Arten der ganzen Familie. Beide sind sehr klein, indem sie kaum
die Grösse unseres Nusshähers überschreiten, an welchen na.men.t-
lich der Erste durch die Farbe des Gefieders erinnert; der Zweite
ist von ihm nicht nur an dem anders gefärbten Federkleide,
sondern vor Allem auch an seinem korallenroten Schnabel zu
unterscheiden.
Ein eigentümlicher und namentlich durch seine Isolirtheit
interessanter Yogel ist der Trpgon (Trogon narina), weil er
bis heute als der einzige afrikanische Repräsentant sehr zahlreicher
Arten betrachtet werden muss, die t e i l s in Asien, t e i ls
auch in der neuen Welt, und zwar nur zwischen den Wendekreisen,
zu Hause sind. Er ist ein scheuer Vogel, der sich wegen
der grünen Farbe seines Gefieders und seiner stillen Lebensweise
im dunkeln Urwalde allen neugierigen Blicken zu entziehen
weiss.
Die Papageien sind, soweit bis jetzt bekannt, nur in zwei
Arten vorhanden, welche beide für Liberia eigentümlich genannt
werden können. Der eine ist der sogenannte l ib e r i a n i s c h e
Gr a u p a p ag e i (Psittacus timneh). Dieser ersetzt den bekannten,
rothschwänzigen Papagei in Liberia und den westlicher gelegenen
Küsten- resp. Waldgebieten. Er unterscheidet sich von dem
Letzteren durch etwas geringere Grösse, fleischfarbigen Oberschnabel
und düster braunroten statt feuerroten Schwanz.
Diese Papageien leben in den Wäldern in grossen Gesellschaften
beisammen und besuchen, wenn sie nicht allzusehr gestört
werden, jahrein, jahraus dieselben Schlaf bäume, auf welchen
sie sich, in langen Reihen dicht neben einander sitzend, zur
Ruhe begeben. Die Papageienkolonien geben der Urwaldscenerie
einen eigentümlichen Reiz. Schon in aller Frühe, mit dem
ersten Morgengrauen, verlassen sie schreiend, kreischend, flötend
und singend ihre Schlafplätze und zerstreuen sich über den weiten
Urwald, um ihrem Futter nachzugehen. Bei Sonnenuntergang,
einige Nachzügler oft lange nach Einbruch der Nacht, ziehen
sie wieder zurück, um ihre Schlafplätze aufzusuchen. Oft fallen
sie auch in Reisfelder ein und richten dort grossen Schaden an.
So wenig die Papageien die Nähe des Menschen fürchten, falls
sie nicht gestört werden, so scheu zeigen sie sich bei der geringsten
Gefahr. Ein einziger Schuss unter einen vorbeifliegenden
Trupp genügt, um die Vögel zu veranlassen, fortan eine andere
Richtung einzuschlagen oder aber so hoch über die gefährliche
Stelle hinwegzufliegen, dass jede weitere Gefahr ausgeschlossen ist.
Die Timnehpapageien werden nur selten gefangen und noch
seltener nach Europa herübergebracht; sogar die in Liberia lebend
gehaltenen Individuen sind bis auf wenige Ausnahmen importirte
rothschwänzige Graupapageien. Es wird behauptet, dass dieselben
viel weniger gelehrig seien, als der gewöhnliche Graupapagei,
indessen hatten wir in Schieffelinsville Gelegenheit, einen jungen,
noch beinahe nackten Vogel zu - erhalten und aufzuziehen, welcher
uns die Haltlosigkeit dieser Behauptung auf Glänzendste bewies.
Derselbe wurde ausserordentlich zahm und zutraulich; auch lernte
er eben so rasch allerlei Worte sprechen wie sein naher Verwandter,
der Graupapagei.
Die zweite in Liberia vorkommende Art ist v a n Swi n d e r
e n ’s Papa ge i (Psittacula swinderniana), welcher als der liberianische
Vertreter des weiter unten an der Küste vorkommenden
Inseparable’s (P. pullaria) betrachtet werden muss. Auch dieser
ist kleiner als sein naher Verwandter; zudem unterscheidet er
sich von dem Letzteren durch abweichende Färbung, namentlich
durch die grüne statt rothe Farbe des Gesichts. Man findet
diesen niedlichen Papagei in kleinen1 Trupps von 7—12 Stück.
Im Walde halten sie sich in hohen Baumkronen auf; in der
Nähe von Schieffelinsville waren sie einige Tage lang ständige
Besucher der dort wachsenden, wilden Feigenbäume. Ihre Stimme
gleicht dem Kreischen einer rostigen Thürangel.
Eine eigenthümliche Gruppe von Klettervögeln bilden die
Bar t v ö ge l . Diese sind durchgehends nur schlechte Kletterer,
und suchen ihr aus Kerbthieren und auch wohl aus Früchten
bestehendes Futter mehr laufend als kletternd zusammen. Die
Bartvögel leben meist paarweise. Sie nisten in alten Spechthöhlen
oder auch in selbstgehackten Löchern auf kernfaulen
Bäumen und legen ihre weissen Eier auf eine Unterlage von
Holzmoder. Einige Arten, unter welchen sich namentlich Pogo-
norhynchus hirsutus durch seine Grösse und sein grünes, mit
weissen Tupfen besätes Gefieder auszeichnet, haben klangvolle