Z oda und J immy ein bleibendes Bündniss zu schliessen (1 1 . Mai
1825). Im November desselben Jahres wurde am linken Ufer
des St. Paul, oberhalb der Stelle, an welcher der Stockton Creek sich
abzweigt, eine neue Niederlassung gegründet, die zu Ehren des
Sekretärs der Colonisationsgesellschaft Ca ldwe l l dessen Namen
. erhielt. Etwas näher bei Monrovia, ebenfalls am Stockton Creek,
enstand zur nämlichen Zeit der Platz New Georgia,best immt ,
um die den gekaperten Sklavenschiffen abgenommenen Neger
aufzunehmen, vermittelst welcher A shmun die Bushrod-Insel
zu einer Yorrathskammer für Monrovia zu machen hoffte.
Inzwischen war das Gebiet der Colonie noch von Sklavenstationen
umringt, deren Besitzer, meist Spanier und selbst
Mulatten, sogar in nächster Nähe ihren schmählichen aber lukrativen
Handel trieben und die Eingebornen fortwährend gegen die
Colonie, die ihnen ein Dorn im Auge war, aufhetzten und
dadurch deren freie Entwicklung, ja sogar ihre Existenz gefährdeten.
So waren im Juli 1825 am St. Paul noch 200 Sklaven
verkauft worden. Ein Vorstoss auf dem St. Paulsflusse, der
durch Dr. R a n d a l l erforscht worden war, führte zur Unterdrückung
des dortigen Sklavenhandels,' und um sich die errungenen
Erfolge auch für die Zukunft zu sichern, errichtete man
in 1827 an der ersten Stromschnelle, 20 miles von der Mündung,
unter der Direktion des mehrgenannten Mulatten M tt.t,
eine Faktorei, die nach ihm Mi l ls bürg genannt wurde.
Inzwischen war A shm u n darauf bedacht gewesen, auch andere
Emporien des Sklavenhandels unschädlich zu machen. So qrwarb
er am 27. Oktober 1825 durch Contrakt vom König F reema n ein
Grundgebiet am New Cess- oder Poor River, das sich auf 6 miles
Abstand links und rechts von diesem Flusse und von der Küste
bis zu dessen Quellen erstreckte1). Auch am Fusse des Cape
Mount-Gebirges, wo ebenfalls grosse, spanische Sklavenfaktoreien
’) Dass diese Eigenthumsrechte, theils aus Ohnmacht, theils aus Mangel
an Energie, nicht immer aufrecht erhalten wurden, beweist der Umstand,
dass der im ersten Bande erwähnte Kapitän Ca n o t sich in den dreissiger
Jahren in New Oess bei demselben Könige F r e em a n als Sklavenhändler
niederlassen und seine Faktorei bis 1841 behaupten konnte.
bestanden, wurde Grundgebiet erworben (Contrakt von 12. April
1826), und auf beiden Plätzen eine liberianische Faktorei errichtet.
Am 11. Oktober desselben Jahres traten die Mamba-Häuptlinge
W i l l , Tom und P e t e r H a r r i s das Gebiet ab, welches sich von
der Mündung des Junk River aus zwischen dem Du Queah- und
Farmington River nach dem Innern hin ausdehnt, und acht
Tage später gelang es, von dem Negerfürsten J o e H a r r i s , im
Ein v e rs ta u dui ss mit den ihm untergeordneten Häuptlingen, den
halbinselartigen Küstenstrich zu erwerben, der sich von der
Mündung des St. Johnsflusses bis zum Bissaw River bei Bassa
Point hinunter erstreckt. Freilich war damit der Sklavenhandel
in diesen neuerworbenen Gebieten noch keineswegs abgeschafft,
doch sahen die Sklavenhändler ihre Tage mehr und mehr gezählt,
je mehr die Colonie auch nach innen zu erstarken begann. Im
nämlichen Jahre unternahm A s hm u n mit Hülfe von drei amerikanischen
Kriegsschiffen eine Expedition nach T r a d e Town,
einem Küstenplatze in der Nähe des New Cess River, wo ihm
die spanischen Sklavenhändler heftigen Widerstand boten. Nach
zweitägigem Kampfe wurde dieser Platz genommen und verbrannt,
und an seiner Stelle eine neue Faktorei gebaut.
So hatte denn der umsichtige A shm u n seiner Colonie nach und
nach ein Grundgebiet erworben, das sich vom Little Cape Mount
River im Westen bis zum St. John’s River im Osten von Monrovia
erstreckte, und zudem besass die Colonie noch Land mit
Faktoreien in Grand Cape Mount und am Cestos River. Auch
hatte A shm u n am 14. März 1828, kurz vor seiner Abreise, mit
dem ihm befreundeten B o a t sw a in , dem Könige des Condogebie-
tes, einen Yertrag geschlossen, welcher der Colonie ausgedehnte
Ländereien im Innern des Landes versicherte.
Raum besass nun die Colonie genug, und es galt jetzt, noch
mehr Colonisten heranzuziehen. Zu diesem Zwecke wurde am
27. August 1827 ein Aufruf an die freien Farbigen in Amerika
erlassen, in welchem man die grossen Yortheile dieser Colonie
nach Gebühr betonte und jene einlud, in Liberia eine neue
Heimat zu suchen. Diesem Aufruf wurde in hohem Maasse Folge
geleistet, und ein Jahr später zählte die Colonie ungefähr 1200
eingewanderte Farbige, denen sich zahlreiche Eingeborne ange-
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