zu gelangen. Postboten bestehen nirgends in Liberia, so dass
nicht, reklamirte Briefe oft sehr lange liegen bleiben. Die Verbindung
der Postbureaux in den Hafenplätzen mit Orten, an
denen keine Dampfschiffe landen, ist sehr unsicher und wird in der
Regel durch Böte vermittelt, welche zufällig von dort kommen
oder dorthin abgehen. An das unterseeische Telegraphenkabel,
das sich seit einigen Jahren die ganze Westküste Afrika’s
entlangzieht, hat Liberia keinen Anschluss.
Die pol i t ischen Beziehungen Liberia’s zu der Aussenwelt
sind zwar nicht mannigfaltig, aber doch immerhin nennenswerth.
Mit der Mutterrepublik, den Vereinigten Staaten, denen es nicht
nur seine Entstehung, sondern auch in gewissem Sinne sein
Fortbestehen zu danken hat, wird stets ein freundschaftliches
Verhältniss unterhalten, und in Würdigung desselben lässt sich
dieser Staat in Liberia durch einen Gesandten vertreten, der den
hohen Titel^ eines Ministerresidenten und Generalconsuls .fuhrt
und,^ wie die meisten Vertreter anderer Staaten, seinen Wohnsitz
in Monrovia hat. In seiner Abwesenheit wird er durch einen
Vice-Gonsul General vertreten. Von europäischen Staaten sind
in Liberia vertreten: Deutschland durch den Hauptagenten der
Firma Wöhrmann, Holland durch denjenigen der Firma Müller
Schweden und Norwegen durch einen Holländer, Belgien und
Dänemark durch Liberianer, ebenso Haiti. England h a t, merkwürdig
genug, keinen Vertreter in Liberia. Die Flaggen aller
dieser Nationalitäten, im Verein mit der liberianischen, die auf
der Executive Mansion, der Wohnung des Präsidenten, wehen,
verleihen der ohnehin schon malerischen Capitale Liberia’s - noch
einen weitern Reiz.
Landesprodukte und ihre Gewinnung, Landbau
und Volksernährung.
Wi ldwachsende Nutzpf lanzen:
Bau- und Tischlerholz, Rothholz. 9 Indigo,
Kautschuk, Mangroveholz. — Calabarboh-
nen, Kolanuss. — Oel- und Weinpalme. -|f§
Kul turpf lanz en: Reis und Maïs. —Maniok,
Bataten, Arrowroot, Yams. — Axachi-
den, Ricinus. — Kaffee und Kaffeehau, Cacao.
— Tabak, Zuckerrohr. — Küchengewächse,
Obstarten, Gewürze. — Gespinnst-
pflanzen. - Agr icole Zustände: Landbau.
— Das Creditsystem.—Yiehstand. —
Ernährung: Der Markt in Freetown und
Monrovia.—Verkehrswesen: Trägerund
sonstige Transportmittel.
Obwohl die zur Ausfuhr gelangenden
Landesprodukte nicht sehr man-
sStVVv '• nigfaltiger Art sind, liefert doch Wald
und Feld weit mehr, als man nach
einer oberflächlichen Bekanntschaft
Melonenbaum {Garicapapaya L.). mit Liberia glauben sollte ; denn
Vieles davon wird durch die Bewohner
des Landes selbst absorbirt und gelangt daher nicht in die
-,