Fisherman Lake, ferner am Mahfa River, sowie auch an felsigen
Punkten in sämmtlichen Flüssen östlich von Monrovia. An den
genannten Stellen lebt sie in kleinen Colonien, oft auch paarweise,
und legt ihre matt graugrünen, unregelmässig erdbraun
marmorirten Eier ohne jegliche Unterlage auf blossen Sand.
Nach Art der mit ihr zusammen vorkommenden Flusschwalbe pflegt
die Brachschwalbe gelegentlich Insekten im Fluge zu erhaschen.
Auf abgebrannten Waldstellen und Grasflächen fanden wir, in
kleinen Trupps von 5—7 Stück beisammen, den u n g e h ä ü b t e n
Kib i t z {Vanellus inornatus), auf einer Sandbank im St. Paul
bei Soforeh Place und an einer ähnlichen Stelle im Mahfa. River
aber einen schönen L a p p e n k i b i t z (Lobivanellus albiceps) ,
welcher sich durch weissen Scheitel, blassgelbe, von den Wangen
herabhängende; lange Hautlappen und langen, scharfen Sporn
am Flügelbug auszeichnet. Von eigentlichen Regenpfeifern trafen
wir als Wintergäste an den Flussmündungen die beiden europäischen
Arten Charadrius hiaticula und Gh. cantiana, und ausser-
dem noch den einheimischen Gh. forbesii, welcher sich von seinen
nächsten Verwandten durch eine doppelte, schwarze Brustbinde
unterscheidet.
Unter den verschiedenen Reiherarten ist wohl die auffälligste
und eleganteste der S il h e r r e i h er {Ardea alba). Dieser ist
nirgends häufig, doch habe ich ihn mehrfach am Fisherman Lake
und an den seeartigen Erweiterungen des Messurado River
beobachtet. Sein schneeweisses, in der Sonne weithin leuchtendes
Gefieder macht ihn schon von ferne kenntlich, doch ist der
Vogel, ob er nun auf hohem Mangrovebusch sitzt oder knietief
im seichten Wasser steht, stets sehr wachsam und scheu, so
dass er nur von einem Hinterhalte aus geschossen werden kann.
Am -Fisherman Lake fand sich stellenweise sehr häufig die schiefergraue,
weisskehlige Ardea gularis, welche Art dadurch
interessant ist, dass sie manchmal ein entweder ganz oder
theilweise rein weisses Jugendkleid h at, und dass die gelbe
Farbe ihrer Füsse gewöhnlich an dem einen Laufe weiter
hinaufreicht als am ändern. Wohl die häufigste Art ist der
s c hwa r z k ö p f ig e Ma n g r o v e r e i h e r {Ardea S atricapilla) ,
welcher colonienweise in den Mangrovewäldern der Küstengebiete
nistet. Die Nester stehen 6—8 Fuss über dem schlammigen
Beden und sind aus Reisern so lose zusammengefügt, dass man
die zwei bis drei blaugrünen Eier bequem von unten sehen kann.
An den Flussufern findet man in dichtem Walde hie und da die
seltene we i s sh ä u b i g e Roh r domme l (Botaurus leucolophus) ,
und in den Mangrovewäldern am Fisherman Lake wurde der
noch seltenere, we i s s r ü c k ig e Na c h t r e i h e r {Nycticorax
leuconotus) erlegt.
Hie und da zeigt sich an den Ufern der Flüsse der wo 11-
ha l s i ge S t o r c h {Giconia episcopus). In Schieffelinsville hielten
wir längere Zeit ein flügellahm geschossenes, altes Exemplar.
Dasselbe wurde bald sehr zahm, liess ruhig den angelegten
Verband nachsehen und nährte sich nicht nur von den dargereichten
Fischen, Fröschen und kleinen Krabben, sondern nahm
auch gern die Eingeweide von Hühnern und ändern Vögeln an.
Von den beiden gesammelten Ibis-Arten {Ibis hagedash und
I. olivaceus) konnten wir nur den zweiten näher beobachten.
Derselbe war namentlich am Du Queah River häufig, an welchem
er allabendlich unter lautem Geheul in kleinen Trupps seine
Schlafplätze in den Kronen der höchsten Wollhäume bezog.
Sämmtliche in Liberia angetroffene S c h n e p f e n a r t e n haben
sich als alte Bekannte aus der Heimat herausgestellt. Die meisten
derselben waren wohl aus Europa herübergekommene Wintergäste;
doch scheinen Einzelne das ganze Jahr über zu bleiben.
Auf den Sandbänken an den Flussmündungen machten wir oft
auf die sehr häufigen k l e i n e n B r a c h v ö g e l {Numenius
phaeopus) und den g r ü n f ü s s ig e n Wa s s e r l ä u f e r {Totanus
glottis) Jagd, welche dort schaarenweise den Winter zubringen.
Gelegentlich findet man an denselben Stellen auch den Zwergb
r a c h v o g e l {Tringa subarquata), und bis an die Wasserfälle
der Flüsse hinauf zeigt sich der F l u s s u f e r l ä u f e r {Totanus
[Actitis] hypoleucos).
Unter den Ra l l e n ist wohl die eigenthümlichste Form die
b l u t f ü s s i g e Ra l le {Himantornis haematopus), mit olivenbraunem
Gefieder und hohen, korallenrothen Ständern. Dieselbe
lebt in dichtem Sumpfgebüsch und konnte, obwohl wir verschiedene
Exemplare erbeuteten, nicht näher beobachtet werden. Glück