halten am einen Ende die zwei zu vereinigenden Tuchstreifen mit
der grossen und zweiten Zehe des linken Fusses fest, am ändern
aber mit der linken Hand, während die rechte die - aus Europa
importiite — Nadel führt. Die Nähte werden so geschickt gemacht
(Kreuzstiche), dass man oft Mühe hat, dieselben herauszufinden.
Ein sehr schönes, in meinem Besitze sich befindliches, 4M.langes
und D/s. M. breites Tuch besteht aus 13
Streifen und ist sehr regelmässig weiss und
braun karrirt.
Für das hohe Alter dieser Industrie spricht
mehr als alles Andere der Umstand, dass
schon Dappek (p. 432) dieselbe erwähnt und
auch das Zusammennähen von entweder
fünf oder sechs Streifen zu einem Tuche
ausführlich beschreibt. Nach ihm soll die
jetzige Elfenbeinküste östlich von Liberia
durch die damaligen Kaufleute in zwei Gebiete,
die sogenannte Fünf band- und Sechsbandküste,
eingetheilt worden sein, weil die
Eine Tücher mit nur fünf, die Andere solche
mit sechs Streifen in den Handel brachte.
Die Tücher selbst waren damals unter dem
Namen Quaqua’sche Teppiche bekannt.
Ganz anders eingerichtete, obwohl auf
dem nämlichen Prinzip beruhende Webstühle
besitzen die Bassa- und Kruneger und verfertigen
damit allerlei, oft sehr schöne Ge-
Maschenbeutel, halb aus webe aus verschiedenen Pflanzenfasern, der Bedachung hervor- , , . ’
ragend, Bassa-Stamm besonders von denjenigen, die aus den
C’/iD nat. Gr.). Blättern der Wein- und Oelpalme und der
dort wild wachsenden Ananasstaude gewonnen
werden. Diese Tücher werden besonders viel zu Beuteln,
Taschen und Mützen verwendet. Auch die sehr soliden, selbst--,
geflochtenen Hängematten der Eingebornen sind erwähnenswerth,
ebenso die oft sehr grossen Fischnetze und die netzmaschigen
Beutel, an deren Aufhängeschnur eine dachartige Bedeckung von
Palmblattfasem auf- und niedergeschoben werden kann, welche
den Inhalt des Beutels luftig und kühl erhält und dennoch vollständig
vor Fliegen u. dgl. schützt.
Auch im Verfertigen von allerlei Flechtarbeiten sind die
Eingebornen sehr geschickt, und sie besitzen dazu ausgezeichnetes
Material in Hülle und Fülle. Besonders schöne Matten von sehr
verschiedenartigem Muster werden aus der harten, elastischen Rinde
der langen Palmwedelschäfte geflochten und dabei wird diejenige
der Weinpalme allen Ändern vorgezogen. Selbst die Wände der
Krunegerhütten werden aus diesem soliden Material geflochten
Inländische Flechtarbeiten (‘/s nat. Gr.).
(siehe I. Band, p. 38 und Taf. XVII), sowie auch die schon
erwähnten Fischreusen und eine ganze Reihe von Gegenständen,
welche in das Gebiet der Korbflechterei gehören, zu denen übrigens
sehr häufig auch die Rotangpalme den Grundstoff liefert.
Die i f o l z s c h n e i d e k u n s t ist auf einer verhältnissmässig
niedrigen Stufe geblieben, so dass wirklich schöne Holzarbeiten
ziemlich seltene Erscheinungen sind. Einer der allgemeinsten aus
Holz verfertigten Gegenstände ist das Canoe, welches besonders