alle Arbeit den Frauen überlassen gewesen, so wird von jetzt ab
alles Uebrige, wie das Färben, das Weben und das Zusammen-
nähen der Tuchstreifen, ausschliesslich durch Männer verrichtet.
Das Garn wird nur zum kleinern Theile gefärbt, und zwar
entweder blau (mit selbstgepflanztem oder auch wildem Indigo)
Inländischer Webstuhl und Spinnrocken (Vey-Stamm).
oder gelb (mit einem Absud von geraspeltem Rothholz (cam-wood).
Nur selten findet man Tücher von nur e in e r Kunstfarbe, und
in diesem Falle ist sie dann fast ohne Ausnahme blau und voll
unregelmässiger hellerer Flecken, welche durch die Anwendung
.irgend eines ätzenden Stoffes eingebeizt werden. Viele Tücher
sind aber ganz weiss, und diese sind besonders bei den wandernden
Mandingo-Derwischen als Umschlagtücher sehr beliebt. Am häufige
sten trifft man weiss und blau gestreifte Tücher an, gelegentlich
aber auch solche, bei denen diese Farben schachbrettartig vertheilt
sind.
Die Webstühle sind sehr einfach construirt, doch nähern sie
sich in der Hauptsache den europäischen Handstühlen, so sehr
sie auch äusserlich davon abweichen. Der Zettel wird in einem
langen Gebäude, nicht selten im Palaverhause des Dorfes, auf
eine Art hölzernen Galgen gespannt und durch zwei mit Schnüren
bespannte Rahmen gezogen, welche je an den Enden eines Wagebalkens
hängen und durch Treten, ganz wie bei den bekannten
Handstühlen, abwechselnd auf- und niedergezogen werden. Der
Weber selbst sitzt jedoch nicht, wie bei uns, am einen Ende
des Zettels, sondern an der einen Längsseite, wobei er links
mit Weben beginnt und, je mehr er fortschreitet, mit seiner
ganzen Maschine, die in einem beweglichen Dreifuss hängt, nach
rechts weiterschiebt, bis er schliesslich das andere Ende des
Zettels erreicht und somit sein Stück Zeug vollendet hat. Die
Manipulation des Webens besteht darin, dass der Weber den
Einschlagfaden am linken Ende des Zettels festbindet und dann,
in Ermangelung eines Schiffchens, seine Garnspule zwischen dem
durch Treten geöffneten Zettel hindurchschiebt.
Mit einem hölzernen, sehr sauber gearbeiteten Kamme wird
der durchgezogene Einschlagfaden nach links hin sorgfältig angeschlagen
, worauf nach nochmaligem Treten und dadurch bewirktem
Auswechseln der Zettelfäden die Spule mit dem Garn
wieder zurückgezogen und so' ein zweiter Einschlagfaden gelegt
wird. Soll das Tuch karrirt werden, so wird nach einer gewissen
Anzahl Touren der Einschlagfaden abgerissen und einer von
anderer Farbe angeknüpft.
Diese Gewebe werden stets sehr schmal, selten über eine
Hand breit, gemacht und dann 6—13 solcher Streifen sehr sorgfältig
aneinandergenäht, so dass das auf diese Weise hergestellte
Tuch dennoch eine ansehnliche Breite erhält. Die Männer, welche
sich mit den Näharbeiten befassen, sitzen dabei zu ebener Erde,