den Wäldern hinter Fali anschoss, welches aber, bevor wir uns
seiner bemächtigt hatten, aufsprang und durch den nahen Sumpf
zu entkommen wusste.
Diese eigenthümliche Antilope wurde von Duchaillu am Gabun
entdeckt; doch hat dieser Forscher nur einen Schädel herübergesandt,
ohne uns auch nur die geringste weitere Nachricht
über das Thier verschaffen zu können. Dieser im British Museum
in London bewahrte Schädel war bisher der einzige Beweis
der Existenz dieser sonderbaren Antilope. Nach der länglichen
Form dieses Schädels hat J. E. Gray derselben den Species-
namen longiceps gegeben1). Bis heute hat noch kein anderer
Forscher einige Nachricht über diese in Afrika gänzlich unerwartete
Art gebracht. Sie ist indessen eines der zahlreichen Beispiele
des Vorkommens von Thierarten am Gabun und in Liberia,
welche bisher in den dazwischen liegenden Gebieten nicht gefunden
worden sind, trotzdem dieselben, und unter ihnen namentlich
die Goldküste, auf ausgiebige Weise durchforscht wurden.
Das Nämliche ist auch mit dem Wa l d b o ck (Gephalophus
sylvicultrix) der Fall, einer glänzend schwarzbraunen Waldantilope
mit einem ockergelben, auf der Mitte des Rückens beginnenden
und nach hinten sich stark verbreiternden Rückenstreif. Diese
Art, ursprünglich von Sierra Leone, später vom Gabun und
durch die Loango-Expedition auch von der Loangoküste bekannt
geworden, wurde aus Liberia von dem Stettiner Reisenden
S c hw e it z er , der sie in Schieffelinsville erhalten hatte, herübergesandt
und steht jetzt im Berliner Museum. Wir selbst haben
von der ebenfalls seltenen Antilope trotz unseres wiederholten ,
langen Aufenthaltes in jener Gegend auch nicht die Spur zu
entdecken vermocht.
Mit dem Wa l d b o c k haben wir die erste Art der zahlreich
vorkommenden Wa l d a n t i l o p e n (Gephalophus) vorgeführt. An
ihn schliesst sich am nächsten die s c hwa r z e Wa l d a n t i l o p e
(Gephalophus niger) an, bei den Liberianern unter dem Namen
i) Proceedings of the Zoological Society of London, 1865, p. 204. Die erste
Beschreibung des ganzen Thieres, von der Hand Dr. J entink’s, sammt einer
Abbildung, steht in den „Notes from the Leyden Museum,” 1885.