arbeitete er unermüdlich an der Unterdrückung des Sklavenhandels
und hielt, unterstützt durch General R oberts und den wackern
Colonel E l i ja h J o h n so n , die aufrührerischen Häuptlinge der Eingebornen
streng im Zaum.
Der bedeutendste und ruhmreichste Feldzug während der Regierung
B u c h a n a n ’s war deijenige nach Ga t umb a ’s Town.
Nach dem Tode des Condo-Fürsten B o a t sw a in , der in seinen
letzten Lebensjahren den Liberianern freundschaftlich gesinnt
gewesen war und die zahlreichen benachbarten, durch die Sklavenhändler
aufgewiegelten Häuptlinge im Zaum zu halten gewusst
hatte, begann dessen Nachfolger G a tum ba gegen die Liberianer
feindselig aufzutreten. Er überfiel und zerstörte den Ort Millsburg
am St. Paul’s River und machte grosse Vorbereitungen zu weitern
Einöllen in liberianisches Gebiet. Diesen letztem musste zuvorgekommen
werden, und B u c h a n a n fasste den kühnen Entschluss,
Ga tum b a in seinem eigenen Lande anzufallen und unschädlich
zu machen. General J. R oberts wurde mit dem Oberbefehl über
die Expedition betraut. Mit 300 Mann liberianischer Truppen
(die mitgenommene Kanone musste bald zurückgelassen werden),
erreichte R oberts in einigen Tagemärschen durch dichte Wälder
und ausgedehnte Sümpfe die mit starken Wällen umzogene Residenz
Ga tum b a ’s und wurde mit heftigem Gewehrfeuer empfangen.
Lange dauerte der Kampf, doch unter anhaltenden Salven,
welche unter den zahlreichen Belagerten Furcht und Schrecken
verbreiteten, wurde endlich, dank der vorzüglichen Taktik des
Anführers, das Eine der Thore im Sturme genommen, und die
Belagerten flohen durch das andere in die nahen Wälder. Unter
klingendem Spiele hielten die Liberianer ihren Einzug und pflanzten,
selbst über den raschen Sieg erstaunt, ihre Fahne auf die Wälle
der eroberten Stadt.
Nach einem Tage der Ruhe wurde die Stadt den Flammen
übergeben und dann der Rückzug angetreten. G a tum ba aber
irrte von einem Orte zum ändern; seine Macht war gebrochen,
und seine frühem Bundesgenossen knüpften mit den Liberianern
freundschaftliche Beziehungen an. B u c h a n a n , der selbst den Feldzug
mitgemacht, wurde fortan big cannon (die grosse Kanone) genannt.
Von allen Colonisten wie ein Vater verehrt und geliebt, starb
er im August 1841 nach kurzem Krankenlager und wurde in
Bassa Cove, welcher Ort später ihm zu Ehren seinen Namen
annahm, begraben.
Am 3. September des nämlichen Jahres wurde durch das Comité
zur grossen Befriedigung der Colonisten der Vice-Gouverneur General
R oberts zum Nachfolger B u c h a n a n ’s ernannt. J o se ph J en k in s
R o b e r t s , ein sehr gebildeter und energischer Mulatte, war in
Virginien geboren und kam 1829, im Alter von 20 Jahren, mit
dem Schiffe „Harriet” nach Liberia, woselbst er unter den verschiedenen
aufeinanderfolgenden Agenten Gelegenheit fand, sich durch
Bravour und militärische Erfolge auszuzeichnen. Kaufmann von
Beruf, wusste er sehr wohl mit den Häuptlingen der Eingebornen
umzuspringen, und seine militärischen Erfolge waren
besonders geeignet, ihn in der Achtung derselben noch steigen
zu lassen. Mehrmals wurde er sogar von inländischen Fürsten
bei innern Uneinigkeiten zum Schiedsrichter ernannt, nachdem
er mit dem Könige des Golahstammes in Tando am 22. Februar
1843 ein Friedens- und Freundschaftsbündniss geschlossen hatte.
Noch im December des nämlicben Jahres schloss er einen Vertrag
mit den Häuptlingen der weiter unten an der Küste wohnenden
Kruneger, laut welchem diese sich verpflichteten, ihr Grundgebiet
niemals einem ändern als der Colonie Liberia abzutreten.
Etwas später wünschte der mehrerwähnte Häuptling B ob g r a y
in Grand Bassa, bedroht durch den benachbarten Negerfürsten
S a l tw a t Er , mit seinem Grundgebiet zwischen dem Junk- und
Sti John’s River in die Colonie aufgenommen zu werden. Der
diesbezügliche Vertrag wurde am 5. April 1845 unterzeichnet.
Nach dem Schluss dieser letzten Verträge konnte nun Liberia
über ein beinahe ununterbrochenes Küstengebiet verfügen, das
sich von Grand Cape Mount bis an den Grand Sesters River
hinunter erstreckte, so dass die Errichtung einer dritten County,
derjenigen von S i n o e , nöthig wurde. Die Provinz Messurado
umfasste nun das Gebiet vom Mahfa bis zum Farmington River,
diejenige von Bassa das Gebiet vom Farmington- bis zum Sangwin
River, und die Provinz Sinoe, der nun die Wahl eines Abgeordneten
in den Senat (council) zugestanden wurde, reichte vom
Sangwin- bis zum Grand Sesters River.