lernen müssten. Ein solches „Teufelsfest”, bei den Liberianern
aevil-dances genannt, dem ich selbst beigewohnt, ist bereits im
zwölften Capitel des ersten Bandes (p. 254) beschrieben worden.
Wie gesagt, besteht ein ähnlicher greegree-bush auch für die
Mädchen. Derselbe wird bei den Vey sandy genannt. Auch dieser
Zauberwald ist eine Art von Pensionat, das auf einem dazu
angewiesenen Platz im Walde, nahe bei der Stadt, errichtet ist.
Die Erzieherinnen, bei den Liberianerngreegree-women, devil-women
genannt, sind alte Frauen, deren Oberhaupt gewöhnlich die älteste
Frau des Häuptlings ist. Diese „Teufelsfrauen” kennt man stets
an einem kleinen, tätowirten Kreuzchen hinten auf jeder Wade
In den sandy treten die Mädchen im zehnten Jahre, manchmal
schon früher, und bleiben dort bis zu ihrer Heiraths-
fähigkeit, oft auch noch länger. Wie an die soh-bah für die
Knaben, so bezahlen die Eltern für ihre Mädchen.eine gewisse
Leistung in Naturalien an die Teufelsfrauen, um es ihren Kindern
an Nichts fehlen zu lassen. Auch die Mädchen gehen im Zauberwalde
nackt und haben beim Eintritt, wie die Knaben, die Ver-
bandstätowirung anzunehmen und sich einer Beschneidung zu
unterziehen, die in der Entfernung der Spitze der Klitoris auf operativem
Wege besteht. Diese Letztere wird darauf in ein Läppchen
gebunden, getrocknet und dem Mädchen als Zeichen der Jungfräulichkeit
um den Hals gehängt. Das Betreten des Zauberwaldes
der Frauen ist Männern und uneingeweihten weiblichen
Personen streng untersagt. Wie der belly, so ist auch der sandy
unter die Obhut von njanas oder Geistern der' Verstorbenen gestellt
, und wer es wagt, denselben zu betreten, wird, wie man
glaubt, durch die wachsamen n’janas sofort aufgegriffen und getödtet.
Aeltere Frauen dürfen, wenn sie die Abzeichen des greegree-
bush tragen, ungehindert ihre Angehörigen besuchen, doch sind
sie verpflichtet, beim Eintritt ihre Kleider abzulegen und zurückzulassen.
Auch dürfen die Mädchen gelegentlich ihre Verwandten
zu Hause besuchen, doch beschmieren sie sich vor dem Austritt-
mit weissem Thon, so dass sie wie clowns im einem Circus
aussehen; auch dürfen sie, ebensowenig wie die Knaben, baumwollene
Zeuge tragen, sondern kleiden sich beim Ausgehen mit
einem Schürzchen von Baststoffen oder Blattfasern der Weinpalme.
In diesem Zauberwalde lernen die Mädchen unter der Aufsicht
ihrer Erzieherinnen Gesang, Spiel und Tanz, sowie zahlreiche
Gedichte, von denen einige, wie schon D a p p e r sich ausdrückt, „manches
enthalten, das nicht mit Ehren gesungen werden darf, obschon
sie in ihren täglichen Gesprächen züchtig, keusch und schamhaft
sind.” Zudem lernen die Mädchen kochen, allerlei häusliche Arbeiten
verrichten, Netze stricken und dem Fischfang obliegen. Die
Zauberwaldmädchen werden bei den Liberianern greegreebush-girls,
bei den Yey sandy-ding (Zauberwaldkind), meist aber bony (Jungfrau)
im Sinne von virgo genannt.
Auch der sandy hat sein besonderes, jährliches Austrittsfest.
Dabei werden die austretenden Mädchen, nachdem der ganze
Körper reichlich eingeölt, durch ihre Angehörigen mit oft sehr
kostbarem Schmuck wie silberne Halsketten, Armbänder, Beinringe
und Schellen behängen, welche Letztere um die Füsse
getragen werden, um beim Tanzen möglichst viel Lärm zu machen.
An diesem Feste tragen die soh
und soh-bah hölzerne Masken,
(devü-heads, Teufelsköpfe). Diese
sind mehr oder weniger kunstreich
aus e in em Stück Woll-
baumholz geschnitzte Masken,
von unten genügend ausgehöhlt,
um den ganzen Kopf
hineinzustecken. Ein solcher
Teufelskopf wird der Person,
für die er bestimmt ist, auf
Maass gemacht und so tief
ausgehöhlt, dass sie, wenn sie
denselben über den Kopf stülpt,
durch die vorn an der Stelle der
Augen angebrachten kleinen
Oeffnungen bequem sehen
kann. Die Masken der soh-bah
stellen Mannsgesichter, diejenigen
Schwarze Holzmaske (devil-head) einer
Frau aus dem Vey-Stamm (Vu nat. Gr.).
der soh Frauengesichter vor, bei welchen die eigentümlichen
Haarfrisuren mit vieler Sorgfalt nachgeahmt sind. Diese