnlich klein
und nur für e ine Familie berechnet, d. h. für einen Mann
mit Frau und Kindern. Hat ein Mann mehrere Frauen, so besitzt
jede derselben ihre eigene Hütte. Die gewöhnlichen Wohnhäuser
sind bald kreisrund oder oval, mit konisch zulaufendem Dach, bald
rechteckig mit einem vorn und hinten von einem Giebelschild
versehenen Firstendach, ln den Küsten- und Urwaldgebieten
bestehen die Wände aus einem Gerippe von dicht nebeneinander
in den Boden gerammten Pfählen (siehe I. Band, Tafel XV), die
durch Flechtwerk zusammengehalten und innen und aussen mit
einer dicken Lage von Thon bedeckt werden. In der Hochebene,
wo das Holz sehr spärlich oder gar nicht mehr vorkommt, werden
die Wände aus in der Sonne getrockneten Lehmquadern hergestellt,
während sie bei den Krunegern aus schön gemustertem
und sehr starkem Mattengeflecht bestehen, das vielerorts ebenfalls
mit Thon beschmiert wird (siehe I. Band, p. 38). In vielen
Gegenden, besonders bei den Golah und Busy, werden die Häuser
der Trockenheit wegen auf eine bis drei und mehr Fuss hohe
Terrasse von zusammengestampffcem Thon gesetzt, die nur etwa
um einen halben Fuss unter der daraufgebauten Wand hervorragt.
Diese Bauart ist sehr praktisch, da sie die Häuser in der langen
Regenzeit, wenn alle Wege und Plätze unter Wasser gesetzt sind,-
trocken erhält. Einige Stufen von demselben Material fuhren in
diesem Falle zur Thüre hinauf. Diese letztere ist schmal und
niedrig, da eine hohe, hölzerne Schwelle einen bedeutenden Theil
der Oeffnung einnimmt, und nur selten kann man ohne sich
zu bücken das Innere erreichen. Die Thüre besteht entweder
aus einem einzigen plumpen, aus einem Baumstamme gehauenen
Stück Holz, das sich in eben solchen Angeln dreht, oder auch aus
einer starken Matte von Palmwedelrippen, die an einer Rotangleine
hin- und hergeschoben und von innen über die Oeffnung
festgebunden werden kann. Fensteröffnungen sind in der Regel,
selbst bei Häusern der Häuptlinge, nicht vorhanden, und der
Rauch des während der Nacht brennenden Feuers muss sich
durch das Dach einen Ausweg bahnen. Dieses letztere besteht
gewöhnlich aus einer sehr dicken Lage von Wedeln der Weinpalme,
oder wo diese ifnd andere Palmblätter nicht erhältlich
sind, aus Baumblättern oder Gras, und ist meist sehr sauber
und solide gearbeitet. Zugleich mit dem Dach ruht auf den
Wänden eine. Art von Dachboden, bestehend aus einigen Querbalken
und darüber gelegten, mit Rotang unter einander verbundenen,
jungen Baumstämmchen oder Palmwedelrippen, worüber
gewöhnlich noch eine starke, roh geflochtene Matte gedeckt wird.
Der Dachraum dient als Vorrathskammer für den Ertrag der
Felder an Reis und Mais, Palmöl und andere Schätze. Ein vierek-
kiges Loch in der Decke , mit einem verschliessbaren Lukendeckel
versehen, führt auf den Boden, und diese Luke wird mit Hülfe
eines angelehnten Holzpfahls erreicht, an welchem tiefe Einkerbungen
die Stelle der Stufen vertreten. Das Erdgeschoss wird je
nach Bedürfniss durch Wände in zwei oder mehr Räume vertheilt.
Der vorderste derselben dient als Küche und Wohnzimmer,
die davon abgetrennten Räume als Schlafzimmer .für den Hausherrn
und dessen Frau und Kinder. Das Gesinde pflegt im Vorraum
um 'ein während der ganzen Nacht unterhaltenes Feuer
auf der Erde zu schlafen. Die häusliche Einrichtung ist gewöhnlich
äusserst einfach, wie man es kaum anders bei Leuten
erwarten kann, denen die Wohnung nur als Küche, Schlafraum,
Vorrathskammer und Obdach gegen Sonne und Regen dient. Die
grösste Zeit des Tages, auch wenn diese nicht der Arbeit gewidmet
ist, bringen die Eingebornen im Freien zu; die offenen Plätze
vor den Hütten sind ihnen Parlor und Toilettezimmer. Nicht
selten wird dort sogar das einfache Mahl gekocht und von den
Leuten, in einem Kreise um die auf die Erde hingesetzte Schüssel
herum sitzend, auch verzehrt.
In der Mitte des Vorraums der Hütte ist gewöhnlich die Feuerstelle,
und ein dürrer Baumstamm, quer durchgebrannt und mit
den beiden glimmenden Enden aneinander geschoben, dient dazu,
das Feuer Tag und Nacht zu unterhalten und zugleich als Stütze
für den Kochtopf, unter welchem während des Kochens mit
Astholz ein lebhaftes Feuer gebrannt wird. Auch bilden solche
Stämme gelegentliche Sitzplätze für die Hausbewohner, insofern
diese nicht vorziehen, ihre beliebte, auf die Fersen niedergekauerte
Haltung anzunehmen. Einen Tisch findet man in der Hütte des
Eingebornen äusserst selten, und aus Holz geschnitzte oder aus