Zeichnung vorkommt, indem sich der Schwarze Arme und Beine
mit weissen Ringen bemalt. Hin und wieder findet man auch
Männer, die ihr ganzes Skelet auf den Leib malen, indem sie
mit grösser Sorgfalt in der Zeichnung sämmtlichen Knochen folgen.
Doch findet man hin und wieder Leute, welche Beine und Arme,
sowie die Ohren und einen Ring um jedes Auge weiss färben,
welch letztere Zeichnung sie ganz besonders verunstaltet. Weit
wählerischer und sorgfältiger sind in dieser Beziehung die Weiber
und Töchter, die zum Bemalen meist rothen Thon, gelben Oker
oder blaue Farbe (Indigo) aufbragen. Ihre Zeichnungen sind gewöhnlich
ästhetisch geschwungene Linien, die sie meist auf Stirn
und Schläfen oder auch im Besicht anbringen. Sehr häufig wird
von Männern wie von Frauen die ganze Haut mit einer aus
Palmöl und wohlriechenden Essenzen bereiteten Pommade eingerieben,
um sie recht weich und elastisch zu erhalten. Auf das
Einfetten kleiner Bänder wird besonders viel Sorgfalt verwendet.
Ebenso interessant wie das Bemalen der Haut sind die Ha a r f
r i s u r e n bei beiden Geschlechtern. Bekanntlich ist das Negerhaar
von Natur ziemlich rauh und hart anzufühlen und nicht
etwa lockig, sondern schraubenzieherartig gewunden, wodurch
es ein krauses, wolliges Aussehen bekommt. Auch steht es nicht
gleichmässig über den Kopf vertheilt, sondern ist in kleinen,
dichten Büscheln angeordnet, die in geringen Zwischenräumen
von einander abstehen. Im Greisenalter geht die pechschwarze
Farbe der Kopf- und spärlichen Barthaare durch Grau in Weiss
über, das dem Neger ein ehrwürdiges Aussehen giebt.
Bei ärmern Leuten wird das Haar meist kurz und ohne alle
Frisur getragen. Wohlhabendere jedoch legen dasselbe sehr sorgfältig
in zierliche Flechten, die in dichten Reihen, eine neben
der ändern, an der Stirn beginnen und, in schönen, parallelen
Bögen über den Scheitel führend, im Nacken endigen (siehe
Taf. XXH). Hin und wieder werden ganze Haarbüschel zusammen
in Flechten gelegt, welche dann in wirrer Unordnung gleich
Hörnern überall vom Kopfe abstehen.
Die Männer rasiren sich, namentlich bei den Golah, häufig
den Kopf entweder ganz kahl oder lassen die wunderlichsten
Figuren in der Form von Büscheln, Scheiben, Ringen, Dreiecken,
Kreisen, Streifen und Halbmonden stehen und zwar gewöhnlich
so, dass diese ihnen ein möglichst fratzenhaftes Aussehen geben
und beinahe an eine Gartenanlage im Stile Louis XIV.
erinnern. Alle diese sonderbaren Muster sind so willkürlich und
verschiedenartig angebracht, dass an eine höhere Bedeutung
derselben nicht gedacht werden kann. Beim Rasiren hält der
auf einem Holzklotze oder
Stein sitzende Haarkünstler
den Kopf seines vor ihm auf
der Erde liegenden Patienten,
denn so darf derselbe
füglich genannt werden, zwischen
den Knieen fest und
kratzt ihm mit einem Messer
— meist einem der zahlreich
importirten, sogenannten
Herdermesser aus Solingen
— die Haare herunter, wobei
er fleissig das Messer auf seinem
nackten Oberschenkel,
der ihm als Streichriemen
dient, anstreicht.
Am meisten Sorge verwenden
auf ihren Haarschmuck
immerhin die Frauen. Diese
legen die schon erwähnten
Flechtenreihen zu beiden Seiten
des Scheitels an, während
sie auf dem letztem ein
Junge Frau aus dem G-olah-Stamm. ' äusserst kunstreiches, schönes
Flechtwerk von falschen
Haaren, aus jungen Palmblattfasern verfertigt*), aufthürmen, dasselbe
mit ihren eigenen Haaren zu einem Ganzen verflechten und
mit irgend einem Talisman oder einer silbernen Agraffe krönen.
’) Zu diesem Zwecke werden die jungen Blattfasern der Oelpalme verwendet,
die viel weicher sind als diejenigen der Weinpalme.