In ganz bedeutender Artenzahl sind die meist sehr bunt gezeichneten
Schi l d wa n z e n anwesend, und diese sind es denn anfangs
fast ausschliesslich, welche Einem von eingebornen Kindern, die
man auf den Käferfang aussendet, gebracht werden.
Aus der Gruppe des Ta u s e n d f ü s s l e r hat Liberia einegrosse
Art von Band a s s e l (Scolopendra) aufzuweisen, welche von
Liberianern und Eingebornen gleich sehr gefürchtet wird, weil-
ihr Biss, wenn auch nicht tödtlich, so doch immerhin schmerzhaft
und unter Umständen selbst gefährlich ist. Auch ein Tausendfuss
{Julies) kommt sehr häufig vor; doch wird dieser nur dadurch
lästig, dass er überall hinkriecht und einen übeln Geruch verbreitet.
Für noch gefährlicher als der Biss der Bandassel wird der Stich
eines ziemlich häufigen, riesigen Sko r p ion s und der Biss einer
grossen, zottig behaarten Vog e l sp i n n e (Mygale), dort unrichtig
„Tarantula” genannt, gehalten. Diese Spinne erhascht ihre Beute
im Sprunge und ihre Kieferzangen sind in der That gross genug,
um eine bedeutende und durch das einfliessende Gift gefährliche
Bisswunde beizubringen. Eine Ra d s p i n n e , Epeira femoralis,
welche an der gelben Ringelung von Leib- und Beinen leicht
kenntlich ist, baut zwischen Strauchwerk hinein aus gelben,
klebrigen Fäden ein so starkes Netz, dass Einem oft der Hut
darin hängen bleibt.
Die Cr u s t a c e e n Liberia’s sind fast ausschliesslich durch Krabben
repräsentirt, welche theils durch abnormale Formen, theils
durch schöne Färbung unsere Aufmerksamkeit in Anspruch
nehmen.
Eine sehr grosse La n d k r a b b e (Cardisoma armatum) lebt den
Tag über in selbstgegrabenen Erdhöhlen, meist nahe an Flussufern,
und geht des Nachts ihrer Nahrung nach, welche aus Würmern,
Insekten, kleinen Schlangen, todten Fischen, jungen Hühnchen,
Enten und ändern Vögeln besteht. Sie hat eine bedeutende Muskelkraft
und zieht alle möglichen Stoffe wie Tuchlappen, Lederwerk
u. s. w. in ihre Höhle hinein. Eine häufig vorkommende
S ü s swa s s e r k r a b b e ist Thelphusa africana, welche sich den Tag
über in Uferlöchern aufhält. Die Mangrovesümpfe werden namentlich
durch zwei kleine Arten {Gelasimus perlatus und Sesarma
büüikoferi) vertreten. Das Männchen der ersteren zeichnet sich
durch die unverhältnissmässig starke Entwicklung der einen
Scheere aus (gewöhnlich die finke) , während die zweite bis jetzt
die einzige Art ist, deren blaue Scheeren an der Vorderfläche
concav sind. Die beiden genannten Arten sieht man manchmal
geschickt an den Mangrovebüschen herumklettern. Ferner mögen
die beiden S t r a n d k r a b b e n {Ocypode cwrsor und 0. africana)
erwähnt werden, welche sehr geschickt und mit unglaublicher
Schnelligkeit die von der See ausgeworfenen Weichthiere in der
Grosse Landkrabbe (Gardisoma armatum, Herklots). (V3 nat. Gr.).
Brandung zu erhaschen wissen, da sie eben so rasch seitwärts,
als vor- und rückwärts rennen können. Beide Arten haben die
Fähigkeit, ein eigenthümfich knurrendes Geräusch hervorzubringen,
welches durch Reibung einer sogenannten Tonleiste, die
sich an der inneren Fläche der grossen Scheere befindet, am
Arm verursacht wird und das wahrscheinlich als Warnungszeichen
bei drohender Gefahr dienen muss. Auf den Felsen in der Brandung
am Fusse des Cape Mount-Gebirges fanden wir den prachtvollen
, braunrothen, dicht mit bläulich weissen Punkten besäten
Grapsus maculatus, dessen Beine dicht mit langen Borsten besetzt
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