blätter verpackt, massenhaft aus den Waldregionen dorthin
ausgeführt wird und ein sehr gangbares Zahlungsmittel bildet.
Während die eigentliche Kolanuss, welche auf der Bruchfläche
bräunlich aussieht, nur in der Hügel- und Bergregion des Innern
gedeiht, findet man in der Küstenregion eine zweite, sehr nahe
verwandte Art, die sogenannte white cola (Sterculia macrocarpa
R. Br.), deren Früchte auf der Bruchfläche weiss erscheinen. Diese
letztem sind jedoch bei weitem nicht so gesucht, wie erstere. Den
Bremer geographischen Blättern, 1887, pp. 85 und 165, entnehme
ich über die echte Kolanuss das Folgende: „Die Früchte dieses
Baumes werden als Reiz- und Nährmittel sehr geschätzt. Sie
übertreffen alle bekannten Früchte an Alkaloidgehalt, enthalten
mehr Thein als die besten Kaffee- und Theesorten, daneben
ansehnliche Mengen Theobromin, sowie dreimal mehr Stärke als
die Cacaobohnen, wodurch die nährende Eigenschaft derselben
erklärt wird. Ausserdem sollen die Kolanüsse, was von Eingebomen
und europäischen Reisenden übereinstimmend bestätigt
wird, den Körper zur Ertragung von Strapazen stärken, sowie als
Arznei für Krankheiten der Eingeweide und der Leber vorzüglich
wirken. Die Zusammenstellung der Kolanüsse ist die folgende:
Wasser 13,65% Stärke 42,00°/0 Rohfaser 20,00°/°
Thein 2,13% Gummi 10,67 % Asche 3,20%
Theobromin 0,23% fettes Oel 1,52% Verlust 0,27%
Eiweisstoff 6,33% 100% ■
Aus Sierra Leone wurden Kolanüsse nach dem Gambia ausgeführt:
1860: 150,000«, 1870: 416,000 « , 1880: 743,000 « engl. Der
Handel in dieser Frucht hat also in den letzten Jahren bedeutend
zugenommen und scheint einer weitern Ausdehnung fähig zu
sein, weshalb es sich wohl empfehlen dürfte, der Kultivirung des
Stinkbaumes nach dem Vorbilde der Kaffee- und Cacaoplantagen
näher zu treten. Nach den Untersuchungen von H eckel und S chlag-
denhaueeen soll die unechte Kolanuss gar kein Thein enthalten.”
Unter allen wildwachsenden Pflanzen Liberia’s spielt jedoch
unstreitig die Oelpalme (Elaeis guineensis) die bedeutendste Rolle.
Bereits im Capitel über die Pflanzenwelt (I. Band, p. 90 u. ff.)
wurde über das Vorkommen, den Habitus und die Früchte dieser
vorzüglichsten aller afrikanischen Palmen das Nöthige mitgetheilt.
Um die grossen und schweren Fruchtstände aus der Wedelkrone
der hohen, schlanken Oelpalme herunterzuholen, muss die
letztere erst von den sparrig abstehenden Resten der abgestorbenen
Blattstiele gereinigt werden. Dann ersteigt sie der Neger mit
der Steigschlinge (Taf. XXIV), einem aus starken Lianen oder
Rotang verfertigten Reifen, der vermittelst einer Oese und
eines Knotens beliebig geschlossen und geöffnet werden kann.
Die Steigschlinge wird um den zu ersteigenden Stamm gelegt
Hofraum der holländischen Faktorei in Sinoe.
und ist so weit, dass sie ausser für die Palme auch noch für
den Leib des Kletterers genügend Raum gewährt. Dieser stellt
sich nun so vor die Palme, dass die Schlinge sowohl ihn als den
Stamm umfasst und stösst sich, mit dem Rücken in der Schlinge
liegend, ruckweise in die Höhe, wobei er nach jedem Schritt
die Schlinge am Stamme aufwärts schiebt. Nach einiger Uebung
erklettert der Neger die Palmen mit grösser Leichtigkeit und
Sicherheit, schneidet, oben angekommen, die zwischen den Wedelrippen
sitzenden, kurzgestielten Fruchttrauben heraus und wirft