aller Art geschöpft, grösstentheils aber durch Kultur gewonnen
werden. Da die Gewinnung der zahlreichen vegetabilischen
Nahrungsmittel und Getränke schon im vierten Capitel dieses
Bandes behandelt wurde, so bleibt hier nur noch über die
Bereitung derselben etwas zu sagen übrig. So viel Reis und
Mais auch, namentlich weiter im Innern, durch die Eingebornen
gebaut wird, so dürfen diese Körnerfrüchte doch kaum als die
vornehmsten Nahrungsmittel betrachtet werden. Diese sind,
besonders bei den Stämmen der Gegenden östlich von Monrovia,
vielmehr Maniok (Kassaven) und Bataten, über deren Anbau ebenfalls
früher berichtet wurde. Sowohl diese als die Körnerfrüchte
werden mit Wasser gekocht und so stark abgedämpfb, dass sie
beinahe wie ausgetrocknet erscheinen. Auf diese Weise zubereitet,
werden sie dann in grosse hölzerne Näpfe ¡ J | stellenweise verwendet
man dazu europäische Waschschüsseln — geschüttet,
die | auf den Erdboden hingesetzt, von den Tischgenossen umlagert
werden. Ist Palmöl vorhanden, so wird etwas davon, meist-.röh,
über den Reis gegossen, wenn nicht, so ist man auch ohne dasselbe
zufrieden.
Das vorzüglichste und bei den östlichen Stämmen so zu sagen
das einzige angebaute Nahrungsmittel ist aber der Maniok. Die
Maniokknollen können roh gegessen werden und schmecken,
wenn von guter Qualität, einigermaassen wie Nusskeme. Auf
Reisen werden sie, wenn die Zeit zum Kochen fehlt, am Feuer
oder in heisser Asche geröstet, eine primitive Art der Zubereitung
, die man auch bei frischen Maiskolben und unreifen Bananen
anwendet. Auf solche Weise bereitet, sind die Maniokknollen
sehr mehlig und schmackhaft. Ein bei den Eingebornen aller
maniokpflanzenden Stämme sehr geschätztes, ich möchte sagen
Nationalgericht ist eine Art zähen Maniokbreies, der auch bei
den Liberianern sehr beliebt geworden ist. Die Yey nennen
dieses Gericht dombai, die Liberianer tomboy. Zur Herstellung
desselben werden die in Stücke zerschnittenen Kassaven gekocht
und nachher im Holzmörser zu einem ausserordentlich klebrigen,
zähen Brei zerstampft, der dann mit in Wasser getauchten
Händen (um das Ankleben zu verhindern) zu einem brödchen-
artigen, länglichen Klumpen geformt, in eine Schüssel gelegt
und mit Fleisch-, Fisch- oder Palmölsuppe übergossen wird.
Dieser Ballen wird mit zahlreichen rothen Pfefferschoten verziert,
obschon die Suppe an und für sich schon scharf gepfeffert ist.
Das Eigenthümlichste an diesem Gerichte ist, dass man es nicht
kauen kann, weil Einem dabei der Mund zusammenkleben würde.
Um dies zu verhindern, taucht man den hölzernen, inländischen
Löffel, der dabei gebraucht wird, in die Suppe, sticht damit ein
Stück des Gerichtes ab, rollt dasselbe in der
Suppe herum und schluckt es dann zugleich mit
Letzterer auf einmal herunter, ohne darauf zu
beissen. Ich erinnere mich noch lebhaft der
allgemeinen Heiterkeit, welche die Unkennt-
niss dieser Eigenthümlichkeit bei meinen inländischen
Wirthen hervorrief, als ich zum ersten-
male mit diesem Gerichte Bekanntschaft machte.
Bei den Congonegern werden die Kassaven auch
zur Bereitung von Mehl verwendet. Zu diesem
Zwecke versenkt man ganze Körbe voll frischer
Knollen in fliessendes Wasser und lässt sie dort
so lange liegen, bis sie einen gewissen Grad von
Maceration erreicht haben. Hierauf .werden sie
herausgeholt und in ’ die Sonne gelegt, wo sie
beim Trocknen sehr bald den ekelhaften Fäul-
nissgeruch verüeren, der ihnen beim Herausholen
anhaftete. Die auf solche Weise mürbe gewordenen
Knollen werden nun in Holzmörsern gestampft
und wird das erhaltene Produkt durch ein
köcherartiges- Sieb von Korbgeflecht geschüttelt.
Das auf diese Weise erhaltene Mehl wird in Körben
auf bewahrt, die mit trockenen Pisangblättern
gefüttert sind. Es dient zur Bereitung des sogenannten
Sieb für
Kassavemehl.
Oongo-Town bei
Robertsport.
(*/« nat. Gr.)
fu -fu , eines Lieblingsgerichtes der Congoleute.
Ausser den hier und bereits früher ausführlich besprochenen
vegetabilischen Speisen und dem Fleisch von Allem, was nur
die Thierwelt aufzuweisen vermag, bietet ein Neger topf wenig
Abwechslung, es sei denn, dass man in Ermangelung von
dem bereits Aufgezählten zu allen möglichen Mitteln, wie