schwarz gebeizten Masken sind meist einfarbig, manchmal aber
auch auf eine phantastische Weise mit grellen Farben, besonders
mit Weiss und Roth bemalt»). Der untere Rand der Maske hat
eine starke Einkerbung, um welche der früher beschriebene
Blättermantel befestigt werden kann (siehe I. Band, p. 245). Yon
dem in Niederguinea sehr beliebten Federschmuck findet sich an
denselben keine Spur.
Die weiblichen Teufel pflegen unter ihrem Blättermantel oft europäische
Mannsbeinkleider, Strümpfe und Schuhe oder Pantoffel
zu tragen. Sie werden, sobald sie sich in der Oeffentlichkeit
zeigen, von einigen Frauen begleitet, welche Matten bei sich
tragen, um bei einem etwaigen Toilettenunglück die soh vor
neugierigen Blicken zu beschützen.
Um ihien Einfluss besser geltend machen zu können, halten
die Häuptlinge sehr darauf, dass die Jugend, besonders die männliche,
eine gewisse Zeit im greegree-bush zubringt. Es gelingt
ihnen dies gewöhnlich leicht, und zwar s e lb e m Fällen, wo
junge Leute bei christlichen Liberianern oder ajLÄgsionsstation®
erzogen werden, sich durch Lernbegierde änszeicjnien und in
jeder Hinsicht zu den schönsten Hoflhungei^-ferpöfi^gen. Sobald
sie ein gewisses Alter erreicht haben, werden;äpifffrter irgend
einem Vorwande, z.B. um ihre kranke Mfrtter^nibeigYehen oder
der Beerdigung eines nahen Verwandten beiÄu^p^eBj äurch ihre
Angehörigen auf einige Tage von den -Pflbgeelierfij^^ 'Weggeholt.
In Wirklichkeit aber bringt man sie m .dah .hdi|effeüä&, Institut,
um ihnen die althergebrachte E r z i e h u | | ^ J ^ ^ p ^ d lassen!
Oft kehrt, dann das Kind gar nicht mehr,^fsefrieh Pflegeeltern
zuruck, oder es lässt sich, wenn dies hach einigen Monaten doch
geschieht, ohne Mühe durch gelegentliche Fragen der wirkliche •
Zweck des langen Wegbleibens herausfinden. Uebrigens zeigt
1 Andere als diese männlichen und weiblichen sogenannten devil-heads
sind mir nicht bekannt. Es sind, wie ich glaube, reine Spielmasken ohne
irgend welche höhere Bedeutung, da sie auch bei ändern Festen, und besonders
bei den Gedenktagen an Verstorbene, getragen werden. Masken mit zwei
Gesichtem wie Dr. S e p .r u r i e r sie in seiner Arbeit im internationalen Archiv
für Ethnographie, 1888, p. 151—159, Taf. XV, beschreibt und abbildet, sind
den eingebomen Stämmen Liberia’s unbekannt.
sich bald eine auffällige Veränderung in dem Charakter des
Zöglings, ein Hinneigen zu den Sitten der Eingebornen und die
Lust, in die durch ältere Kameraden gesungenen Liebeslieder
einzustimmen und sich an den wilden Tänzen der Erwachsenen
zu betheiligen,' sowie gar oft eine gewisse Abneigung gegen die
Lehren des Christenthums.
Nach dem eben Gesagten zu urtheilen, muss es beinahe befremden
, dass Negerhäuptlinge noch so häufig von der Gelegenheit
Gebrauch machen, ihre Söhne in die Missionsschulen zu senden.
Dies geschieht jedoch hauptsächlich, um denselben Gelegenheit
zu geben, sich dort mit der englischen Sprache vertraut zu machen
und etwas Lesen, Schreiben und Rechnen zu lernen oder, nach der
Ausdrucksweise der Eingebornen, „den Verstand der Liberianer mit
ihrem eigenen zu vereinigen.” Die dort erworbenen Kenntnisse
sind später, namentlich in den Handelsbeziehungen mit den Faktoreien
an der Küste und mehr noch mit'den liberianischen Zwischenhändlern,
von bedeutendem Werthe und werden nicht nur angewendet,
um sich vor Betrug zu schützen, sondern auch, um
weniger entwickelten Leuten im Handel überlegen zu sein.
Allzu grosse Lernbegierde und Hinneigung zum Christenthum ist
jedoch nicht immer erwünscht und wird manchmal, wenn sie
sich bei jungen, aus den Missionsschulen zurückgekehrten Leuten
zeigt, von Seiten der Väter zu unterdrücken gesucht. Als Beleg
für diese Behauptung möge Folgendes dienen: Als ich auf der
Durchreise die Negerstadt Jondoo in der Gegend am obern Fisherman
Lake besuchte »), wurde ich in Abwesenheit des Häuptlings durch
dessen Sohn empfangen, welcher ein Jahr vorher aus der
Missionsschule in Robertsport zurückgekehrt war. Der junge
Prinz behandelte mich mit grösser Auszeichnung und wies mir
seine eigene Hütte als Wohnstätte an. Bei der Uebergabe derselben
zeigte er mir seine sämmtlichen Schulsachen, die er in
der Mission gebraucht hatte und die nun alle zusammen
in einem Kistchen wohl geborgen waren. Der Jüngling sprach
ganz geläufig Englisch und gab mir unaufgefordert eine wohlgelungene
Leseprobe. Im Laufe unseres Gespräches erzählte er
') Siehe I. Band, p. 202.