eines Zauberers zugeschrieben, und musste der Letztere durch
allerlei wunderbare Mittel angewiesen und. dem Gottesurtheil
des kony unterworfen werden.
Die Beerdigungen finden bald am Morgen, bald am Abend
und, wenn es sich um einen Sklaven handelt, meist des Nachts
Statt. Die Gräber iiegen gewöhnlich zerstreut neben den verschiedenen
Zugängen der Dörfer und Städte, in nächster Nähe derselben,
diejenigen der Fürsten und ihrer Lieblingsfrauen nieht selten
mitten in der Stadt auf einem öffentlichen Platze. Hie und da
trifft man jedoch auch regelrechte Begräbnissplätze a n , an denen
sämmtliche Bewohner eines Ortes, die Sklaven abgerechnet, beisammen
begraben werden. Dies ist z.B. bei der Stadt Bendoo am
Fisherman Lake der Fall.
Man macht die Gräber 4—5' tief, legt die Leiche, in ein Tuch
oder in Ermangelung eines solchen in eine Matte gehüllt, hinein
und deckt sie mit Erde zu. Bei den Vey. und Golah liegt die
Leiche ausgestreckt im Grabe; bei der Oeffnung des Grabes eines
Queah-Sklaven in der Nähe von Hill Town aber fand ich, dass
bei dem Vorgefundenen Skelet die Kniee an die Schultern heraufgezogen
waren. MögHcherweise wurde jedoch diese abnormale Lage
durch die Gleichgültigkeit der Todtengräber verschuldet, welche
sich nicht die Mühe gaben, die Leiche ordentlich hinzulegen.
Die Beerdigungen und die damit im Zusammenhänge stehenden
Ceremonien sind nach dem Range, den der Todte früher eingenommen
h a tte , sehr verschieden. Bei der Bestattung eines Reichen
oder1 gar eines Häuptlings wird oft sehr viel Aufwand gemacht.
Das Grab wird dann ganz mit blauen und weissen, inländischen
Tüchern (Negershawls), die von Angehörigen und Unterthanen
in Menge herbeigebracht werden, ausgekleidet, die in eben solche
Tücher gehüllte Leiche hineingelegt, wohl auch Kostbarkeiten von
Silber und Elfenbein oder irgend eine Waffe mitgegeben. Dann werden
noch mehr Tücher über die Leiche hingelegt und manchmalwird
alles mit Rum oder Kornbranntwein, in Ermangelung dessen
auch wohl mit Palmwein übergossen. Hierauf wird das Grab
mit Erde zugeschüttet, auf den Grabhügel ein Knüppel, ein
Lappen Zeug u. dgl. hingelegt und auf das Kopfende eine Schale
mit Wasser gesetzt. Manchmal wird der Grabhügel rundum mit
Steinen eingefasst und wohl auch ein Dach darüber gebaut. In
Cobolia habe ich bei einem Grabe eine Einfassung von leeren,
halb in den Boden eingegrabenen, viereckigen Branntweinflaschen
angetroffen. Dass bei einzelnen Stämmen die Häuptlinge in Holzsärgen
über der Erde beigesetzt werden, haben wir bei der
Beschreibung der Todteninsel im River Cess gesehen (I. Band,
p. 418, Taf. XIV). Häuptlinge werden erst begraben, nachdem
sämmtliche nahe Verwandte sich eingefünden haben. Da dies oft
sehr lange dauern kann, eine'Leiche aber rasch in Verwesung
übergeht, so wird dieselbe, in Tücher gewickelt, in einer Hütte
auf einen Rost gelegt, unter welchem durch die Frauen des
Verstorbenen Tag und Nacht ein grosses Feuer unterhalten wird.
Dieses Verfahren hat, wenn das Begräbniss aus obgenannten
Gründen lange hinausgeschoben wird, für die dabei betheüigten
Frauen wenig Anziehendes, da dieselben dem beissenden Rauche
und dem Leichengeruche oft beinahe erliegen. Nach einiger Zeit ist
dann die Leiche geräuchert und zur Mumie eingetrocknet. Hie
und da werden die Leichen auch vorläufig in einer Hütte begraben.
Ein solches provisorisches Grab wird bei den Vey bämbi
genannt.
Am festgesetzten Begräbnisstage, manchmal erst mehrere
Monate nach dem Tode des betreffenden Häuptlings, kommen
von allen Seiten die Verwandten und nähern Bekannten des
Verstorbenen an, und Jeder bringt irgend einen Beitrag zu dem
grossartigen Todtenschmause mit, welcher bei dieser Gelegenheit
von den Erben des Verstorbenen gegeben wird. Die eingetrocknete
Leiche wird dann aus dem Räucherhause nach dem Palaverhaus
gebracht und dort, in neue inländische Tücher gewickelt, auf
einer neuen Matte zur Schau gestellt, worauf dann die Beerdigung
Statt findet. Unter den Geberden grösster Verzweiflung folgen
die Frauen des Todten, beinahe nackt, mit kurzgeschnittenem
Haar, die Haut mit der übelriechenden Trauerpomade eingerieben
und den Leib mit Staub und Erde bedeckt, dem sich in Bewegung
setzenden Leichenzuge bis zum Grabe, in welchem der
Todte unter Gewehrsalven und dem Jammergeheul der Frauen
und zahlreichen übrigen Leute zur letzten Ruhe gebettet wird.
Nach dem Begräbniss wird für sämmtliche von Nah und