Sohn schreiben lehrte, oder wie einige kleine Jungen, oft sogar
des Abends beim Feuerschein, ihre Holztafeln mit den wunderlichen
Zeichen der Veyschrifb bemalten (siehe das Titelbild dieses
Capitels). Oberflächlich betrachtet, wird man durch die Zeichen
an die arabische Schrift erinnert, doch hat dieselbe mit der
letztem nichts gemein und wird auch, wie die unsrige, von
links nach rechts geschrieben, nicht wie Arabisch, von rechts
nach links. Es ist keine Buchstabenschrift, sondern eine Aneinanderreihung
von Zeichen, von denen jedes einen Laut (Silbe)
repräsentirt, z. B.. V — ta (Feuer), = dschih (Wasser), >f l(=
= köhla (Tuch), B lf=. — gbwälla (Hut), Pj = ka (verkaufen),
M M = kaka (viele), ^ 1 = m'fah (mein Herr).
Bevor ich zu der Zusammenstellung der Wörterliste übergehe,
sei mir erlaubt, auf den Ursprung der Ortsnamen aufmerksam
zu machen, von denen beinahe jeder seine besondere Bedeutung
hat (siehe auch die Bemerkung über die Endung jah in der Note
auf Seite 235). Die Ortsnamen, deren Bedeutung ich in Erfahrung
bringen konnte, sind folgende:
Besseh (Gbwesseh) = Gehe fort! (wegen Kriegsgefahr) (Vey).
Bussicöro = Unter dem Sauerpflaumenbaum (Vey),
Bendoo — Geeignetes (passendes) Haus (Vey).
Bieh Söforeh = Soforeh’s Wald (Golah).
Bandacöro = Unter dem Wollbaum (Vey).
Bombömmo = Am Creek Bombom gelegen (Golah).
Büluma — Im Grünen, weil in einer Grasfläche liegend (Vey).
Gäba (spr. Keba), Verkürzung von kele äban — Krieg beendet,
weil dort ein Friede geschlossen wurde (Vey).
Gdnga = Bambumatte (Golah).
Cämbamah = Auf dem Grabe, kämba = Grab; weil dort die
Hauptfrau des Häuptlings Wuli begraben ist (Vey).
Cobolia1), liberianische Aussprache für Mru-büli; küru ~ Fass, büli
— rennen (Vey).
’) Cobolia batte früher einen, ändern Namen. Einmal waren am Ufer einige
Fässer aufgestapelt, die während der Nacht durch Hochwasser weggeschwemmt
wurden. Das Volk trieb mit den unvorsichtigen Leuten seinen Spott und
nannte fortan die Stadt scherzweise „rollendes Fass,” welcher Name so viel
Anklang fand, dass er den ändern gänzlich verdrängte.
Bähttö = dah (Mund), ti& (geschnitten), künstlicher Hafen (Vey).
Dücoro = Unter dem Hause (Leuchtthurm) (Veyname für Monrovia).
Fäli — Krokodil, wahrscheinlich weil man dort ein solches lebend
gehalten hat (Vey).
Frässa *=, Zufriedenheit (fära = Herz, sa = liegt), weil es dort
viel Palmwein giebt (Vey).
Glima, Verkürzung von gili mah = ich gehe fort (Kosso).
Gönnama, Verkürzung von gönoh näma = neue Barrikade (Vey).
Gönon — Barrikade (Vey).
HokhiS, Verkürzung von uoh kiro? = schlafet Ihr? (Vey).
Jäpaca Ort einer grossen Schlange (Vey).
Järrah = Am Wasser, weil am Manna River liegend (Kosso).
Jöndoo = Sklavenhaus, früherer Stapelplatz für Sklaven (Vey).
Kissicöro — Unter den Steppenpfirsichen, weil es dort viele solche
giebt (Vey)-
Madina == Neue Stadt (Mandingo).
Mähfa = Nicht voll, weil die Ufer zu hoch (Vey).
Mdima — Name einer Frau (Vey).
Ngaringa = Aufbruch, weil kriegerischen Einfallen der Kosso
ausgesetzt (Kosso).
Päkaicöro — Unter dem Melonenbaum (Vey).
Pissu = Veyname für Fluss und See, weshalb sowohl Fisherman
Lake als Grand Cape Mount River pissu genannt werden.
Passäro = Im Taschentuch ; gbwässa — Taschentuch (Vey).
Salliejah =4s? König S a l l ie ’s Ort (Vey).
San Jannama1) — sändscha näma = neue Stadt (Vey).
Sauwira — Hohes Ufer (Golah).
Sulymah — Auf der Landzunge (Vey).
Toöcoro, Verkürzung von Torocöro = unter dem Kolahaum (Vey).
Tösso = Stille, stiller Platz (Vey).
Wäcoro — Unter dem Berge; das heutige Robertsport (Vey),
Wäima — Ort, an dem viel wai, eine medicinale Schlingpflanze,
wächst (Vey).
Weahjah = W e a h ’s Heim (Vey).
Wongicöro — Unter dem Wongibaum (Vey).
•) Eine Veystadt westlich vonj Galiinas River.