s t e l z e {M. longicauda), welche Beide, oberflächlich betrachtet,
unserer weissen Bachstelze ähnlich sehen und dieselbe Lebensweise
führen. Auf abgebrannten Grassteppen und neu angelegten
Farmen findet sich sehr häufig der r o t h r ü c k i g e P i epe r
(Anthus pyrrhonotus), und auf den Grassteppen am Cape Mount
River, manchmal auf den dort häufigen Anonenbüschen sitzend,
die prachtvolle S p o r n l e r c h e (Macronyx croceus), welche
in Färbung und Grösse an unsern Golddammer erinnert. Die
Spornlerche bildet ein vermittelndes Glied zwischen Piepern und
Lerchen und wird von einigen Systematikern den Ersteren, von
ändern den Letzteren zugezählt.
Durch zahlreiche J unter einander sehr abweichende Formen sind
die F l i e g e n s c h n ä p p e r vertreten. Die Mehrzahl derselben sind
Bewohner des Buschwaldes, Andere findet man nur im Hochwald
(Trochocercus nitens und Smithornis rufolateralis), während Einige
sich ausschliesslich am Ufer der Flüsse aufhalten (Muscicapa■
lugens und Parisoma plumbeum). Seines schönen Gefieders wegen
verdient namentlich der s c hwa r z k ö p f ig e Pa r ad i e s f l i e g e n f
än g e r (Terpsiphone nigriceps) besonders erwähnt zu werden.-
Dieser bewohnt Busch- und Hochwald und ist nicht leicht zu
schiessen, obschon sein leuchtend rothbraunes Gefieder ihn schon
auf grossen Abstand kenntlich macht. Ausser durch das schöne
Federkleid und langen Schwanz ist dieser Yogel durch kobaltblauen
Schnabel und ebensolche Füsse, sowie nackte Hautlappen
um* den Augenrand ausgezeichnet. Auch die sehr kurzschwänzigen
Gattungen Platystira und Diaphorophyia haben die Augenränder
mit breiten, abstehenden Hautkämmen geschmückt, die bei der
ersteren Art eine rothe, bei der letzteren eine blaue Farbe zeigen.
Diese beiden letztgenannten, sowie auch die Gattungen Bias und
Megdbias, besitzen die Eigentümlichkeit, dass Männchen und
Weibchen verschiedene Färbung zeigen, indem gewisse, beim
Männchen vorkommende schwarze Stellen bei dem Weibchen
braunroth gefärbt sind. Als Wintergast findet man gelegentlich
auch unsem g r a u e n F l i e g e n s c h n ä p p e r (Muscicapa grisola).
Den Uebergang von den Fliegenschnäppern zu den Würgern
vermitteln die Ra u p e n f r e s s e r und die Drongos. Von Ersteren
haben wir in Liberia nur einen Vertreter, nämlich die stahlblaue,
durch lange, steife Bürzelfedern ausgezeichnete Campephaga quis-
calina, kennen gelernt, während von den gabelschwänzigen Drongos
zwei verschiedene Arten (Dicrurus atripennis und D. modestus)
constatirt werden konnten.
Die Wü r g e r , von welchen wir acht verschiedene, mehr
oder weniger typische Gattungen angetroffen haben, sind mit
Ausnahme von Telephonus, Dryoscopus und Lantus sämmtlich
Bewohner I des Busch- und Hochwaldes. Der häufigste von
Allen ist unstreitig der grüne, an seinen gelb betupften Flügeln
kenntliche Nicator chloris. Eine neue, während meiner
zweiten Reise entdeckte Art ist der Br i l l en Würg e r (Lani-
arius zoster ops).
Ein sehr schöner Vogel, der mich durch seine Flötentöne
manchmal an unsere europäischen Buchen- und Erlenwälder erinnerte
, i s t d e r s c hwa r z k ö p f i g eP i r o l ( Oriolus brachyfhynchus).
Derselbe lebt ausschliesslich im Hochwald ; er stösst manchmal
Töne aus, die täuschend dem Miauen einer Katze gleichen.
Der einzige Vertreter der Rabenfamilie ist die Schi ld k r ä h e
(Corvus scapulatus), welche sich durch das weisse Schild zwischen
den Schultern und weisse Brust von unserer Krähe unterscheidet,
obwohl sie in Stimme und Lebensweise ganz mit ihr
übereinstimmt. Sie baut ihr Nest häufig in den Kronen riesiger
Wollbäume und wird nur in wasserreichen Gegenden angetroffen,
besonders in den Aestuarien der Flüsse und sogar am Meeresstrande,
wo besonders zur Ebbezeit thierische Nahrung in Menge
gefunden wird. In der Palmölzeit, Februar bis März, lebt dieser
Rabe grösstentheils von Palmnüssen, und die Eingebornen behaupten
, dass dann sein Fleisch besonders schmackhaft sei.
Die Familie der Staare ist in Liberia durch drei Arten von
Gl a n z s t a a r e n vertreten, deren prachtvolles, metallglänzendes
Gefieder sich in Schönheit mit demjenigen jedes ändern Vogels
messen darf. Der gewöhnlichste unter ihnen ist der Schup-
p e n g i a n z s t a a r (Pholidauges leucogaster). Das eigenthümüchste
dieser in offener Gegend, namentlich den kleinen, die Grassteppen
durchsetzenden Bosquets lebenden Art ist die Verschiedenheit der
Färbung nach dem Geschlecht. Während nämlich die Männchen
oben ein metallisch violettblaues und unten rein weisses Gefieder