Wespen für die Sammlung mitzunehmen, ist begreiflich, und
kann ich daher die Identität der Art nicht feststellen.
An Käfe r n scheinen die von uns besuchten Gebiete nicht so
reich zu sein, wie ich erwartet hatte, und dürfen sie an den
grossen Arten von Goliathiden, welche für die Küstenländer
näher dem Aequator so bezeichnend sind, geradezu arm genannt
werden.
Obwohl auch diese Ordnung in Liberia durch manche interessante
Art repräsentirt wird und unser bis jetzt untersuchtes Material
auch neue Arten geliefert hat, so muss ich mich doch hier damit
begnügen, auf das hinten folgende Verzeichniss der bis jetzt
bestimmten Käfer hinzuweisen. Das Nämliche gilt auch von den
S c hme t t e r l i n g e n , von welchen wir namentlich am St.Paul’s
River eine hübsche Sammlung zusammengebracht haben. Dagegen
ist die Ordnung der Ge r a d f l ü g l e r durch einige Familien-vertreten,
welche durch Lebensweise, eigenthümlichen Körperbau
oder sonstwie derart ins Auge fallen, dass sie nicht mit Stillschweigen
übergangen werden können. Unter ihnen sind die
Te rmi t e n oder sogenannten weissen Ameisen, bei den Liberianern
unter dem Namen bug-a-bug bekannt, ■ namentlich durch ihre
auffälligen Hochbauten, sowie auch durch den Schaden, welchen
wenigstens eine Art durch ihre Minirarbeiten im Holzwerk der
Wohnhäuser anrichtet, besonders interessant. Die Eine der
beiden auffälligsten Arten ist Termes mordax, welche hauptsächlich
die Wälder bewohnt und an der Form ihrer Bauten, welche
an einen Hutpilz erinnnert, kenntlich ist. Dieser aus Thon
verfertigte, inwendig wegen der vielen Gänge und Zellen ganz
schwammartig aussehende Bau ist steinhart, höchstens einen
Meter, in der Regel aber nur 50—60 Cm. hoch, und steht nur
lose auf der Erde, wie der Strunk eines Pilzes, so dass er durch
den leisesten Fusstritt umgestürzt werden kann. Wie die Abbildung
auf der folgenden Seite zeigt, baut diese Art oft zwei und mehr
Hüte über einander. Wir liessen die Bauten häufig aus den
Wäldern herbeischaffen, um sie zu zertrümmern und mit den
massenhaft darin enthaltenen Larven die Thiere unserer Menagerie
zu füttern.
Wohl eben so häufig wie die vorige Art kommt die k r i e g e r
i s c h e T e rm i t e (Termes bellicosus) vor. Ihre kegel- oder
zuckerhutförmigen Riesenbauten (siehe vorn, p. 394, Textfigur)
welche bei einer Höhe von 5—6 M. einen Durchmesser von
3—4 M. erreichen, findet man sowohl im Hoch- und Buschwald
als auf der Grassteppe,
ja sogar in den Feldern
und Gemüsegärten der
Neger. Indessen mögen
wohl die meisten derselben
im Walde aufgebaut
und nachher bei der Urbarmachung
des Bodens
verschont geblieben sein.
Gewöhnlich bauen diese
Termiten ihre Wohnung
in einen Strauch oder um
einen Baumstamm herum.
Bald aber stirbt der
Baum ab; sein Stamm
wird zerfressen, und dann
steht der steinharte, von
Thon aufgeführte Kegel
allein da. In den Wäldern
benutzten wir die
Termitenbauten mit Vorliebe
als Kanzeln, um auf
vorbeikommendes Wild
zu lauern. Niemals sieht
man die Termiten an der
Aussenseite ihrer Wohnung
umherlaufen, denn
Pilzförmige Bauten von Termes rmrdax. alle Arbeit wird von Innen
«. Königin, f |, g ^ g e lte s Männchen, ^ M meigt
zur Nachtzeit, verrichtet.
Wenn sie über verfaultes Astwerk herfallen, so überziehen sie
dasselbe erst mit einer Thonlage, und überall, wohin ihre Züge sie
auch führen mögen, auf Wegen, an Mauern und Holz wänden, legen