Alcedo quadribrachys. Neben ihm findet man längs der Flussufer
auf überhängenden Zweigen häufig einige nicht minder farbenprächtige
, aber viel kleinere Arten: die langgehäubte Corythornis
cyanostigma und I-spidina picta, sowie die viel seltenere I.
leucogastra.
Den Eisvögeln nahe
verwandt, aber in der
Lebensweise von ihnen
sehr verschieden, sind
die Bienen f r e s s e r .
Zwei Arten dieser Familie
nähern sich in der
Lebensweise den Breitschnäbeln,
indem sie
auf abstehenden Zweigen
von an Pflanzungen
oder Grassteppen
grenzendem Gebüsch
in der heissen Sonne
sitzen und im Fluge
vorbeiziehende Kerb-
thiere wegschnappen.
Auch sie vereinigen
sich gegen Abend zu
grossen Flügen und
tummeln sich unter
lautem, trillerndem
Gesang in der Luft herum.
Der schönste und Gmnyns cnloropyqms (Jard.), . ■ ,
Männchen und Weihehen mit Nest. seltenste unter Allen
ist der r o th k e h l ig e
Bi e n e n f r e s s e r (Merops gularis). Derselbe lebt meist paarweise
und hält sich gern in der Nähe des Wassers, über welchem
er viel nach Insekten jagt. Seine Stimme ist ein leises, nicht
unmelodisches Trillern, wobei er die lanzettartig verlängerten,
rothen Kehlfedem lose herabhängen und in der Sonne glänzen
lasst. Die vierte und letzte Art ist der ro th f lü g e l ig e Biene
n f r e s se r (M. erythropterus). Dieser weicht in der Lebensweise
insofern von den drei Vorgenannten ab, als er sich in frisch
abgeholzten Waldgründen und neu angelegten Pflanzungen herumtreibt
und seine Insektennahrung auf der Erde zusammensucht.
In Pflanzungen, Bananenbüschen und namentlich um blühende
Sträucher und Wollbäume tummeln sich verschiedene Arten von
H o n i g s a u g e r n (Nectarinien), welche kleine Insekten von
Zweigen absuchen oder mit ihrem meist langen und krummen
Schnabel aus den Blüthen herausholen. Man könnte diese niedlichen
und lebhaften Vögelchen, deren Männchen fast ausnahmslos
ein herrlich metallglänzendes Gefieder tragen, die Kolibris der
alten Welt nennen, und sie sind denn auch wirklich bei den
liberianischen Ansiedlern als Kolibris (humming-birds) bekannt.
Sie pflegen ihre Nester vermittelst weicher Fäden an die Zweige
von niedrigem Buschwerk, einige Arten, wie Anthreptes gabonicus,
mit, Vorliebe in Ufergebüsch über dem'Wasser, aufzuhängen. Die
Nester sind sehr zierlich aus Grasrispen, Pflanzenfasern und
Baumwolle gefilzt, innen dicht mit Pflanzenwolle gepolstert und
bilden stets einen ovalen Beutel mit seitlichem, von einem
kleinen Vordach beschatteten Eingangsloch. In die Aussenwand
pflegen diese Baukünstler gleichsam zum Schmucke allerlei Sachen,
•wie Rindenstückchen, silbergraue Flechten u. s. w. einzufügen (siehe
nebenstehende Abbildung). Das Gelege der Nectarinien besteht
meist aus zwei, seltener aus vier weissen oder graulichen, kaum
über erbsengrossen Eiern. Wir haben diese schönen Vögel in
nicht weniger als 12 verschiedenen Arten angetroffen, von denen
neun der Gattung Ginnyris oder den Krummschnäblern, die
übrigen drei der Gattung Anthreptes oder den Geradschnäblern
angehören. In jüngster Zeit hat mir der im ersten Bande
erwähnte Sohn Jackson’s , Abchey T. Demeby , welchen ich
während seines langen Aufenthaltes in Leiden zum Naturaliensammler
herangebildet, zwei neue Arten der den Nectarinien
nahe verwandten Gattung Zosterops aus Robertsport herübergesandt.
Sehr zahlreich und verschiedengestaltig findet man in Liberia
das Heer der S i n gvöge l vertreten, und wenn auch keine
Nachtigall, keine Amsel den Jäger mit ihrem lieblichen Gesang