wieder einnehmen. Dabei sind sie so wenig scheu, dass sie sich
beinahe mit der Hand fangen lassen.
Unter den Ta g s c hwa lb e n sind uns nur drei Arten bekannt
geworden, nämlich unsere europäische Th u rms c hwa l b e
('Gypselus apus), wahrscheinlich nur als Winter g astJ), sowie zwei
eigentliche Schwalben: unsere wohlbekannte Ra u c h s c hwa lb e
(Hirundo rustica) und eine sehr zierliche, kurzschwänzige
Die Flusschwalbe (Hirundo nigrita, Gray).
' (V 3 nat. Gr.).
F l u s s c hwa l b e (Hirundo nigrita). Die Erstere erscheint vereinzelt
schon zu Anfang Oktober, mit November aber in
grossen Flügen, um das Land erst im April, bisweilen sogar erst
im Mai, wieder'zu verlassen. So abgezehrt die von jedem Europäer
') Dr. R e i o h e n o w hat dieselbe übrigens am Kamerun auch brütend gefunden
(Journal für Ornithologie, 1875, p. 20).
als liebe Gäste aus der fernen Heimat begrüssten Vögel bei
ihrer Ankunft auch sein mögen, so erholen sie sich doch überraschend
schnell, denn im November fangen die Termiten zu
schwärmen an und bieten den emsig hin- und herfliegenden
Schwalben reichliche Nahrung. Die in Liberia einheimische Flussschwalbe
baut, wie nebenstehende Abbildung zeigt, ihr Nest von
Flusschlamm an einem über das Wasser emporragenden Baumstumpf
oder in einer Höhlung desselben und legt 3—4 grünliche,
braun bespritzte Eier hinein. Auch sie fängt ihre Nahrung im
Fluge, doch bleibt sie stets nahe der Oberfläche des Flusses und
kommt nach jedem Fang wieder auf ihren Ast zurück.
Am Rande von Grassteppen und Pflanzungen sitzen auf abstehenden
Aesten, der glühenden Mittagsonne ausgesetzt, in träger
Ruhe zwei Arten von braunröckigen Rol len oder Br ei t schnäbeln
(Eurystomus afer und der seltenere E. gularis) in raubvogelartiger
Stellung. Sie nehmen sich mit ihrem dicken Kopf und dem etwas
gebogenen, gelben Schnabel ganz wie Zwergfalken aus. Erst
gegen Abend scheint Leben in diese eigenthümlichen Vögel zu
kommen und tummeln sie sich dann, oft in grossen Flügen
zusammen, schreiend und mit den wunderlichsten Evolutionen
hoch in der Luft herum. Ihre Nahrung, die aus allerlei Insekten
besteht, erhaschen sie stets im Fluge und stürzen sich in allzu
grossem Jagdeifer mitunter sogar ins Wasser.
Die Eisvögel fanden wir in Liberia durch nicht weniger als
elf meist farbenprächtige Arten vertreten. Der höchst unpassende
Name Eisvögel für eine fast ausschliesslich den Tropen angehörende
Gruppe wäre richtiger durch Königsfischer — nach dem
englischen kingfisher — zu ersetzen. Doch ist auch dieser. Name
nicht für alle dort vorkommenden Arten maassgebend, da verschiedene
der zu der Gattung Halcyon gehörenden gar nicht am
Wasser, sondern in dichtem Busch- .oder sogar im Hochwald
wohnen und sich von Insekten und kleinen Reptilien statt
von Fischen nähren. Dies ist namentlich mit Halcyon badia
und H. cyanoleuca der Fall, und zum Theil auch mit H. sme-
galensis und H. malimbica, obschon diese beiden letzteren auch
an Flussufern gefunden werden. Bbehm hat denn auch in seinem
„Thierleben” die Wald-Eisvögel zu einer eigenen Gruppe
LIBERIA, II. 26