Stimmen. Männchen und Weibchen der vorgenannten Art pfeifen
gemeinschaftlich eine Melodie und sind so wenig scheu, dass der
eine Vogel ruhig die ihm zukommenden Töne weiter producirt,
nachdem man den Anderen heruntergeschossen hat. Wir haben
diese Art denn auch regelmässig paarweise erbeutet. Eine andere
Art, welche zeitweise in ganzen Trupps die Wälder durchstreift,
ist der nacktköpfige Bar tvoge l (Qymnobucco calvus). Derselbe
hat ein einfaches, erdbraunes Gefieder. Der bei alten Exemplaren
stets kahle Kopf ist durch zwei hinter den Nasenlöchern stehende
Haarbüschel geziert.
Auch ein Ho n i gwe i s e r (Indicator variegatus) kommt in
Liberia vor; doch konnten wir weder selbst beobachten noch von
Eingebornen vernehmen, dass sich derselbe vornehmlich von
Bienenlarven nähre und dem Menschen die Nester der wilden
Bienen anzeige, wie dies in Südafrika der Fall ist. Im Magen
der beiden einzigen von uns gesammelten Exemplare haben wir
nur die harten Flügeldecken von Käfern gefunden.
In nur fünf Arten fanden wir die Spe cht e vertreten. Dieselben
sind in der Lebensweise nicht von unsern europäischen
verschieden. Die am häufigsten vorkommenden Species sind
Gampothera caroli und G. nivosa.
Unendlich viel scheuer und weniger zugänglich als Bartvögel
und Spechte sind die verschiedenen Arten von Ku k u k s v ö g e l n ,
und unter diesen wissen sich die braunröckigen S p o r n k u k u k e
0Gentropus francisci und G. smegälmsis), im dichtesten Gezweige
des Buschwaldes herumschlüpfend, mit grossem Geschick den
forschenden Blicken des Jägers zu entziehen. Desto häufiger
aber lassen beide Arten ihre Stimme, ein rasch hinter einander
ausgestossenes, dumpfes „du, du, du, du”, hören, welches ihnen
bei Eingebornen und Liberianern den Namen dudu eingetragen
hat. Der dudu legt seine Eier nicht wie andere Kukuke in die
Nester fremder Vögel; wenigstens haben wir in hohem Grase
zwischen dichtem Gebüsch, etwa einen Fuss über der Erde,
das Nest von Gentropus francisci gefunden. Dasselbe war sehr
gross; es bestand aus aufgehäuften Schilfblättern und Grashalmen
und enthielt zwei halbflügge Junge.
Durch reichen Metallglanz im Gefieder ausgezeichnete und dazu
ftusserst kleine Arten dieser Gruppe sind die zu den Glanz-
kukuken gehörenden dvrysococcyx ewprewf und G.MaatM. Auch
diese schlüpfen in dichtem Gebüsch herum, doch setzen sie
sich gelegentlich auf hohe Zweige in die Sonne und lassen ihr
herrliches Gefieder in den prachtvollsten Farben schimmern.
Diese sowohl als auch die übrigen in Liberia beobachteten Kukuka-
arten, mit Ausnahme der Spornkukuke, legen ihre Fier in die
Nester anderer Vögel; doch ist es mir selbst nie gelungen, dfes-
bezügliche, nähere Beobachtungen zu machen.
Unter den zahlreichen Tauben Liberia’« sind sowohl die
echten Tauben als auch die Turteltauben vertreten. Von den
erstgenannten darf namentlich Columba unkmda als interessanter
Fund bezeichnet werden, weil sie früher nur in einem einzigen,
von Duchaillu am Gabun entdeckten und im Museum za EMfe-
delphia bewahrten Exemplare bekannt gewesen war. hm d te
zeichnet sich durch graublaues Gefieder, wemrothe Brust.
schiefergraue Flügel und ebensolchen Schwanz ans, welcher
auf halber Länge eine hellgraue Querbinde trägt Eine weitere
Art echter Tauben ist Columba vridxtorques, mit breitem, kupfer-
rothem Genickband. Auf den Batatenfeldem nahe bei Botoerte-
port und in den Ufergebüschen am Fisherman Lake fanden wir
häufig eine Tu r t e l taube (Turtur semitorqualu^. sowie eine
Art Zwe rgtaube (Peristera [Chalcopdiäl afra). Die I e h k t t
namentlich ist ein sehr niedlicher, zutraulicher Vogel, dessen
trauriges, mehrmals hinter einander ausgestossaies _pöh” sehr
häufig gehört wird. Ihr äusserst einfaches Nest. mit zwei geHs-
weissen Eiern, fand ich auf einem niedrigen I&umstumpf im
Sumpfgebüsch. Dieses Täubchen lebt durchaus nicht so zurückgezogen
wie Bbehm behauptet hat, sondern trippelt, ohne sieh vkf
um die in der Nähe arbeitenden Leute zu kümmern, auf "Wesai
und Aeckern umher und setzt sich gern auf die Aeste der in
den Feldern zerstreut stehenden, niedrigen Bäume. Im dkhkai
Buschwalde, den Bkehm als ihren einzigen Aufenthaltsort hezadtiBäL
habe ich diese Art nie beobachtet, wohl aber zwei rtthe verwandte
, ebenfalls durch metallglänzende Flecken auf den TTAgein
gekennzeichnete Species (P. putila und P.
fest ausschliesslich im dichtesterfBusehwald an’der Erde aafkaKea.