und fand die ganze Stadt voll Leute. Auf meine Frage nach
der Ursache dieses Zusammenströmens aus der Nachbarschaft
. ör^e ir ^ ' ^ass man im Begriffe stehe, ein greegreebush-girl und
ihren Liebhaber zu züchtigen. Ich blieb, um dem Schauspiel
beizuwohnen. Am Abend wurde auf dem grossen Platze vor
dem Palaverhause ein Feuer angezündet und bald darauf brachte
man die beiden Missethäter aus einem Hause und band sie
nachdem man ihnen die Kleider abgenommen hatte, Front gegen
Front fest zusammen. Alle Zuschauer hatten sich mit Stöcken
Peitschen, einige sogar mit Brettern bewaffnet und bildeten einen
grossen Kreis. Der Häuptling hielt erst an die Delinquenten
eme von fürchterlichen Gestikulationen begleitete Scheltrede,
worauf, nach einem gegebenen Zeichen, der ganze Kreis sich in
Bewegung setzte und Jedes im Vorbeigehen den Unglücklichen
einen tüchtigen Schlag gab. Erst nachdem sich das Pärchen
welches einige Augenblicke die Kasteiungen mit fatalistischem
Gleichmuth ausgehalten hatte, schreiend und sich krümmend
am Boden wälzte, stellte man die barbarische Execution ein
und wurden die Beiden halb todt zur Seite geschafft. Die exemplarische
Strafscene wurde hierauf mit einem nächtlichen Tanzfeste
beschlossen.”
Lange nicht so strenge wie die Vergehen gegen die Keuschheitsgesetze
des greegree-bush wird gewöhnlicher Ehebruch bestraft,
der, nebenbei gesagt, sehr häufig vorkommt. Wird eine
Frau auf Allotria mit einem Sklaven ertappt, so werden, wie
wir in Samalima (I. Band, p. 232) gesehen, die Beiden zusammen
an einen langen Block gelegt, so weit von einander entfernt,
dass sie sich nicht berühren können, und während der wenigen
Tage, die man sie in dieser Position verbleiben lässt, alle Morgen
ausgepeitscht. Nur im Wiederholungsfälle wird ein solcher
Sklave verkauft. Findet eine unerlaubte Annäherung zwischen
einer Frau und einem freien Manne sta tt, so geht der Mann
der betreffenden Frau zu deren Verführer und verlangt"
eine Entschädigungssumme, oder er lässt sich eine solche durch
den Häuptling des Dorfes zuerkennen. Bezahlt der Mann, dann
ist die Sache in Ordnung, und es trifft Weder ihn noch die Frau
eine körperliche Züchtigung; kann er aber nicht bezahlen, so
hat der. Kläger das Recht, ihn als Sklaven zu verkaufen, um
sich bezahlt zu machen.
Hat der zahlreiche Frauen besitzende Häuptling Geld nöthig,
ohne zu solchem gelangen zu können, so wendet er sich oft an
eine seiner Frauen , die er im Verdacht der Untreue hat und
fragt dieselbe: „I be dschomoh?" Wörtlich: Welches Mannes bist
du? Bekennt sie, indem sie den Namen des betreffenden Mannes
nennt, so- trifft sie selbst
keine Strafe, sondern der
Häuptling geht dann einfach
zu dem genannten
Manne und sagt: I „Meine
Frau so und so hat deinen
Namen genannt”, und
verlangt von ihm eine
Geldbusse im Werthe von
mehreren Dollars.Läugnet
der Mann, so wird er mit
der Frau confrontirt, und
wenn auch dies nicht
hilft, so verurtheilt ihn
der Häuptling, um mit
kony „geprüft” zu werden.
Wird der Mann durch
dieses Gottesurtheil als
schuldig angewiesen, so
hat er die Busse zu bezahlen,
und wenn er dazu
Junge Frau aus dem Bassa-Stamm. nicht im Stande ist und
auch seine Angehörigen
ihm nicht aus der Klemme helfen können, so wird er zum
Sklaven gemacht. Will die Frau keinen Namen nennen, was
jedoch selten geschieht, so bindet der Häuptling ihr die. Hände
auf den Rücken und schlägt sie mit der Peitsche. Wenn auch
dieses Mittel nicht hilft und sie ihre Unschuld behauptet, so
wird sie mit- kony geprüft. Ist sie wirklich schuldig, so sind