sind. Auch die Tiefe des Meeres' selbst beherbergt einige sehr
schöne Arten, wie Galappa rubroguttata, und zwei Ne p t u n s k
r a b b e n (Neptunus validus und Gallinectes diacanthus), welche
alle drei gelegentlich von Fischern an der Angel gefangen werden.
Sehr interessant sind auch die Ei n s i e d l e r k r e b s e (Glibanarius),
welche ihren weichen, ungepanzerten Hinterleib in leeren Gehäusen
von Wasserschnecken, namentlich von einigen Melanien,
bergen und im Gehen dieselben mit sich herumschleppen. Eine
sehr grosse Art (Eupagurus cavitarius), welche sich in dem Gehäuse
einer Seeschnecke (Cassis spinosa) angesiedelt hatte, wurde im
Neptunskrabbe (Neptuwus validus, Herklots). 6/3 nat. Gr.). •
Meere bei Robertsport gefangen. Auch wurden an denselben Stellen,
ebenfalls mit der Angel, grosse L a n g u s t e n {Palinurus regius)
erbeutet, sowie zwei Arten von He u s c h r e c k e n k r e b s e n
(Squilla empusa und Lysiosquilla hoeveni). Ueber die interessante,
grosse F l u s s g a r n e e l e (Palaemon macrobrachion) und deren
nächtlichen Fang bei Laternenschein wurde schon im ersten
Bande, p. 125, das Notlüge gesagt. Wir fanden diese Art. nicht
nur im St. .Paul, sondern später auch in der Gegend von
Grand Cape Mount, sowie im Mittelläufe der.Flüsse östlich von
Monrovia,
Unter den Würmern verdienen namentlich zwei riesige, prachtvoll
blau und grün irisirende Re g e nwü rme r (Äcanthodrilus
schlegeli und A. büttikoferi) besondere Erwähnung. Dieselben
werden bis zu einem Meter lang und beinahe kleinfingerdick. Sie
fallen häufig den Wanderameisen zur Beute, wobei sie sich,
freilich vergeblich, durch Ausspritzen eines scharfen Saftes, welches
durch Contraction der Muskelhaut bewerkstelligt wird, zu
vertheidigen suchen. Gerade wegen dieser Vertheidigungsart
werden die Würmer von den Eingebornen für giftig gehalten
und sehr gefürchtet. Eine kleinere, ebenfalls neue Art (A. beddardi)
fand ich unter einer umgestürzten, halb vermoderten Oelpalme
bei Schieffelinsville. Bei dieser Gelegenheit habe ich noch eines
Bl u t e g e l s zu gedenken, welcher in den Süsswassersümpfen zahlreich
vorkommt und sowohl den nacktfüssigen Negern als auch
dem europäischen Jäger sehr lästig wird, wenn Letzterer beim
Durchwaten tiefer Stellen genöthigt is t, seine Stiefel auszuziehen.
Dieser Blutegel beisst sehr leicht an und erreicht, in normalem
Zustande etwa ein Zoll lang, das Doppelte seiner Grösse, wenn
er vollgesogen ist. Den berüchtigten Gu i n e awu rm (Füaria
medinensis) habe ich in Liberia nie beobachtet.
Hiemit schliesse ich meine Mittheilungen über die Thierwelt
ab, da die niederen Thiere weniger allgemein Interessantes bieten
und sich daher zu einer Behandlung an dieser Stelle weit
weniger eignen, als dies bei den höher organisirten Arten der
Fall ist.
Dem Thiergeographen, welcher das hier folgende Verzeichniss
der Thierarten, soweit sie bis jetzt bearbeitet werden konnten,
durchsieht, muss ohne Zweifel die vielfacheITebereinstimmung der
Fauna Liberia’s mit derjenigen vom Gabun auffallen. Eine Reihe
von Arten, die früher nur vom Gabun und der Loangoküste,
nicht aber von der viel bereisten Goldküste und dem Nigerdelta und
eben so wenig von den nördlicher gelegenen Gegenden bekannt
waren, haben wir merkwürdiger Weise in Liberia wiedergefunden
(siehe vom, p. 376). An dieser eigenthümlichen Erscheinung betheiligen
sich nicht nur verschiedene Arten aus der Eiasse der