wein), der besonders viel ■ aus Holland importirt wird. ■ Tabak
(m Blättern) ist ein ausserordentlich gesuchter Artikel und
nimmt. Unter den Importwaaren eine der ersten Stellen ein. Es
wird zwar weit im Innern, z. B. bei den Pessy- und Barline-
Stämmen, etwas Tabak gebaut, doch scheint dieses Produkt in
. euiem besondern Ansehen zu stehen. Man importirt den'Tabak
in riesigen Fässern, den sogenannten hog’s-heads. Je 6 — 12 Blätter
sind an der Basis zu einem Büschel, einem head\ zusammengebunden;
sechs heads bilden eine bar. Das head sowohl als
die bar sind überall unter den Eingebornen bekannte Collectiv-
emheiten und vertreten die Stelle von Kleingeld. Ein einzelnes
Blatt repräsentirt zwei Dollarcents, ein head gewöhnlich zehn Cents.
Um bei der Auszahlung eines head nicht zu kurz zu kommen
machen Zwischenhändler und Farmer (die Faktoreien verkaufen
2 ! Gewicht) dieselben kleiner, d. h. sie reduciren sie auf
fünf Blätter. Eine bar Tabak und eine oder mehrere Flaschen
Branntwein sind das stets willkommene Geschenk, das der Weisse
bei seinem Besuche einem Negerfürsten mitbringt.
Eine überaus grosse, reichhaltige Auswahl bilden die in allen
möglichen Arten vorhandenen Ellenwaaren und übrigen Bekleidungsartikel.
Viele der erstem'sind eigens für den westafrikanischen
Handel hergestellte Fabrikate von theilweise sehr geringer
Qualität, an denen manchmal die Appretur die Hauptsache ist.
Unter den Ellenwaaren sind am beliebtesten blauer und weisser
Kattunstoff und bei den Eingebornen die in allen Farben und
Mustern vorräthigen, sehr grossen handkerchiefs (Taschentücher)
die aber dort ihrem ursprünglichen Zwecke entfremdet ufad als
gewöhnlich einziges Kleidungsstück um die Lenden getragen
werden.
Dass diese Zeuge nicht von bester Qualität sind, liegt zum
Thefi m der Eigenthümlichkeit der Eingebornen, die gewohnt
sind, alles mit gewissen festen Preisen zu bezahlen. So bezahlt
der Neger von Alters her für einen yard Kattunstoff oder.ein
Taschentuch einen Shilling, gleichviel ob die Waare gut oder
schlecht sei, da er sich doch von der bessern Qualität einer
theurern Sorte nur schlecht überzeugen kann; werden aber
höhere Pieise verlangt, so ist er nur allzuleicht geneigt zu
glauben, dass man ihn betrügen wolle. Es hegt daher ganz in
der Natur der Sache, dass der Kaufmann seinem schwarzen
Gönner möglichst billige Waare bietet, die ihm grössern Gewinn
bringt und auch bald durch neue ersetzt werden muss. Wollstoffe
, obwohl auch vorhanden, sind weniger begehrt, destomehr
aber fertige Herren- und Damenkleider und Wäsche, Hüte und
Schuhwaaren, von den gröbsten Arbeiterschuhen bis zu den
feinsten Damenstiefeln. Daneben findet man Spitzen, Vorhangstoffe
, Segelleinen und wollene Bettdecken, Foulards, Shawls,
Gorsets, Handschuhe, Regen- und Sonnenschirme in Kattun,
Wolle und Seide, Spazierstöcke und vieles Andere mehr.
Sehr reich sind auch die Quincailleriewaaren vertreten. Man
darf jedoch durchaus nicht glauben, dass der Eingeborne der
Jetztzeit? mit den früher beliebten, gewöhnlichen Glasperlen,
Spiegelchen und anderin Tand sich abfertigen lasse. Im Gegen-
theil findet man bei ihm häufig eine gute Dosis klaren Verstandes,
praktischen Sinn und Vorliebe für das Solide und wirklich Werthvolle.
So sind nach und nach an Stelle der Glasperlen, die gegenwärtig
weniger häufig verlangt werden, die werthvollern 2 — 3 Cm.
langen, kantig geschliffenen Achatkorallen (tenda-beads) getreten,
die mit einem Shilling das Stück bezahlt werden und im Innern
überall zu diesem Preise an Geldesstatt angenommen werden.
Kaurimuscheln, in östlichem Küstengegenden massenhaft importirt
und als Kleingeld in Gebrauch., sind in Liberia als Handelsartikel
unbekannt und werden im Innern, wo' man sie aus
der Mandingogegend bekommt, nur als Schmuck verwendet.
An das Chaos von Kurzwaaren und Toilette-Artikeln reihen
sich reiche Sortimente von Papeteriewaaren, worunter selbst Lithographien
und Oleographien in schweren Goldrahmen, grosse und
kleine Spiegel, Wand- und Taschenuhren, Lampen, Tapeten,
Teppiche, ganze Ameublemente und einzelne Möbelstücke, Hand-
und Reisekoffer. Auch für Küche und Tafel ist bestens gesorgt,
denn es finden sich nicht nur alle denkbaren Küchengeräthe, wobei
selbst der Kochherd nicht vergessen ist, sondern auch eine
Unmasse von Töpfer- und Glaswaaren, ja sogar ganze Tafelbestecke.
Eine andere Abtheilung bilden die Werkzeuge für Werkstatt,
Feld und Wald, und der Schmied oder Schlosser kann in den Fak